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Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Titel: Verschwiegen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Landay
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albern sein konnte. Aber er war’s. Er war noch genau der gleiche Teenager mit irgendwelchen komischen Ideen, der er einige Stunden zuvor gewesen war, der er immer gewesen war.
    »Was soll ich jetzt machen, Dad?«
    »Wir werden kämpfen. Jeden einzelnen Schritt auf diesem Weg werden wir uns erkämpfen.«
    »Nein, das meine ich nicht. Allgemein – wie geht es jetzt weiter?«
    »Morgen wird die Anklage verlesen. Dann stellen wir die Kaution, und dann kommst du nach Hause.«
    »Wie viel macht die Kaution?«
    »Das werden wir morgen wissen.«
    »Und was ist, wenn wir sie uns nicht leisten können? Was wird dann aus mir?«
    »Wir treiben die schon auf, mach dir keine Sorgen. Wir haben Ersparnisse und das Haus.«
    Er zog die Nase hoch. Wie oft hatte er meine Klagen über Geld gehört.
    »Es tut mir so leid. Ich war’s nicht. Ich bin nicht perfekt, ich weiß. Aber das habe ich nicht getan.«
    »Das glaube ich dir.«
    »Du bist ein perfekter Junge, Jacob«, fügte Laurie hinzu.
    »Ich habe Ben nicht einmal gekannt. Er war nur ein Mitschüler. Warum sollte ich so was machen? Hmm? Warum? Also, warum wird behauptet, ich sei es gewesen?«
    »Keine Ahnung, Jake.«
    »Aber das ist doch dein Fall! Was meinst du mit ›keine Ahnung‹?«
    »Ich weiß es einfach nicht.«
    »Du meinst, du willst es mir nicht sagen.«
    »Nein. Das darfst du nicht sagen, Jake. Glaubst du etwa, ich hätte gegen dich ermittelt? Im Ernst?«
    Er schüttelte den Kopf. »Dann soll ich Ben Rifkin also einfach so umgebracht haben? Das ist doch absurd. Das Ganze ist doch völlig absurd.«
    »Uns musst du nicht überzeugen, Jacob. Wir stehen auf deiner Seite. Immer, egal, was passiert.«
    »Mein Gott.« Er fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. »Das ist alle Dereks Schuld. Er war das, ich weiß es.«
    »Derek? Warum Derek?«
    »Er rastet einfach sofort aus. Schon bei der kleinsten Kleinigkeit. Ich schwöre, den mach ich fertig, wenn ich wieder draußen bin. Das kann ich euch sagen.«
    »Ich glaube nicht, dass Derek so etwas machen würde, Jake.«
    »Doch. Das werdet ihr noch sehen.«
    Laurie und ich tauschten überraschte Blicke.
    »Wir hauen dich hier raus, Jake. Wir stellen die Kaution, egal, wie hoch sie ist. Wir treiben das Geld schon auf. Wir werden dich nicht hier im Gefängnis sitzen lassen. Aber diese Nacht wirst du noch hierbleiben müssen, bis zur Verlesung der Anklage morgen früh. Wir sehen dich dann bei Gericht und bringen einen Rechtsanwalt mit. Morgen schläfst du wieder in deinem eigenen Bett, das verspreche ich dir.«
    »Ich will keinen Anwalt. Ich will dich. Du sollst mein Anwalt sein. Wer könnte besser sein als du?«
    »Geht nicht.«
    »Warum nicht? Ich will dich. Du bist mein Vater. Ich brauch dich jetzt.«
    »Das ist keine gute Idee, Jake. Du brauchst einen Strafverteidiger. Egal, das ist alles schon erledigt. Ich habe meinen Freund Jonathan Klein angerufen. Er ist sehr, sehr gut, das versichere ich dir.«
    Er runzelte enttäuscht die Stirn. »Du hättest das ohnehin nicht machen können. Du bist Staatsanwalt.«
    »Nicht mehr.«
    »Hat man dich gefeuert?«
    »Noch nicht. Ich bin freigestellt. Später feuern sie mich dann wahrscheinlich.«
    »Wegen mir?«
    »Natürlich nicht wegen dir. Du hast nichts angestellt. Das ist einfach nur so.«
    »Und was machst du jetzt? Ich meine, um Geld zu verdienen? Du brauchst einen neuen Job.«
    »Mach du dir keine Gedanken ums Geld, lass das meine Sorge sein.«
    Der Polizist, ein junger Typ, den ich nicht kannte, klopfte und sagte: »Zeit ist abgelaufen.«
    »Wir lieben dich, wir lieben dich von ganzem Herzen.«
    »Schon gut, Mom.«
    Sie umschlang ihn mit beiden Armen. Einen Augenblick lang blieb er bewegungslos stehen, und es sah aus, als ob Laurie einen Baum oder eine Säule umarmt hielte. Schließlich gab er seinen Widerstand auf und tätschelte ihr den Rücken.
    »Weißt du das, Jake? Wie sehr wir dich lieben?«
    Er verdrehte über ihren Schultern die Augen. »Ja, Mom.«
    »Gut.« Sie trat zurück und wischte sich Tränen aus den Augen. »Gut.«
    Jacob schien ebenfalls den Tränen nahe.
    Ich umarmte ihn. Ich zog ihn an mich heran, drückte ihn fest und trat dann zurück.
    Ich betrachtete ihn von Kopf bis Fuß. Von den Stunden, die er draußen bei Aprilregen im Cold Spring Park verbracht hatte, waren die Knie seiner Jeans dreckverschmiert. »Halt die Ohren steif!«
    »Du auch«, antwortete er. Er grinste, offenbar weil ihm bewusst wurde, wie dämlich diese Antwort war.
    Wir ließen ihn

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