Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
Vom Netzwerk:
verneinten, Ilgar zog aber die Fackeln aus seinem Rucksack. Sie waren völlig durchnässt und unbrauchbar, die von Katmar, die sie aufgestellt hatten, waren fortgespült, nun hatten sie nur noch wenige übrig.
    Jessica seufzte. »Dann müssen wir uns eben doch mit Leuchtkugeln helfen. Lasst uns …«
    Ein neues Geräusch ließ sie alle aufhorchen. Das stete Ploppen der Tropfen, die in den See fielen, hatte aufgehört, statt dessen war ein konstantes Rauschen zu hören, das von den Wänden widerhallte, sodass man nicht orten konnte, woher es kam. Jessica sandte ihre Leuchtkugel in die Mitte der Höhle und da erkannten sie die Ursache. Aus den vielen Tropfen, die stetig von der Decke gekommen waren, war an einer Stelle ein Sturzbach geworden.
    »Wo kommt bloß das ganze Wasser her?«, wunderte sich Martin.
    »Fluß unter Erde über Halle«, erklärte Rani. »Beben aufgerissen Decke.«
    »Das Wasser steigt schon, wir müssen weiter.« Katmar deutete auf die kleinen Wellen, die immer weiter auf den trockenen Fels vordrangen, auf dem sie standen.
    »Packt alles zusammen, wir brechen sofort auf«, befahl Jessica. »Rani, komm bitte zu mir.«
    Tristan schulterte seinen Rucksack und beobachtete, wie Jessica und die Gnomin sich etwas abseits der anderen über die Karte beugten. Immer wieder zeigte Jessica auf einen Punkt auf der Karte und Rani schüttelte den Kopf, aber schließlich gab die Gnomin offenbar nach und hob resignierend die Hände zur Decke.
    »Alle bereit?« Jessica blickte von einem zum anderen, alle nickten. »Wir nehmen einen etwas anderen Weg als geplant, wenn wir aus der Höhle hier heraus sind. Sollte das nur der Auftakt einer Reihe von Beben und vielleicht sogar eines Ausbruchs gewesen sein, müssen wir zusehen, dass wir die Paladine so schnell wie möglich finden und hier rausschaffen. Los.« Rani lief voran und Jessica scheuchte die anderen vor sich her, während sie weitersprach. »Wir nehmen so eine Art Abkürzung. Es wird etwas riskant, aber es spart uns eine Menge Zeit.« Sie schickte ihre Leuchtkugel an die Spitze der Gruppe.
    Als sie den Tunnel erreichten, der aus der Höhle führte, liefen sie schon durch erste Pfützen und Tristan fragte sich besorgt, ob das Wasser hinter ihnen den Tunnel herablaufen würde, wenn es weiter stieg.
     
    Die ersten Minuten nach ihrem Aufbruch war die Stimmung noch gereizt und nervös. Sie waren müde, denn die Rast hatte wirklich nicht lang gedauert und dazu kam nicht nur die Sorge, wieder Wachen zu begegnen, sondern nun auch noch die vor einem neuen Beben.
    Doch nach einiger Zeit ohne Anzeichen neuer Erschütterungen ließ die Anspannung etwas nach. Sie bemerkten keine weiteren, von Ogern erweiterten Tunnel und auch sonst keine Spuren mehr, die auf die Besetzer hindeuteten. Dass die Gänge, durch die sie liefen, kaum Schäden von dem Beben aufwiesen, erleichterte sie ebenfalls. Dafür liefen sie nun aber durch sehr enge Tunnel, die offensichtlich nur für Gnome ausgelegt waren. Sie kamen bestenfalls gebückt voran, stellenweise mussten sie in die Hocke oder gar auf allen Vieren kriechen.
    »Ist das deine Abkürzung?«, maulte Martin, als er sich nach solch einer engen Passage ächzend wieder aufgerichtet hatte. Er war mit Abstand der Größte in der Gruppe und hatte am meisten unter der Enge zu leiden.
    »Nein, aber es ist nicht mehr weit«, erwiderte Jessica lapidar.
    Rani ging nun nicht mehr weit voraus, sondern blieb immer in Sichtweite. Tristan fragte sich, ob sie sich hier nicht mehr so gut auskannte oder andere Gefahren befürchtete, als Wolfsmensch-Wachen, doch laut fragte er lieber nicht danach.
    Endlich ging es wieder einmal eine Weile durch einen größeren Tunnel, ein Versorgungsgang, wie Rani erläuterte. Sie folgten ihm eine ganze Weile bergab, bis er in eine große Halle mündete. Deren Boden war über weite Teile eingebrochen, nur schmale Simse auf beiden Seiten waren geblieben.
    Alle traten vorsichtig an den Rand und blickten in die Tiefe. Der Boden des Schlundes, der sich vor ihnen auftat, war zwar zu sehen, aber sicher zehn oder fünfzehn Meter tief und übersät mit scharfkantigem Geröll. Ein Absturz würde tödlich sein.
    »Ist das durch das Erdbeben passiert?«, wollte Katmar wissen.
    Rani schüttelte den Kopf. »Nein, schon lange her.«
    »Das ist unsere Abkürzung«, erklärte Jessica freimütig.
    Tristan entdeckte in den Gesichtern seiner Gefährten dieselbe Mischung aus Ungläubigkeit und Unbehagen, die er selbst empfand, und Martin sprach

Weitere Kostenlose Bücher