Verschlungene Wege: Roman (German Edition)
Ich weiß einfach nicht.«
»Dann lass uns zurückfahren. Ich brauch jetzt ein Bier.«
»Ich schlaf schließlich nicht mit jedem, den ich anziehend finde.«
Jetzt lehnte er sich gegen den offenen Wagenschlag. »So wie du eben drauf warst, hast du schon seit einigen Jahren mit niemandem mehr geschlafen.«
»Stimmt genau. Und wenn du glaubst, du kannst das ausnutzen …«
»Worauf du deinen mageren Hintern verwetten kannst.« Grinsend stieg er ein.
Sie bewegte ihren mageren Hintern zur Beifahrertür und setzte sich schmollend in den Wagen. »Diese Unterhaltung ist doch vollkommen lächerlich.«
»Dann halt den Mund.«
»Ich weiß nicht mal, warum ich dich überhaupt mag«, murmelte sie. »Vielleicht mag ich dich ja nicht mal. Vielleicht hab ich bloß deshalb so auf dich reagiert, weil es schon eine ganze Weile her ist, seit ich … mit jemandem intim war.«
»Warum sagst du nicht gleich, seit man dich flachgelegt hat?«
»Weil ich anscheinend nicht so eloquent bin wie du. Aber was ich eigentlich sagen wollte, ist Folgendes: Nur, weil ich so auf dich reagiert habe, heißt das noch lange nicht, dass du mich ins Bett kriegen kannst.«
»Ich habe nicht vor, dir eines mit meiner Keule überzubraten und dich dann an den Haaren in meine Höhle zu schleifen.«
»Auch das würde mich nicht überraschen.« Sie kramte ihre Sonnenbrillenhülle hervor. »Und obwohl ich dankbar bin, dass du mir glaubst und mich unterstützt …«
Er bremste derart abrupt, dass sie in den Sicherheitsgurt flog. »Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.« Seine Stimme klang gefährlich kühl. »Bring da nichts durcheinander.«
»Ich …« Sie schloss den Mund und atmete tief durch, als er wieder losfuhr. »Du hast Recht, das war eine Beleidigung. Eine Beleidigung für uns beide. Aber ich habe dir doch gesagt, dass ich keinen klaren Gedanken fassen kann. Ich bin völlig aufgewühlt und durcheinander. Ich bin wütend, ich habe Angst … und ich bin geil. Außerdem bekomme ich Kopfschmerzen.«
»Nimm ein paar Aspirin und leg dich ins Bett. Und sag Bescheid, wann die Geilheit die Oberhand gewinnt.«
Reece schlug die Hände vors Gesicht, ließ sie dann sinken und starrte auf die Berge. »Die letzten Tage waren mehr als merkwürdig.«
»Inwiefern?«
»Ich will mit dem Sheriff sprechen. Du könntest mich einfach dort absetzen.«
»Geh nach Hause, nimm ein Aspirin und ruf ihn an.«
»Ich muss direkt mit ihm sprechen. Setz mich ab«, wiederholte sie, als sie den Ort erreichten. »Geh dein Bier trinken.« Als Brody nicht reagierte, drehte sie sich auf ihrem Sitz, um ihn anzusehen. »Ich hab dich nicht gebeten, mich zu begleiten. Das will ich auch gar nicht. Wenn Sheriff Mardson nicht glaubt, dass ich für mich selbst sprechen kann, wird er mir auch sonst keinen Glauben schenken.«
»Ganz wie du meinst.«
Als er vor dem Büro des Sheriffs hielt, sah er sie so merkwürdig an. »Was gibt’s morgen zum Abendessen?«
»Wie bitte?«
»Du bekochst mich.«
»Oh, das hatte ich ganz vergessen. Keine Ahnung. Ich denk mir was aus.«
»Das klingt köstlich. Geh rein und bring’s hinter dich. Und dann sieh zu, dass du etwas schläfst. Du siehst völlig erschöpft aus.«
»Danke für das Kompliment. Du wirst mir noch völlig den Kopf verdrehen.« Sie wartete einen Herzschlag lang, dann zwei, griff nach ihrem Rucksack und tastete nach der Tür.
»Hast du ein Problem?«
»Nein. Na ja, ich dachte, du würdest mir einen Abschiedskuss geben.«
Seine Mundwinkel zuckten nach oben und er hob eine Braue. »Wahnsinn, du Bohnenstange, heißt das, wir gehen jetzt miteinander?«
»Mann, bist du ein Arschloch.« Trotzdem musste sie kichern, als sie die Tür aufdrückte. »Und wenn du mich fragen willst, ob ich mit dir gehen will, dann vergiss bitte den Ring nicht.« Sie steckte den Kopf ins Wageninnere. »Und bring Tulpen mit – das sind meine Lieblingsblumen.« Danach knallte sie die Tür zu.
Halb verwirrt, halb amüsiert ging sie auf das Büro des Sheriffs zu. Sie nahm alle Konzentration zusammen, als sie die Tür zu seinem Büro aufmachte und eintrat.
Es roch nach abgestandenem Kaffee und nassem Hund. Ersteren entdeckte sie auf einem kleinen Tischchen, wo in einer fast leeren Kanne etwas dampfte, was an schwarzen Schlamm erinnerte. Die zweite Geruchsquelle lag schnarchend auf dem Boden, und zwar zwischen zwei einander gegenüberstehenden Metallschreibtischen, wo vermutlich die Hilfssheriffs saßen.
Nur einer davon war besetzt. Ein dunkler
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