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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ein paar Stunden.
    Sie schlüpfte in ihren Flanellpyjama und zupfte sich die Haarnadeln aus ihrer Frisur. Jetzt noch eine kleine Kanne Tee, dachte sie, und das Buch.
    Nachdem sie Wasser aufgesetzt hatte, versuchte sie sich zu einem Sandwich zu überreden. Doch stattdessen überlegte sie, was sie morgen Abend zubereiten könnte.
    Rotes Fleisch natürlich. Vielleicht ein bisschen Schmorfleisch in Rotweinsauce. Sie würde gleich in der ersten Pause zum Lebensmittelladen eilen und irgendeine Marinade anrühren. Was mir nicht weiter schwerfallen dürfte, dachte sie, während sie eine Einkaufsliste machte. Neue Kartoffeln und Karotten und, wenn möglich, frische grüne Bohnen. Ein echtes Männeressen. Und dazu mächtige Buttermilchkekse.
    Wenn sie es schaffte, könnte sie auch noch ein paar gefüllte Champignons zubereiten, als Vorspeise. Und als Nachspeise Beeren mit Sahne. Nein, das war eindeutig zu mädchenmäßig. Wie wär’s mit einem Apfelauflauf? Das war etwas Unprätentiöses, Schlichtes.
    Würde sie anschließend mit ihm im Bett landen? Das war keine gute Idee – im Gegenteil. Doch eines musste man ihm lassen, er hatte sie wirklich angemacht. Es tat gut zu wissen, dass sie überhaupt noch sexuelle Gefühle entwickeln konnte, auch wenn es sie frustrierte, noch nicht wirklich etwas damit anfangen zu können.
    Am besten, sie wusch ihre Bettwäsche, nur für den Fall. Sie besaß nur die eine Garnitur, also notierte sie Waschsalon auf ihrer Liste und versah das Wort mit einem Fragezeichen.
    Sie würde einen guten Rotwein besorgen. Vielleicht auch Brandy. Und Mist, sie hatte weder Kaffee noch irgendein Utensil, um welchen zu machen.
    Sie trat einen Schritt zurück und presste ihre Finger gegen die Stirn, während ihre Kopfschmerzen langsam abflauten. Am besten, sie sagte die Einladung ab. Sie machte sich ganz umsonst verrückt, wollte eine perfekte Mahlzeit zubereiten, während sich Brody bestimmt auch mit ein paar Büffelburgern und Fritten zufriedengeben würde.
    Oder noch besser: Sie könnte die Einladung absagen, ihre Sachen packen, Joanie eine Nachricht hinterlassen und Angel’s Fist den Rücken kehren. Welchen Grund hatte sie schon, hierzubleiben?
    Eine Frau war ermordet worden, reichte das nicht, um die Gegend zu verlassen? Inzwischen würden schon alle wissen, dass sie behauptete, Zeugin eines Mordes gewesen zu sein, obwohl es keinerlei Beweise dafür gab.
    Sie wollte nicht, dass sie die Leute wieder schräg aus dem Augenwinkel ansahen, so als sei sie eine tickende Zeitbombe, die jeden Moment hochgehen konnte.
    Außerdem hatte sie hier durchaus Fortschritte gemacht und konnte also hoch erhobenen Hauptes abreisen. Sie kochte wieder und sie hatte sich eine Wohnung genommen. Sie hatte es fünfundzwanzig Minuten lang in der Wanne ausgehalten.
    Sie konnte spüren, wie ihre Sexualität wiedererwachte.
    Noch so ein Treffen mit Brody, und ihre Sexualität würde explodieren. Daran gab es auch gar nichts auszusetzen. Sie waren schließlich erwachsen und beide ungebunden. Sex war gesund, und Sex mit einem attraktiven Mann haben zu wollen, war für eine Frau ganz normal.
    Waren das etwa keine Fortschritte?
    Fortschritte, die sie sich auch noch in der nächsten Stadt zunutze machen konnte.
    Sie ließ den Stift sinken, als der Wasserkessel zu brodeln begann. Er pfiff schrill, während sie nach einer Tasse samt Untertasse griff. Ihr fehlte eine Teekanne, bemerkte sie. Im nächsten Ort würde sie sich vielleicht eine gönnen.
    Sie machte den Herd aus und stellte den Wasserkessel auf eine kalte Platte. Als das Pfeifen verstummte, klopfte es an der Tür.
    Wenn sie noch genügend Luft gehabt hätte, hätte sie laut aufgeschrien. Stattdessen zuckte sie derart zusammen, dass sie sich mit der Hüfte an der Küchentheke stieß. Als sich ihre Hand um den Griff des Filetiermessers schloss, bellte Joanie bereits durch die abgeschlossene Tür.
    »Mach auf, um Himmels willen. Ich hab nicht den ganzen Abend Zeit.«
    Mit wackligen Knien eilte Reece durch das Zimmer und schob so leise wie möglich den Stuhl beiseite. »Entschuldige, noch einen Moment bitte!«
    Sie schloss die Tür auf und löste die Sicherheitskette. »Ich war in der Küche«, erklärte Reece.
    »Ja, und die Wohnung ist derart geräumig, dass ich mich wundere, dass du mich überhaupt gehört hast.« Joanie kam hereinmarschiert, sie roch nach Gewürzen und Rauch. »Ich hab gerade den letzten Rest Suppe aus dem Topf gekratzt. Das nächste Mal musst du mehr kochen. Isst du

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