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Verschwoerung der Frauen

Verschwoerung der Frauen

Titel: Verschwoerung der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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leicht zur Seite gesunken, und sie hatte die Augen geschlossen. Kate saß da und betrachtete die Frau. Nach einer Weile kam die Pflegerin herein und sagte leise zu Kate: »So lange hat sie nicht geredet, seit ich hier bin, und das sind jetzt schon sieben Jahre. Sie wird jetzt eine Weile schlafen. Das heißt aber nicht, daß sie sich nicht gefreut hat. Es ist ihr Alter, wissen Sie.«
    »Glauben Sie, ich darf wiederkommen?« fragte Kate. »Habe ich sie nicht zu sehr ermüdet?«
    »Sie war glücklich über Ihren Besuch. Sie können jederzeit wiederkommen. Aber rufen Sie vorher an. Manche Tage sind besser als andere. Ich glaube, Sie haben ihr sehr gutgetan.«
    »Und sie mir«, sagte Kate und ging leise, der dicke Teppich dämpfte ihre Schritte, aus dem Zimmer.
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    ARIADNE – in der Mythologie die Tochter von Minos (siehe dort) und Pasiphae. Als Theseus (siehe dort) nach Kreta kam, verliebte sich Ariadne in ihn und gab ihm eine Fadenrolle, mit deren Hilfe er den Weg aus dem Labyrinth fand, nachdem er den Minotaurus getötet hatte. Danach nahm er Ariadne mit auf die Flucht, doch vergaß er sie (durch Zauberei?) auf der Insel Naxos (Dia) und ließ sie dort zurück. Allgemein wird angenommen, daß Dionysos sie dort fand und heiratete…

    ›The Oxford Classical Dictionary‹

    »Nach matrilinearem Recht verlor eine Thronerbin allen Anspruch auf ihr Land, wenn sie ihrem Gatten übers Meer folgte. Dies erklärt, warum Theseus Ariadne nicht mit sich nach Athen nahm, oder überhaupt weiter als Dia, eine kretische Insel innerhalb Sichtweite von Knossos…«

    Robert Graves »Griechische Mythologie«

    S eit sie denken konnte, hatte Kate Sonntage gehaßt. Noch heute behauptete sie, sollte sie je aus einem Koma aufwachen, wüßte sie sofort, ob Sonntag sei oder nicht. Vielleicht waren die Sonntage deshalb so entsetzlich, weil man sie mit der Familie verbrachte, zu Hause blieb und, zumindest die Erwachsenen, Vergnügen an diesem
    »Familien«-Tag heuchelte. Das geräuschvolle Schweigen ihres Vaters war Kate noch genauso gegenwärtig wie die Nervosität ihrer Mutter und die Hast, mit der ihre Brüder nach dem unvermeidlichen Familienmittagessen einen Grund suchten, das Haus zu verlassen, das heißt natürlich, solange sie noch nicht alt genug waren, um dem Familienleben ganz zu entrinnen. Diese Zeiten waren längst vergangen, aber auch heute gab es wenig, was der Zähflüssigkeit eines Sonntags, seinen endlosen, stillstehenden Stunden, entgegenwirken konnte. Kate hatte jedoch im Laufe der Jahre eine Gegenstrategie für sich entwickelt: Sie machte den Sonntag zu einem Arbeitstag, und zwar einem viel strenger geregelten als die übrigen Tage, an denen sich die Zeit wie von allein auf vernünftige und angenehme Weise zu strukturieren schien. Sie stand früher auf als gewöhnlich, verbrachte eine halbe Stunde mit der dicken Sonntagszeitung – während der Woche blätterte sie die Zeitung beiläufig durch – und setzte sich dann an die Arbeit, die sie am Abend zuvor genauestens geplant hatte. Dieses Schema, das Kate strikt befolgte, vertrieb ihr nicht nur die Zeit, sondern ließ sie auch den Abenden mit weniger Schrecken entgegensehen – ein Schrecken, den in ihren jungen Jahren selbst die 100

    verheißungsvolle Aussicht auf das Abendprogramm im Radio nicht hatte mildern können.
    Ihr Plan für diesen Sonntag war die gründliche Beschäftigung mit Foxx’ ›Ariadne‹-Roman, den sie gerade zum zweitenmal gelesen hatte. Dem Usus seiner Schriftstellerkollegen der Moderne folgend, hatte Foxx den Lesern sein Romansujet nicht in dessen ursprünglicher mythischer Version vorgestellt. Entweder setzte er diese Kenntnis voraus, oder er hielt sie für überflüssig. Die Erläuterungen zu
    ›Das wüste Land‹ die einzige bekannte Ausnahme von diesem Vor-gehen, hatte T. S. Eliot, wie jeder Englischstudent höheren Semesters wußte, im nachhinein hinzugefügt um die Leerseiten in der Erstausgabe des Gedichts auszufüllen; diese Erläuterungen waren jedoch alles andere als geeignet, die Quellen seines Gedichts verständlicher zu machen. Wie bei Foxx und Joyce enthielt der Titel den entschei-denden Hinweis. Alle Schriftsteller der Moderne waren fasziniert von dem Phänomen des Labyrinths und dem Minotaurus, den Dädalus dort versteckt hatte. Aber Foxx war der erste, der Ariadne ins Zentrum der Sage rückte. Die Schriftstellerinnen der Moderne, räso-nierte Kate, zogen es offensichtlich vor, ihre eigenen Heldinnen zu schaffen und die der

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