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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Ansonsten kann ich nicht mehr tun, als ihre Aussage regelmäßig mit der Vermisstenliste abzugleichen.«
    »Du glaubst ihr einfach nicht.«
    »Bei dieser Beweislage, Brody?« Rick sah über den Fluss, hoch zu den Felsen. »Nein, nicht mit Sicherheit.«
     
     
    Als der Frühstücksbetrieb vorbei war, begann Reece, die Tagessuppe vorzubereiten. Sie dünstete Bohnen, Schinkenwürfel, klein geschnittene Zwiebeln. Im Joanie’s gab es keine frischen Kräuter, also musste sie sich wohl oder übel mit getrockneten behelfen.
    Dabei würde das Ganze mit frischem Basilikum und Rosmarin wesentlich besser schmecken. Und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer wäre auch eine erhebliche Verbesserung im Vergleich zu diesem verdammten grauen Pulver aus dem Glas im Regal. Und wie um alles in der Welt sollte sie bloß mit Knoblauchpulver kochen? Sie wünschte, sie hätte etwas Meersalz. Und konnte man hier um diese Jahreszeit nicht irgendwo Tomaten auftreiben, die nach etwas schmeckten ?
    »Immer was zu meckern, was?« Joanie lief zum Topf hinüber und roch daran. »Ich find’s gut.«
    Reece musste sich eingestehen, dass sie schon wieder Selbstgespräche geführt hatte. »Tut mir leid, ist schon in Ordnung. Ich hab bloß schlechte Laune.«
    »Das hab ich bereits heute Morgen gemerkt, und jetzt durfte ich es auch mitanhören. Das ist nun mal kein Cordon-bleu-Restaurant hier. Wenn du was Exklusives willst, hättest du lieber Jackson Hole anpeilen sollen.«
    »Ist schon gut. Es tut mir leid.«
    »Es tut dir leid? Besitzt du denn gar kein Rückgrat?«
    »Früher einmal. Das ist immer noch in Reparatur.«
    Was auch immer der Grund für ihre schlechte Laune war, Reeces Blick und ihre unbeherrschten Bewegungen waren Besorgnis erregend. »Habe ich dir nicht gesagt, dass du die Suppe heute selbst bestimmen darfst?« Joanies Ton war bewusst forsch. »Wenn du was möchtest, was wir nicht haben, dann mach eine Liste. Ich kümmere mich dann um die Bestellung oder zieh sie zumindest in Erwägung. Aber wenn dir der Mumm fehlt, danach zu fragen, brauchst du dich anschließend nicht zu beschweren.«
    »Okay.«
    »Meersalz.« Joanie schnaubte verächtlich auf, durchquerte die Küche und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. Von ihrer jetzigen Warte aus konnte sie Reece eingehend mustern, ohne dass es zu sehr auffiel. Ihr fiel auf, dass das Mädchen ziemlich blass war und dunkle Ringe unter den Augen hatte.
    »Sieht nicht so aus, als ob dir der freie Tag gut getan hätte.«
    »Hat er auch nicht.«
    »Mac sagt, du wärst den Little Angel Trail hochgewandert.«
    »Ja.«
    »Er hat dich mit Brody zurückkommen sehen.«
    »Wir … sind uns beim Wandern begegnet.«
    Joanie nippte vorsichtig an ihrem Kaffee. »So wie deine Hände zittern, schneidest du dir eher deine Hand in Stücke statt diese Karotten da.«
    Reece ließ das Messer sinken und drehte sich um. »Joanie, ich hab …« Sie brach ab, als Brody ins Diner kam. »Darf ich meine Pause nehmen?«
    Da ist irgendwas im Busch, dachte Joanie, als sie sah, wie Brody abwartend stehen blieb. Oder irgendetwas schiefgelaufen. »Na geh schon.«
    Reece rannte zwar nicht um den Tresen herum, aber sie beeilte sich und ließ Brodys Gesicht dabei nicht aus den Augen. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Und sie streckte die Hand nach ihm aus, obwohl sie noch zwei Schritte von seiner entfernt war.
    »Habt ihr irgendwas …«
    »Lass uns rausgehen.«
    Sie nickte nur, da er sie bereits zur Tür zog. »Habt ihr sie gefunden?«, wiederholte Reece. »Jetzt reden Sie doch schon. Weiß man, wer sie ist?«
    Er lief weiter und hatte nach wie vor ihren Arm gepackt, bis sie um das Gebäude herumgegangen waren und am Fuß der Treppe zu Reeces Apartment standen.
    »Wir haben rein gar nichts gefunden.«
    »Aber … er muss sie in den Fluss geworfen haben.« Sie hatte sich die Szene in der Nacht immer wieder vorgestellt. »Oh, Gott, er hat ihre Leiche in den Fluss geworfen.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass wir niemanden gefunden haben. Ich sagte, wir haben rein gar nichts gefunden.«
    »Er muss sie …« Sie bremste sich und atmete scharf ein. Danach wählte sie ihre Worte mit äußerster Sorgfalt. »Ich verstehe nicht.«
    »Wir sind zu der von Ihnen bezeichneten Stelle gegangen, dahin, wo Sie sie angeblich gesehen haben. Wir haben das ganze Gebiet von dort bis zur Straße und wieder zurück abgesucht, in alle Richtungen. Wir sind zu den fünf nächstgelegenen Ferienhäusern gegangen. Sie sind leer, und nichts spricht dafür, dass sie

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