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Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Titel: Verschwiegen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Landay
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mich überrascht an.
    Ich packte ihn beim Kragen und stieß ihn rücklings gegen sein Auto. Ganz nah vor seinem Gesicht knurrte ich: »Ich weiß alles.«
    Er schwieg.
    »Ich weiß alles.«
    »Wovon reden Sie? Wer sind Sie?«
    »Ich weiß alles über den Jungen im Cold Spring Park.«
    »Sie sind verrückt.«
    »Du hast ja keine Ahnung.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, wirklich nicht. Sie haben den Falschen.«
    »Ach ja? Erinnerst du dich daran, dass du Ben Rifkin im Park auflauern wolltest? Erinnerst du dich, dass du Matt Magrath das erzählt hast?«
    »Matt Magrath?«
    »Wie lange warst du hinter Ben Rifkin her? Wie lange hast du ihn belauert? Hast du mit ihm gesprochen? Hattest du an diesem Tag das Messer dabei? Was war dann? Hast du ihm das gleiche Angebot gemacht wie Matt, hundert Dollar für einmal Grabschen? Wollte er nicht? Hat er dich ausgelacht und beschimpft? Hat er versucht, dich zu schlagen, einzuschüchtern und fertigzumachen? Was hat dich dazu gebracht, Leonard? Was?«
    »Sie sind sein Vater, stimmt’s?«
    »Nein, ich bin nicht der Vater von Ben.«
    »Nein, von dem, den sie angeklagt haben. Sie sind der Vater. Man hat mir von Ihnen erzählt, der Staatsanwalt war sich sicher, dass Sie mit mir reden wollten.«
    »Welcher Staatsanwalt?«
    »Logiudice.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Er hat gesagt, Sie hätten diese fixe Idee, und Sie würden versuchen, irgendwann mit mir zu reden, und Sie seien …«
    »Was?«
    »Sie seien verrückt. Und vielleicht auch gewalttätig.«
    Ich ließ Patz los und trat einen Schritt zurück.
    Zu meiner Überraschung hatte ich ihn vom Boden hochgehoben. Er glitt über die Seite des Autos nach unten und landete wieder auf seinen Füßen. Das Hemd seiner roten Arbeitsuniform von Staples war aus der Hose gerutscht und brachte seinen Bauch zum Vorschein, aber er wagte nicht, sich wieder richtig hinzustellen. Er beäugte mich misstrauisch.
    »Du warst es, das weiß ich«, bekräftigte ich, während ich langsam zu mir kam. »Mein Junge wandert nicht wegen dir ins Gefängnis.«
    »Aber ich habe nichts getan.«
    »Doch, du warst es. Matt hat mir alles erzählt.«
    »Lassen Sie mich bitte in Ruhe. Ich habe nichts getan. Ich mache nur, was der Staatsanwalt mir gesagt hat.«
    Ich nickte; ich hatte meine Gefühle nicht mehr im Griff. Es war mir peinlich. »Ich weiß alles«, sagte ich immer wieder wie ein Mantra zu mir selbst und zu Patz. Der Satz beruhigte mich.
    Mister Logiudice:
    Und haben Sie Leonard Patz danach weiter beschattet?
    Zeuge:
    Ja.
    Mister Logiudice:
    Warum? Was haben Sie sich davon versprochen?
    Zeuge:
    Ich wollte den Fall lösen und beweisen, dass Patz der Mörder war.
    Mister Logiudice:
    Haben Sie das wirklich geglaubt?
    Zeuge:
    Ja. Sie haben sich auf den Falschen gestürzt, Neal. Alle Indizien belegten, dass Patz der Täter war und nicht Jacob. Das war damals Ihr wichtigster Fall. Sie hätten den Indizien folgen müssen, egal, wohin sie führten. Das war Ihr Job.
    Mister Logiudice:
    Sie geben auch nie auf, stimmt’s?
    Zeuge:
    Und Sie haben keine Kinder, Neal, stimmt’s?
    Mister Logiudice:
    Nein.
    Zeuge:
    Das habe ich mir gedacht. Sonst würden Sie mich verstehen. Haben Sie Patz die Anweisung gegeben, nicht mit mir zu reden?
    Mister Logiudice:
    Ja.
    Zeuge:
    Denn wenn die Jury von den Indizien erfahren hätte, die für Patz als Täter sprechen, hätte sie Jacob niemals für schuldig gehalten. Er war für Sie der Täter, stimmt’s?
    Mister Logiudice:
    Ich habe meine Arbeit als Staatsanwalt gemacht und den Verdächtigen vorgeführt, von dessen Schuld ich überzeugt war.
    Zeuge:
    Und warum sollte dann die Jury nichts von Patz erfahren?
    Mister Logiudice:
    Weil er nichts damit zu tun hatte. Aufgrund der Beweislage habe ich damals das getan, was ich für richtig hielt. Und bitte, Andy, Sie stellen hier nicht die Fragen. Das ist nicht mehr Ihr Job, sondern meiner.
    Zeuge:
    Schon merkwürdig, finden Sie nicht? Einem Typen zu erzählen, sich von der Verteidigung fernzuhalten. Das ist Unterdrückung entlastender Beweise, stimmt’s? Aber Sie hatten sicher Ihre Gründe, stimmt’s, Neal?
    Mister Logiudice:
    Könnten Sie mich bitte wenigstens mit meinem vollen Namen anreden? Das steht mir zu.
    Zeuge:
    Los, erzählen Sie es Ihnen, erzählen Sie den Geschworenen, wie Sie Leonard Patz kennengelernt haben. Erzählen Sie ihnen mal was richtig Neues.
    Mister Logiudice:
    Lassen Sie uns weitermachen.

Zweiundzwanzigstes Kapitel
    Ein Herz, zwei Nummern zu klein
    Mister

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