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Verschlußsache Satan

Verschlußsache Satan

Titel: Verschlußsache Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erreichte ihre Ohren. Die Nacht hatte ihren dichten Mantel sinken lassen. Sie vernahm keine Schritte, sie hörte kein Flüstern, und sie sah auch keine Bewegungen in der Nähe. Die Nonnen schienen vom Erdboden verschluckt worden zu sein.
    Ein verrückter Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Möglicherweise hatten sie sich im Brunnen versteckt. Zu abwegig war das nicht. Schließlich gab es Brunnen, in die man über im Innern angebrachte Trittleitern einsteigen konnte. Auch wenn dies so war, sie selbst traute sich das nicht zu.
    Man kann eine Stille genießen, aber sie kann einen Menschen auch quälen oder auf die Nerven gehen. Letzteres war bei Christina der Fall. Die Stille machte sie bedrückt. Sie schien ihr einen Teil der Atemluft zu nehmen.
    Ein ungewöhnliches Licht umgab diese kleine Waldlichtung mit dem Brunnen. Es war nicht nur dunkel, sondern auch seltsam silbrig hell. Ob das vom Licht des Mondes herstammte, konnte sie nicht sagen. Es war auch möglich, dass es aus den Ritzen des Bodens nach außen drang. Sie wollte einfach nichts mehr ausschließen.
    Die anderen fünf Frauen ließen sich nicht blicken.
    Sie mussten in der Nähe sein. Welchen Grund sollten sie gehabt haben, weiterzugehen? Der Brunnen war das Ziel. Er war ein Versteck, auf das sich Christina jetzt zubewegte.
    Wieder versuchte sie, sich so leise wie möglich zu bewegen. Sie wollte nichts verraten. Jeder Laut war in dieser Stille sehr weit zu hören. Das Rascheln des alten Laubs, manchmal das Schmatzen an den feuchten Stellen. Christina achtete nicht mehr auf fremde Spuren. Auch wenn sie nichts sah, stand für sie fest, dass sie sich nicht geirrt hatte.
    Niemand hielt sie auf. Es gab auch keinen, der sie sie störte. Sie ging weiter und sah, dass der Brunnen sehr alt sein musste. Er war schief auf den Boden gebaut worden. Das Gestein hatte sein ursprüngliches Aussehen längst verloren. Moos und Blätter klebten an der Außenseite und hatten eine Schicht gebildet. Auch der dicke Rand war bemoost, sodass er wie ein Kissen wirkte, als Christina ihn berührte.
    Bevor sie einen Blick in die Tiefe warf, schaute sie sich noch einmal in der Umgebung um. Sie wollte sehen, ob sich die fünf Frauen zeigten. Das war jedoch nicht der Fall.
    Seltsamerweise beunruhigte sie das nicht. Das weiche natürliche Kissen auf dem Brunnenrand war feucht. Kleine Blätter klebten dort, und aus dem Schacht hervor wehte ein Geruch, der Christina im ersten Moment den Atem raubte. Es roch faulig. Nach Pflanzen, die sich im Zustand der Verwesung befanden. Nach altem Wasser, das schon jahrelang den Grund bedeckte und nicht zu sehen war, denn die Finsternis schluckte alles. Christina hatte keine Lampe bei sich. Zwar besaß sie ein Feuerzeug, doch das hier lagernde Holz war einfach zu feucht, um sich eine Fackel herzustellen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als darüber zu rätseln, was der Brunnen verbergen könnte.
    Zu tief hatte sie sich nicht über den Rand gebeugt. Das war auch gut so, denn auch ohne Licht ahnte sie, dass am Grund des Schachts etwas lauerte. Sie vernahm kein Geräusch, dennoch empfing sie die unheimliche Botschaft.
    Eine Erklärung konnte sie nicht geben. Sie wusste nur, dass auf dem Grund etwas lauerte, das auch an sie herankommen wollte und ihr eine Botschaft schickte.
    Das Geräusch war da!
    Sie schrak leicht zusammen. Zuerst glaubte sie, dass es aus der Tiefe gedrungen war, dann war sie sich nicht mehr sicher. Sie richtete sich wieder auf und blieb stehen, als hätte sie einen lähmenden Stromstoß erhalten.
    Im Wald und in ihrer Umgebung war das Geräusch aufgeklungen. Sogar in der Nähe.
    Ein Rascheln. Auch ein Schaben.
    Ihr Blick fiel über die Brunnenöffnung hinweg zu den nahen Bäumen hin. Dazwischen gab es genügend Lücken, die einen Durchgang auch für einen Menschen freiließen.
    Und so war es auch.
    Dort malte sich eine Gestalt ab. Sie war aus dem Hintergrund des Waldes gekommen, dunkel, aber mit einem bleichen Gesicht, denn die Kapuze war nur halb über den Kopf gezogen.
    Christina stockte der Atem.
    Es war nicht die einzige Gestalt, die Christina zu Gesicht bekam. Als sie ihren Kopf ein wenig nach links drehte, da sah sie die zweite Frau. Sie konnte nur nicht herausfinden, wer wo stand, und sie drehte sich.
    Fünf Frauen hatten sich verteilt.
    Fünf Frauen hatten einen Ring um sie gebildet.
    Fünf Frauen hatten sie sich als den Mittelpunkt ausgesucht und sagten kein einziges Wort.
    Das brauchten sie auch nicht, denn allein ihr Zustand war

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