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Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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herumfahren. Seine Augen weiteten sich, seine Knie begannen zu zittern. Auf dem Sims hockte eine riesige Spinne und eine weitere seilte sich gerade von der unsichtbaren Decke herab. Groß wie ein Kleinwagen passten sie kaum noch auf den Sims, die riesigen Beine waren links und rechts in den Fels gekrallt. Acht knopfartige Augen, jedes so groß wie ein Handteller, schienen sie zu mustern. Darunter zuckten armlange Kiefer.
    Tristan hatte schon vor den größeren Kellerspinnen Angst, aber der Anblick dieser Kreaturen lähmte ihn völlig, so als ob sie schon ihre Kiefer in seinen Körper geschlagen und ihr Gift injiziert hätten. Selbst sein Gehirn schien in Panik erstarrt, der Gedanke, dass er die anderen warnen musste, drang nicht zu seinem Körper durch.
    Zum Glück bemerkte der neben ihm stehende Martin, wie Tristan sich versteifte. »He, Tristan, was …? Ach du Scheiße. Hinterhalt !«, brüllte er und riss sein Schwert aus der Scheide.
    Die anderen fuhren herum, die Hände auf den Schwertgriffen, doch der Schock traf sie alle und die Spinnen gingen nun, da sie entdeckt waren, sofort zum Angriff über.
    Jessica reagierte am schnellsten und bellte Befehle. »Mädchen, Schilde, Katmar und Ilgar, Schockwelle bereit, Martin, halt uns den Rücken frei. Reißt euch zusammen!« Sie selbst attackierte die vordere Spinne auf dem Sims mit einem Zauber und das riesige Tier erstarrte mitten in der Bewegung zu Stein. »Welle«, brüllte Jessica und die Brüder feuerten. Die steinerne Spinne wurde vom Sims geschleudert, auch die anderen torkelten kurz zurück, setzten aber sogleich wieder nach.
    »Achtung, von oben!«, schrie Martin.
    Jessica fluchte, doch noch während sie nach oben sah, huschten ihre Finger über die Zaubermale. Eine Spinne wäre genau auf ihnen gelandet, doch der Schild wehrte sie ab. Die Mädchen stöhnten vor Anstrengung, Vinjala brach sogar in die Knie, aber dank Jessica hielt der Schild und die Spinne rutschte daran ab.
    Jessica trieb die Gruppe zum Sims, wo nur noch eine Spinne lauerte, während hinter ihnen fünf oder sechs auf sie eindrangen und immer noch mehr über den Rand der Felseninsel geklettert kamen.
    Tristan reagierte auf all das kaum, er war vor Entsetzen wie betäubt. Hätte Martin ihn nicht mitgezerrt, er wäre einfach stehen geblieben. Die Kiefer einer Spinne schnappten nach ihm doch sie prallten vom Schild zurück.
    Vorsichtig tasteten sie sich zum Sims vor. Die dort sitzende Spinne machte keine Anstalten sie anzugreifen, sie war einzig dazu da, ihnen den Rückweg abzuschneiden – was von einer erschreckenden Intelligenz zeugte. Die Spinnen jagten im Rudel.
    »Das Gleiche nochmal«, kommandierte Jessica. »Und wenn der Weg frei ist, rennt ihr so schnell ihr könnt in die Halle, verstanden? Achtung und … jetzt!« Wieder feuerte Jessica den Versteinerungszauber und die Spinne auf dem Sims erstarrte, die Schockwelle der Brüder riss auch sie herunter und trieb die Verfolger einige Schritte zurück. »Und jetzt lauft!«
    Die Paladjur rannten los, Jessica hielt die übrigen Spinnen mit einem Schild zurück und schielte nach oben, während sie mit Martin und Tristan langsamer folgte. »Los, ihr beiden auch«, befahl sie, als sie etwa den halben Weg hinter sich hatten. »Keine Widerrede, Martin, ich komme schon klar.« Der Schweiß auf ihrer Stirn und ihre zitternden Hände straften sie Lügen, aber Martin eilte los und zog Tristan hinter sich her, der wenigstens so weit aus seiner Erstarrung erwachte, dass er die Füße auf und nicht neben den Sims setzte.
    Im Durchgang zur Halle starrten alle gebannt auf Jessica, die Schritt für Schritt zurückwich, verfolgt von einer Kette von Spinnen, von denen die vorderste unablässig nach ihr schnappte. Jessica zuckte unter jedem Hieb zusammen, doch ihr Schild hielt. Was hatte sie vor? Die Spinnen würden ihr auch bis in die Halle folgen und sie alle waren mit ihren Kräften am Ende und konnten den Bestien nicht mehr viel entgegensetzen. Da plötzlich blieb Jessica stehen. Die anderen sahen zu, wie ihre Finger über ihre Male huschten, doch mit einem neuen Zauber musste sie ihren Schild aufgeben.
    »Tristan«, rief sie über die Schulter. »Wir brauchen dich jetzt.« Sie ächzte laut unter einem Angriff der Spinne und wankte zwei Schritte zurück. »Starker Blitzzauber auf die Decke des Durchgangs, sobald ich durch bin. Tiana, hilf ihm mit den richtigen Malen. Beeilt euch.«
    Tristan blickte auf seine Arme, wählte das größte Stärkemal zweimal und

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