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Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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ein ohrenbetäubender Knall alles andere, die Erde bebte und aus dem Gang, der zur Oberfläche führte, kam eine Druckwelle, die die drei von den Füßen riss, gefolgt von einer Staubwolke, in der die Leuchtkugel nur noch ein schwacher Schemen war.
    »Los, raus hier!«, rief Martin hustend. »Da drüben ist der Tunnel, aus dem die Geräusche kamen, glaube ich.«
    Tristan sah ihn als Schatten vorbeihuschen, rappelte sich hoch und folgte ihm. Den Eiszauber feuerte er auf den Boden und beschwor selbst eine Leuchtkugel, um besser sehen zu können. Der Staub stach in der Lunge und Hustenkrämpfe schüttelten ihn, trotzdem stolperte er weiter, sah Martin schwach vor sich. Als sie den Tunnel betraten, wurde die Luft etwas besser. Sie eilten vorwärts, der Gang führte leicht bergab. Es war der unbeschädigte, auf den Rani gezeigt hatte. Er war auch schmaler und niedriger als der Ogertunnel und Tristan schrammte mehrmals mit den Schultern gegen die Wände. Der Boden war frei von Schutt, dafür aber glitschig von diversen Rinnsaalen, die kreuz und quer flossen. Sie kamen zu einer Stelle, wo Wasser wie ein dünner Vorhang von der Decke tropfte, und dahinter war die Luft wieder klar und Tristan sog sie gierig in seine geschundenen Lungen.
    Plötzlich erschrak er. »Martin, warte!«
    Martin blieb stehen und blickte ungeduldig zurück. »Was ist …« Er brach ab. »Wo ist Simiur?«
    »Eben.« Tristan sah sich um, aber es war hinter ihnen kein Licht zu sehen. »Wir haben ihn verloren.«
    »Mist«, fluchte Martin. Er wollte schon wieder zurückrennen, als aus der Dunkelheit vor ihnen ein Schrei ertönte.
    In Tristan krampfte sich alles zusammen. Das hatte nach einem der Mädchen geklungen. Was nun? Martin blickte unentschlossen hin und her, offenbar nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen. Tristan kniff grimmig den Mund zusammen, als ihm klar wurde, warum. Am naheliegendsten wäre gewesen, sich zu trennen, doch ohne Tristans Leuchtkugel war Martin blind und die Fackeln hatten andere bei sich.
    »Halt mir deine Axt hin«, kam Tristan eine Idee. Er wählte die Male für den Lichtzauber, dazu noch ein weiteres und deutete mit dem Finger auf die Klinge. Wenn die Zauber logisch aufgebaut waren, musste das eigentlich funktionieren. Ein schmaler Strahl schoss aus seinem Finger hervor und Martins Axt begann zu glimmen. Testweise ließ Tristan seine Lichtkugel verlöschen. Das Licht der Axt war schwach, aber es würde wohl reichen.
    »Such du Simiur«, befahl Martin, während er sich schon umwandte und dem Gang weiter folgte.
    Im letzten Lichtschein zauberte Tristan eine neue Leuchtkugel herbei und eilte zurück. Der Staub hatte sich in der feuchten Luft schon etwas gelegt und die Sicht war besser, dennoch spürte Tristan gleich wieder einen Hustenreiz. Er umfasste den Griff seines Schwertes fester und rannte geduckt, um sich nicht an den Tunnelwänden zu stoßen.
    Endlich kam die Grotte in Sicht, sie war noch immer von Staub erfüllt, aber schwach erleuchtet. Tristan sah vor sich einige Schatten miteinander kämpfen und blieb am Eingang zur Grotte kurz stehen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Doch der Staub machte das fast unmöglich, er musste ihn irgendwie …
    Kurz entschlossen beschwor er eine schwache Schockwelle. Sie brachte ihn selbst – und wohl auch die anderen – nur leicht ins Wanken, aber die Staubpartikel wurden zumindest für einen Augenblick weggedrückt. Ehe sie zurück waberten, erkannte Tristan Ilgar und Katmar, die mit zwei Wolfsmenschen kämpften, zwei weitere der Kreaturen lagen reglos am Boden. Und da lag auch Simiur in einer großen Blutlache, Rani kniete neben ihm.
    Ich muss ihn heilen, dachte Tristan, aber ehe er noch etwas tun konnte, eroberte die Staubwolke die Grotte zurück. Was nun? Die Kämpfenden waren zwischen ihm und Simiur, er konnte nicht einfach blind zu ihm rennen. Der Kampf musste so schnell wie möglich beendet werden, aber die Sicht war zu schlecht, um aus der Entfernung einen Zauber zu wirken. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als sich ins Kampfgetümmel zu stürzen.
    Tristan zog sein Schwert und tastete sich an der Wand entlang, um in den Rücken der Wolfsmenschen zu gelangen. Zum Glück waren ihre schemenhaften Gestalten trotz des Staubs in der Luft von denen der Brüder zu unterscheiden. Der Kampf ging hin und her. Als Tristan gerade erwog zuzuschlagen, wirbelten die Kämpfer herum und einer der Brüder stand vor ihm.
    Schließlich gab Tristan es auf. »Schockwelle!

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