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Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Smedberg
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Jahre alt. Er ist bestimmt einer von denen, die mit dem Wagen hier herumgefahren sind. Aber für den Diebstahl selbst werden wir ihn nicht drankriegen. Zu dem Zeitpunkt war er nämlich gerade wegen eines Einbruchs in der Gegend um Enköping vorläufig verhaftet worden.«
    John Nielsen starrte ihn an. »Das heißt also, dass es gar keine Rolle spielt, ob man den Wagen gefunden hat oder nicht?«
    Ivarsson zuckte mit den Schultern. »Das hat aber auch keiner wirklich erwartet. Oder haben Sie das?«
    »Ich hatte den Eindruck gehabt, dass Sie mich sehen wollten. War das nur wegen dieser Information?«
    Olle Ivarsson schob den Teller von sich und legte das Besteck parallel nebeneinander auf die Serviette.
    »Tja, Sie wollten doch wissen, wenn was Neues passiert ist. Das ist passiert.« Er warf einen Blick über den Tresen und trommelte leicht mit den Fingern an der Tischkante. »Außerdem hat eine Marianne Linde angerufen. Sie haben offenbar mit ihr gesprochen. Sie fragte, ob wir da in irgendeiner Form beteiligt seien. Ich habe ihr gesagt, wie es ist. Dass Sie in der Sache privat unterwegs sind. Und dass es eigentlich auch keine Angelegenheit sei, mit der sich jemand beschäftigen sollte.«
    Nielsen lehnte sich nach hinten. »Und Sie kommen extra hierher, um mir das zu sagen?«
    »Ja, weil ich sowieso hier zu tun hatte. Außerdem habe ich ihr versprochen, mit Ihnen zu reden.«
    Ivarsson sah ihn scharf an.
    »Ich weiß nicht, was Sie glauben, welcher Sache Sie da auf der Spur sind. Aber es kommt mir langsam wie eine fixe Idee vor. Die Härlins! Ich dachte, das hätten Sie schon längst aufgegeben. Das sind doch verdammte Hirngespinste!«
    Er holte tief Luft.
    »Das Einzige, was wir in diesem Fall hier tun können, ist, nach der Person zu suchen, die Anna-Greta Sjödins Gebeine ausgegraben und aus Byström Kleinholz gemacht hat. Und die sich wahrscheinlich auch Ragnarssons Wagen bemächtigt und den armen Alten fast totgeschlagen hat. Das sind im Übrigen auch die einzigen Vergehen, derer wir ihn anklagen können. Und das ist Sache der Polizei und nicht von Privatdetektiven!«
    Nielsen schnaubte verächtlich. »Das ist bis dato ja noch nicht besonders erfolgreich verlaufen.«
    Olle Ivarsson breitete wütend die Arme aus.
    »So etwas braucht seine Zeit, das müssten Sie doch am besten verstehen! Die Kunst besteht darin, Geduld zu haben. Es wird früh genug etwas auftauchen, was in seine Richtung weist. Es geht nur darum, warten zu können.«
    Nielsen schüttelte den Kopf. »Ich habe das Gefühl, dass wir sehr wohl nach ihm suchen sollten. Dass er eigentlich gefunden werden will.«
    Ivarssons Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Dann würde ich mich erst recht davor hüten, es auf eigene Faust zu versuchen.« Er wartete einen Augenblick. »Oder haben Sie etwas Bestimmtes herausgefunden?«, fragte er.
    John Nielsen sah hinaus in die Ankunftshalle. Dort liefen jetzt viele Menschen herum. Familien mit Kinderwagen und Koffern. Rentner. Urlauber auf dem Weg zu oder von einer Reise. Pendler. Obdachlose mit ihrer Sammlung von Plastiktüten, auf den Bänken dösend. Ein paar Drogenabhängige, die sich hektisch und nervös in dem Gewühl bewegten und aufmerksam die Halle mit Blicken absuchten. Einen Moment lang dachte er, Harri gesehen zu haben, bemerkte aber seinen Irrtum, als der Mann an ihm vorbeihastete und ihn herausfordernd anstarrte, so als hätte er seinen Blick gespürt.
    Er dachte an Harris Stimme auf seinem Anrufbeantworter, ein bisschen undeutlich, aufgedreht, die Worte stolperten übereinander. »Verdammt, das hättest du nicht gedacht, was? Dass ich was von mir hören lasse? Aber du weißt ja, ich bin treu wie so ein blöder Hund. Das bin ich jetzt wohl geworden, was? Dein verdammter Spürhund! Du, also ich hab tatsächlich einen aufgetan, der sich an diesen Typen erinnern konnte. Und du hattest Recht. Er
war
dumm, so strohdumm, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Und man muss hinzufügen, dass derjenige, der das gesagt hat, auch nicht gerade ein Stern am Himmel ist. Und... Ach ja, es ist tatsächlich etwas passiert. Er verschwand. Puff! Einfach so, weg. Eines Sommers. Frag mich nicht in welchem, das war kein Gedächtniskünstler, mit dem ich da geredet habe! Aber er konnte sich erinnern, dass er vorher was am Laufen hatte. Auf jeden Fall hat er es offenbar behauptet. Hat dick aufgetragen, du weißt schon. Als ob er den Geheimgang in die Staatsbank gefunden hätte. Aber das hat keinen so richtig interessiert.

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