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Verschwoerung der Frauen

Verschwoerung der Frauen

Titel: Verschwoerung der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Dinge, die sie zuvor nicht begriffen haben und lieber für sich behalten hätten, wären sie ihnen klar gewesen?«
    »Ich kam wohl gerade im richtigen Moment daher. Und was genau machen Sie in dem Krankenhaus?«
    »Irgend jemand hat Fieber, niemand weiß, aus welchem Grund.
    Auch nicht die Arzte, die feststellen müssen, daß ihre Antibiotika das Fieber nicht senken und dann, wie im letzten Jahrhundert, auf feuch-te Wadenwickel zurückgreifen. Aber, aha! Sie haben ja den techni-schen Fortschritt auf ihrer Seite. Also bohren sie den armen Mann an, holen ein kleines rundes Stück aus seiner Leber und bringen es mir, damit ich alle möglichen Dinge damit anstelle.«
    »So, wie Sie das sagen, klingt es ziemlich finster.«
    »Ist es auch, jedenfalls oft genug. Irgendein Typ schreibt eine Arbeit über die Leber. Er braucht Proben. Und die verschafft er sich, auch wenn man ziemlich sicher sein kann, daß die Leber nicht für die Krankheit verantwortlich ist. Die müssen einfach genug Material für ihre Arbeiten haben. Oft sind die Patienten arm oder ahnungslos und können nicht widersprechen. Auch den reichen Patienten bleibt allerdings meistens nichts anderes übrig, als den Ärzten zu glauben.
    Aber ich will nicht zynisch werden. Tatsache ist, daß es mir gefällt, die Leber und andere Organe zu untersuchen. Ich wäre gern Ärztin geworden, keine praktische, sondern eine, die herauszufinden versucht, was zum Beispiel eine Epidemie ausgelöst hat. Mit Ihnen kann 90

    man gut reden! Vielleicht hat es mir auch nur gefehlt, mit jemandem zu reden. Und sagen Sie mir nicht, ich sollte einen Psychiater aufsu-chen. Das bekomme ich nämlich ständig von Arthur zu hören, wenn ich sage, ich würde gern einmal mit ihm zusammen unser Leben überdenken. Arthur ist mein Mann, er ist Hirnchirurg. Nur was in den Hirnen vorgeht, die er nicht gerade aufschneidet, davon hat er auffallend wenig Ahnung.«
    »Was der Grund dafür ist, warum Mark Hansford so etwas wie ein Versuchsballon für die Freiheit war?« fragte Kate.
    »Ein ziemlich trauriger Versuchsballon. Ich glaube, ich wußte von Anfang an, daß er nicht besser zuhören konnte als Arthur. Ob die Natur die Männer mit einem Hörorgan ausgestattet hat, das nur dann funktioniert, wenn sie fürs Zuhören bezahlt werden und manchmal noch nicht einmal dann? Was meinen Sie, ob auch Gabrielle sich diese Frage manchmal gestellt hat? Ich weiß, der allgemeinen Meinung nach hatte Emmanuel sein ganzes Wissen über Frauen daher, daß er ihr zuhörte. Aber er bekam ja auch eine Art Bezahlung dafür – seinen großen Ruhm.«
    Kate beschloß, das einzige Thema anzuschneiden, bei dem sie nachfragen konnte, ohne zudringlich zu wirken. Vielleicht konnten Frauen zuhören, aber wenige Angehörige beiderlei Geschlechts verstanden es, Interesse zu zeigen, das keine Neugier war. Fragen waren kaum der Weg, echtes Interesse zu demonstrieren.
    »Ich würde gern mehr über Ihre Mutter hören«, sagte Kate. »An-ne mochte sie offensichtlich sehr. Wie es scheint, hatte sie keinen leichten Stand.«
    »Ich glaube eher, daß sie die meiste Zeit praktisch keinen Boden unter den Füßen hatte. Auf seine Art war mein Vater natürlich faszinierend. Ich fand ihn wundervoll, denn er liebte mich über alles – so, wie er seine Schwester Hilda liebte. Aber er konnte verheerend sein.
    Ich erinnere mich, wie er im Strandclub einmal zu Nellie sagte, er habe größere Brüste als sie. Es stimmte sogar. Nellie hatte winzige Brüste, und mein Vater war ziemlich dick. Aber kein einfühlsamer Mensch hätte so etwas je zu einem heranwachsenden Mädchen gesagt. Anne und ich schämten uns wegen seiner Bemerkung, aber Anne sagte schnell, sie wünschte, sie hätte solche Brüste wie Nellie.
    Ich glaube, das hat Nellie getröstet. Meiner Mutter mutete mein Vater einiges zu. Er lief herum und spielte sich als Gönner auf gegenüber Leuten wie den Foxx’, aber mit den Folgen mußte meine Mutter fertig werden. Und sie wurde wunderbar damit fertig. Tante 91

    Hilda sah auf meine Mutter herab, und auch ich habe sie bis vor kurzem nie richtig ernst genommen. Sie ist keine glänzende Persönlichkeit. Der einzige Mensch, den sie je in unseren Haushalt einführ-te, war Anne. Vielleicht witterte sie eine potentielle Verbündete, denn Anne war ihr irgendwie ähnlich.«
    »Ihre ganze Familie war sehr großzügig«, sagte Kate. »Anne fand das eindeutig so.«
    »Mit Vorbehalten«, sagte Dorinda. »Ich habe ihr Memoir gelesen. Sie schickte es mir,

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