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Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Titel: Verschwiegen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Landay
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also: Ich sage also, dass ich falschliege, und eine schöne Frau wird mich vögeln, ohne jede Leidenschaft, aber technisch nicht schlecht. Ist das so richtig?«
    »Technisch nicht schlecht?«
    »Technisch überwältigend.«
    »Ja, genau, Herr Staatsanwalt, genau so ist es.«
    Ich legte mein Buch, Trumans Biografie von einem Autor namens McCullough, auf den rutschigen Stapel von Hochglanzmagazinen auf meiner Bettseite und löschte das Licht. »Vergiss es – ich liege nicht falsch.«
    »Egal, du hast eben gesagt, ich sei schön. Also habe ich gewonnen.«

Drittes Kapitel
    Wieder in der Schule
    Am nächsten Morgen, es war noch dunkel, drang ein Laut aus Jacobs Zimmer, es klang wie Stöhnen. Bevor ich richtig wach war, hatte sich mein Körper aus dem Bett bewegt, auf die Füße gestellt und schlurfte bereits um das Bettende. Schlaftrunken verließ ich das Halbdunkel des Schlafzimmers, durchquerte den dämmrigen Flur und tauchte in das Dunkel von Jacobs Zimmer.
    Ich betätigte den Wandschalter und dämpfte das Licht mit dem Dimmer. In Jacobs Zimmer lagen seine riesigen, unförmigen Turnschuhe herum, daneben sein mit Stickern übersätes MacBook, ein iPod, Schulbücher, Taschenbücher, Schuhschachteln bis zum Rand voll mit Baseball-Sammelkarten und Comicbänden. In einer Ecke lag eine Xbox, die an einen alten Fernseher angeschlossen war. Die entsprechenden DVDs , zumeist kriegerische Rollenspiele und ihre Hüllen, waren daneben aufgestapelt. Natürlich lag überall schmutzige Wäsche herum, aber es gab auch zwei Stapel mit sauberer, die Laurie ordentlich gefaltet und bereitgelegt hatte. Jacob lehnte es ab, saubere Wäsche in seinen Schrank zu räumen; es war einfacher, neue Sachen gleich aus dem Stapel zu ziehen. Auf einem niedrigen Regal standen ein paar Trophäen aus Jacobs Zeit beim Kinderfußball. Er war kein besonderes Talent gewesen, aber jedes Kind hatte am Ende eine Auszeichnung bekommen, und er hatte sie einfach dort stehen lassen. Die Trophäen standen herum wie kleine Reliquien, er ignorierte sie, er nahm sie gar nicht mehr wahr. An einer Wand hing ein altes Filmplakat zu dem Kampffilm Five Fingers of Death aus den siebziger Jahren. Ein Mann durchschlug mit seiner sorgfältig manikürten, zur Faust geballten Hand eine Wand aus Ziegelsteinen. (»Ein meisterhafter Kampfsportfilm! Unübertroffene Folge von Kämpfen! Der verbotene Einsatz der stählernen Faust wird Sie erschüttern! Feuern Sie den jungen Kämpfer an, der sich dem Bösen im Kampfsport stellt!«) Das Durcheinander hatte gigantische Ausmaße angenommen, aber Laurie und ich hatten es schon längst aufgegeben, uns mit Jacob über das Aufräumen zu streiten. Wir ignorierten das Chaos einfach. Laurie hing der Theorie an, dass es Jacobs Befindlichkeit widerspiegle, gleichsam ein Abbild seiner chaotischen Teenagerseele sei und es deshalb keinen Sinn habe, ihn immer wieder zu ermahnen. Das hat man davon, wenn man die Tochter eines Psychiaters heiratet, glauben Sie mir. Jedes Mal, wenn ich das Zimmer betrat, hätte ich schreien können.
    Jacob lag reglos auf der Bettkante. Er hatte seinen Kopf nach hinten gereckt, sein Mund stand offen, wie bei einem heulenden Wolf. Er schnarchte nicht, aber sein Atem rasselte etwas, er schlug sich seit einiger Zeit mit einer leichten Erkältung herum. Zwischen verschnupften Atemzügen stammelte er immer wieder: »Nnnein … nein, nein.«
    »Jacob«, flüsterte ich und strich leicht über seinen Kopf. »Jake.«
    Wieder rief er, seine Augen flatterten hinter den Lidern.
    Draußen ratterte ein Zug vorbei, der erste nach Boston auf der Riverside-Verbindung, er fuhr jeden Tag um 6.05 Uhr vorbei.
    »Es ist nur ein Traum«, sagte ich leise.
    Ich spürte, wie mich ein Wohlgefühl durchströmte, als ich meinen Sohn beruhigte, es war ein situationsbedingtes, für Eltern typisches Aufwallen von Nostalgie, eine schwache Erinnerung an den kleinen drei oder vier Jahre alten Jake und unser Spiel beim Zubettgehen: »Wer liebt den kleinen Jacob«, hatte ich ihn immer gefragt, worauf er antwortete: »Mein Papa.« Es waren immer unsere letzten Worte abends vor dem Einschlafen gewesen. Doch war es nicht Jake, der damals diese Versicherung brauchte. Ihm war niemals in den Sinn gekommen, dass Papas einfach verschwinden könnten, jedenfalls nicht seiner. Ich war es, der ein Bedürfnis nach diesem kurzen Frage- und Antwortspiel hatte. Als Kind hatte ich keinen Vater an meiner Seite gehabt. Ich hatte ihn kaum gekannt. Und so beschloss ich, dass es

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