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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Kiefer aufbrechen, um die Zähne aus dem zu bekommen, was sie von seinem Fleisch übriggelassen hatten. Nachdem er das viele Blutweggewischt hatte, konnte er kurz die tiefen Bißwunden erkennen, ehe sie sich von neuem mit Blut füllten. Seine Beine waren aufgerissen und zerbissen, die rechte Gesichtshälfte war nur noch ein blutiger Klumpen. Er bekam das rechte Auge kaum noch auf, und quer über seinen Hals zog sich in gefährlicher Nähe zur Hauptschlagader ein tiefer Biß.
    Die Schmerzen, die Earvin jetzt empfand, waren eine ganz neue Erfahrung für ihn. Seit der Reverend ihn damals gerettet und ihm zu einem neuen Leben verholfen hatte, waren Early körperliche Gefühle weitgehend fremd. Dennoch hieß er die Schmerzen willkommen, würden sie ihn doch von nun an für alle Zeiten an sein Scheitern in dieser Nacht erinnern.
    Nichts beginnt und nichts hört auf
Für das wir nicht müssen bezahlen.
Die Geburt ist schon ein Schmerzenslauf
Und das Ende erst recht voller Qualen.
    Earvin murmelte diese Zeilen vor sich hin, während ihm Blut aus den Mundwinkeln rann. Seine Oberlippe war aufgeplatzt und hing auf groteske Weise über der Unterlippe. Early hustete und spuckte Blut, aber er hatte nicht vor, jetzt voller Qualen zu verenden, wie Francis Thompson es in seinem Gedicht beschrieb. Er wollte noch stärker werden und seinen Körper zwingen, sich selbst zu heilen, damit er ein weiteres Mal auf die Jagd gehen konnte …
    … nach der Frau.
    … nach ihren Söhnen.
    … nach jedem, der sich ihm in den Weg stellte.
    »Da stimmt etwas nicht«, sagte Karen, als Johnny Wareagle zum Campingplatz abbog und den Wagen vor den drei Bikern ausrollen ließ, die ihre Maschinen hinten links abgestellt hatten.
    Sie stieß die Tür auf, sprang nach draußen, bevor das Auto hielt, und lief sofort zu dem Mann mit der grimmigen Miene, der in der Mitte stand. McCracken folgte ihr und zeigte den drei Motorradfahrern seine leeren Hände.
    »Was ist passiert?« wollte Karen von T.J. Fields wissen, obwohl sie sich vor der Antwort fürchtete. »Was ist los?«
    »Er hat Papa Jack erwischt«, antwortete er, und Zorn und Sorge verfinsterten seine Miene.
    »Großer Gott, nein …«
    »Und noch sechs weitere von uns. Stell dir das mal vor, gleich sechs!«
    »Was ist mit meinen Kindern?« rief Karen und spürte, wie sich ein eisernes Band um ihr Herz legte. »Was ist mit meinen Kin dern?«
    T.J.s Augen sahen sie traurig an. »Papa Jack hat sie fortschaffen lassen. Er hatte so ein komisches Gefühl und schließlich die beiden mit ein paar von den Jungs fortgeschickt, um sicherzugehen. Was für ein Glück! Sonst hätte er deine Söhne erwischt.«
    »Er? War es denn wirklich nur einer?« fragte Karen ungläubig.
    »Ja, ein Mann hat sie alle umgebracht«, antwortete T.J. und schien es selbst noch nicht glauben zu können.
    »Das kann kein Mensch gewesen sein«, brummte der Skull mit dem langen roten Bart, der rechts neben T.J. stand. »Shaves lebt noch, wenn auch nicht viel Leben mehr in ihm steckt. Aber er beißt die Zähne zusammen und hält wohl noch ein Weilchen durch. Er sagt, ein verdammtes Monster sei über sie hergefallen. Ein richtiger Riese.«
    »Aber Papa Jack hat dem verdammten Dreckskerl eine hübsche Überraschung hinterlassen«, sagte T.J ., und auf seiner sorgenzerfurchten Miene zeigte sich ein leichtes Grinsen. »Als das Monster die Tür von dem Camper aufgemacht hat, in dem er die Kinder vermutete, haben ihn die Pitbulls angefallen.«
    »Unsere Jungs sind seiner Blutspur gefolgt«, ergänzte Rotbart. »Bis zur Straße. Sieht so aus, als habe ihn dort jemand im Wagen mitgenommen.«
    T.J. schien jetzt zum ersten Mal McCracken zu bemerken, der in ein paar Metern Entfernung stehengeblieben war. »Wo hast du den denn aufgegabelt?« fragte er mit verächtlichem Unterton.
    »Er hat mich aufgegabelt. Und mir das Leben gerettet.«
    T.J. sah den Mann von oben bis unten an. Der verächtliche Ausdruck blieb auf seinem Mund.
    »Na schön. Dann laß uns jetzt zu deinen Kindern fahren.«
    »Nein.«
    »Was war das?«
    »Ich habe nein gesagt«, erklärte Karen und kämpfte gegen den Kloß an, der sich in ihrem Hals bildete. »Es ist sicher besser für sie, wenn ich mich für eine Weile von ihnen fernhalte. Und eigentlich solltest du mir gar nicht sagen, wo sie sich aufhalten.« Sie versuchte, kühl und gelassen zu wirken, scheiterte damit aber gründlich und fuhr mit zitternder Stimme fort: »Ich muß Van Dyne aufhalten, T.J. Nur so kann ich meine

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