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Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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Arme auf die Oberschenkel gestützt und stand vorgebeugt da, nach Atem ringend. Auf ihrer Stirn glitzerten Schweißtropfen. »Meine Güte«, japste sie. »Hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend ist, jemand anderen schweben zu lassen.«
    Tristan setzte sich auf den Boden, nahm den Rucksack vom Rücken und lehnte sich an die Wand. Sein Herz klopfte noch immer wie wild und seine Arme schmerzten. Er schloss die Augen und versuchte tief zu atmen, um sich zu beruhigen. Als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, blickte er auf.
    Ilgar hockte mit betretener Miene neben ihm und streckte ihm die Hand hin. »Ich danke euch, edler Paladin«, sagte er und diesmal war kein Hohn in seiner Stimme. »Ohne euch …«
    Tristan lächelte und ergriff die dargebotene Hand. »Schon in Ordnung.« Ilgar brachte selbst ein schwaches Lächeln zustande und wollte sich schon abwenden, als Tristan hinzusetzte: »Ach, und Ilgar, einfach nur Tristan. Ich bin weder edel noch ein richtiger Paladin.«
    Ilgar sah ihn lange und ernst an. »Doch, Tristan, du bist beides. Ich war nur …« Er lächelte entschuldigend. »Es tut mir leid, wie ich dich behandelt habe.«
     
    Während die anderen rasteten, verschwand Rani in den Tunneln. Jessica wies alle an, sich auszuruhen, und ließ die letzten Fackeln anzünden, um die Kräfte für die Leuchtkugeln zu sparen. Während sie auf Ranis Rückkehr warteten, studierte Jessica die Karte eingehend. Tristan war zu erschöpft, um sich zu ihr zu gesellen. Er lehnte den Kopf an die Felswand und schloss die Augen, erleichtert, weil seine Fehde mit Ilgar nun endlich beigelegt war. Obwohl er beinahe döste, hörte er, was Jessica zu Martin sagte, der neben sie getreten war.
    »Wir sind hier«, erläuterte sie. »Dieser Tunnel führt direkt zu dem Verlies, wo Mardra gefangen gehalten wurde. Rani kundschaftet aus, ob dort Wachen sind. Wenn wir die Abkürzung nicht genommen hätten, hätten wir diesen Weg nehmen müssen.«
    »Hmhm«, machte Martin. »Es war aber trotzdem riskant.«
    Jessica schnaubte. »Unsere ganze Mission ist riskant.«
    »Da hast du auch wieder Recht. Und wenn die Paladine nicht dort unten gefangen gehalten werden, wohin müssen wir dann?«
    Das weckte Tristans Interesse und er öffnete träge die Augen. Er beobachtete, wie Jessica an drei Stellen auf die Karte tippte und Martin die Brauen hob. »Oha«, brummte er. »Da sind wir ja im schlimmsten Fall noch einige Tage hier unten unterwegs.«
    Jessica nickte düster. »Der Proviant könnte knapp werden«, sagte sie leise.
    Martin klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. »Das wird schon, mach dir keine Gedanken. Wichtig ist sowieso erstmal, was wir in Mardras Verlies vorfinden.«
    Tristan konnte ihrem leise geführten Gespräch nicht weiter folgen, weil Tiana sich vor ihm hinkniete. »Wie geht es dir?«, fragte sie.
    »Es geht«, brummte Tristan. »Mein Arm tut weh und ich bin ziemlich müde. Zu wenig Schlaf, zu viele Leuchtkugeln.«
    Sie lächelte. »Das war sehr mutig, wie du Ilgar gerettet hast. Du hättest auch abstürzen können.«
    Tristan wusste nicht, was er dazu sagen sollte, zuckte nur mit den Achseln und wandte das Gesicht ab, damit sie seine Verlegenheit nicht bemerkte. Als sie ihn unvermittelt auf die Wange küsste, schoss ihm nur noch mehr Blut ins Gesicht. Überrascht sah er sie an, doch sie zwinkerte ihm nur zu und ging zu den anderen Paladjur zurück, die sich etwas entfernt um eine Fackel versammelt hatten.
    Wenig später kam Rani zurück, nicht – wie sonst – ruhig und unauffällig, sondern ganz außer Atem und wild in ihrer Sprache schnaufend und dabei gestikulierend. Alle sahen alarmiert auf. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich so weit beruhigt hatte, dass sie ein verständliches Wort herausbrachte. »Ogertrupp! Ihr mitkommen, sofort!«
    Alle sprangen auf und schulterten hastig ihre Rucksäcke.
    »Eine Leuchtkugel, Tristan«, befahl Jessica. »Wohin?«
    »Mitkommen. Kleiner Tunnel, nicht weit, wenn beeilen, dann dort vor Oger!« Und schon hetzte sie voraus. Jessica trieb die anderen zur Eile an, sammelte selbst aber noch die Fackeln ein, löschte sie und rannte dann hinter ihnen her.
    Sie hatten Mühe, mit der Gnomin Schritt zu halten. Der Tunnel, den sie kurz hinter der Höhle betraten, war wieder von Ogern behauen worden und mit Geröll übersät. Während Rani problemlos über das Gestein hüpfte, liefen die anderen ständig Gefahr, sich die Zehen zu stoßen oder umzuknicken. Doch plötzlich blieb Rani stehen

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