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Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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gestellten Optimismus nicht an ein Wiedersehen glaubte.
    Pierre lächelte und zog sie zu einer kurzen Umarmung an sich. Dann wandte er sich den anderen zu, reichte jedem von ihnen die Hand und wartete dann auf Brenda, die Jessica lang und innig umarmte, ehe sie sich flüchtig von den anderen verabschiedete. Die beiden Paladine hoben zum Abschied die Hände zum Gruß, dann machten sie sich wieder an den Aufstieg.
    Kurz sah die Gruppe ihnen nach, doch Jessica mahnte zum Aufbruch und keiner wollte zu nah am Tunneleingang sein, wenn dieser gesprengt wurde. Jessica ging mit ihrer Leuchtkugel weiter voran, Martin bildete den Abschluss ihrer kleinen Gruppe. Der Tunnel war nach wie vor hoch und breit und in dem bedauernswerten Zustand, in den die Oger ihn versetzt hatten. Rani ächzte und stöhnte immer wieder oder warf verzweifelt die Hände in die Luft, wenn sie an einer besonders übel zugerichteten Stelle vorbei kamen, wo sich Geröll auf dem Boden türmte oder eine riesige Delle die Decke verunzierte.
    Kurze Zeit nach dem Abschied von Pierre und Brenda gelangten sie in eine Höhle. An der Einmündung ihres Tunnels blieben sie stehen und Jessica sandte ihre Leuchtkugel voraus. Die Grotte war zumindest teilweise natürlichen Ursprungs, von der Decke hingen Stalaktiten und an den Wänden waren im Laufe von Jahrtausenden einige interessante Tropfsteinformationen entstanden. Die Höhle hatte die Form eines Ovals und vier Tunnel mündeten hinein.
    »Wohin?«, fragte Jessica an Rani gewandt.
    Die Gnomin zeigte auf einen Tunnel, dem Ausgang des ihren ungefähr gegenüber. Er war schmal und offenbar von den Ogern verschont geblieben, dafür zeigte der Eingang von einem der beiden anderen Gänge deutliche Spuren der grobschlächtigen Ogerwerkzeuge, hier lagen achtlos abgebrochene Stalaktiten auf dem Boden. Rani seufzte bei ihrem Anblick vernehmlich.
    »Ich frage mich, ob wir nicht lieber den Gängen der Oger folgen sollten«, wandte Katmar ein. »Sie werden die Paladine doch sicher nicht durch diesen engen Gang …«
    »Still!«, zischte Rani plötzlich. Alle hielten den Atem an. Ganz leise waren knurrende Laute zu hören. Sie kamen aus einem der Gänge, aber aus welchem?
    »Drei Gruppen«, wisperte Jessica schnell und so leise, dass Tristan sich konzentrieren musste, um sie überhaupt zu verstehen. »Martin, Tristan, Simiur, ihr nehmt den Tunnel rechts. Ilgar, Katmar und Rani links, ihr Mädchen kommt mir mit geradeaus. Schildzauber bereit. Es sind mindestens zwei, sie dürfen auf keinen Fall Verstärkung alarmieren. Wir treffen uns wieder hier.«
    Unvermittelt ließ sie die vorher nur sanft glimmende Leuchtkugel hell erstrahlen und schritt geradewegs in die Höhle. Laut sagte sie: »Schaut euch das an. Ist das nicht wunderschön?« Als sei nichts gewesen bestaunte sie die Tropfsteinformationen und schien die anderen Tunnel gar nicht zu beachten. Zögernd und etwas verwirrt folgten ihr die anderen bis beinahe in die Mitte der Halle.
    »Jetzt!«, schrie Jessica plötzlich und stürmte los. »Lasst sie nicht entwischen!«
    Sie trennten sich wie besprochen und Tristan rannte hinter Martin und Simiur her, der eine Leuchtkugel beschworen hatte. »Denk an den Eiszauber«, hörte er Jessica noch hinter sich rufen. Im spärlichen Licht und immer wieder aufschauend, um nicht zu stolpern, wählte Tristan schon die Male, für alle Fälle. Er war sich nicht ganz sicher, ob er alle richtig getroffen hatte, aber sein Finger kribbelte. Doch auf was sollte er denn feuern, wen oder was verfolgten sie? Waren in diesem Tunnel überhaupt Wachen gewesen?
    Sie rannten auf eine scharfe Biegung zu. Simiur schickte die Lichtkugel voraus und Martin presste sich ans Ende der Wand und lugte vorsichtig um die Ecke. Tristan konnte förmlich sehen, wie Martin sich entspannte, und auch Tristan trat vor und sah um die Biegung. Vor ihnen war der Tunnelboden mit Wasser bedeckt. Der kleine Teich reichte von einer Wand bis zur anderen und war mehrere Meter lang – und die Oberfläche war völlig ruhig. Wenn einer der Wächter hier durchgekommen wäre, hätte das Wasser noch immer aufgewühlt sein müssen.
    Martin schaltete als Erster. »Zurück zu den anderen, hier war niemand.«
    Simiur rief die Leuchtkugel zurück und sie eilten den Weg entlang, den sie gekommen waren. Noch bevor sie die Grotte erreichten, hörten sie dumpfe Echos von Kampfeslärm. Sie stürzten in die Höhle und lauschten einen Moment. Aus welchem Tunnel kamen die Geräusche? Jäh übertönte

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