Verschwörung der Sieben
Hubschrauber schwankend in die Luft. McCracken stabilisierte den Kopter und steuerte ihn fort von Beaver Falls. Unten auf dem Boden zeigten Mündungsblitze an, daß Fryes Männer noch nicht aufgaben, aber die Schüsse waren ungenau und verfehlten ihr Ziel. Blaine spürte, wie er sich allmählich etwas entspannte.
»Wer sind Sie, um alles in der Welt?« fragte er dann die beiden Fremden, die mit ihm das Cockpit teilten.
Der andere hatte sich jetzt auch die Kapuze abgenommen. Sein Haar war deutlich kürzer als das der Frau, aber sein Gesicht wies soviel Ähnlichkeit mit dem ihren auf, daß es sich bei ihnen nur um Zwillinge handeln konnte.
»Sie sind Zwillinge!« entfuhr es McCracken dann auch, ehe ihm die Erkenntnis kam: »Die Kinder von Preston Turgewell.«
»Gut geraten«, entgegnete die Frau.
»Sie sehen uns beeindruckt«, sagte der junge Mann.
»Jacob und Rachel«, erinnerte sich Blaine. Sal Belamo hatte ihm das während seiner Recherchen mitgeteilt. Johnny und Karen erschienen jetzt an der Kanzeltür und spähten herein.
»Und Sie sind Blaine McCracken.« Jacob starrte ihn an wie ein Football-Fan, der plötzlich vor seinem großen Idol steht.
»Ich bin ebenfalls etwas überrascht. Erzählen Sie mir bitte, wie Sie in diese Geschichte verwickelt sind. Und was hat Ihr toter Vater damit zu tun?«
»Er ist nicht tot«, widersprach Rachel.
»Er hat nur vorgegeben, tot zu sein, um die andere Seite zu täuschen«, ergänzte der junge Mann. »Es hat funktioniert, zumindest für eine Weile.«
»Und wer genau verbirgt sich hinter der anderen Seite?«
»Die Sieben. Als er dort ausgestiegen ist, haben sie versucht, ihn umzubringen. Und er hielt es für ratsamer, sie in dem Glauben zu belassen, ihr Anschlag habe Erfolg gehabt.«
»Moment mal, wer sind die Sieben?«
Die Zwillinge sahen sich an.
»Sie haben doch sicher schon von Harlan Frye gehört«, begann Rachel.
»Sie müssen von ihm erfahren haben«, sagte ihr Bruder, »und zwar als Sie in den Papieren, die Ratansky bei sich trug, auf die Schlüsselgesellschaft gestoßen sind.«
McCrackens Hand umschloß den Schaltknüppel fester. »Er wollte die Papiere Ihnen übergeben?«
»Eigentlich unserem Vater«, antwortete die junge Frau. »Er brachte Ratansky dorthin, wo er an die Liste gelangen konnte. Das war der Preis, den er für seine Freiheit bezahlen sollte.«
»Die Liste enthielt die Namen aller größeren Förderer und Spender von Fryes Bewegung. Wenn man die ausschalten würde, wäre das eine Katastrophe für die Pläne des Reverends.«
»Meinen Sie mit ausschalten, sie zu ermorden? Alle, die auf der Liste stehen?«
»Uns blieb leider keine andere Wahl.«
»Und warum sind Sie nicht Frye selbst angegangen?«
»Weil er inzwischen unerreichbar ist«, gestand Rachel. »Und was hätte es schon genutzt, ihn zu vernichten? Er hat längst dafür gesorgt, daß in einem solchen Fall andere, die er bestens vorbereitet hat an seine Stelle treten können.«
McCracken öffnete ein neues Ventil, »jetzt sagen Sie mir bloß nicht, die anderen Mitglieder der Sieben hätten ebenfalls vor …«
»Der Name rührt von Fryes Besessenheit her, die alles umfaßt, was mit der Offenbarung, dem Buch der Apokalypse, zu tun hat«, erklärte Jacob. »Man trifft darin durchgehend auf die Zahl Sieben: Die sieben Zeichen der Apokalypse, die sieben Trompeten, die sieben Engel, die sieben Plagen und so weiter. Als dem Reverend klar wurde, daß er die Menschheit nicht retten konnte, verfiel er auf die Idee, daß er dazu bestimmt sei, sie zu vernichten, um sie wiedererstehen zu lassen.«
»Und weil er diese Aufgabe nicht ganz allein bewältigen konnte«, nahm die junge Frau den Faden auf, »scharte er sechs andere mächtige religiöse Führer um sich, von denen er annahm, daß ihnen ähnlich wie ihm daran gelegen sei, die Welt zu verbessern.«
»Aber Ihr Vater, der ursprünglich dazu gehörte, änderte dann seine Meinung, nicht wahr?«
Der Junge nickte. »Es widerstrebte ihm, daß Frye die Menschheit in den Untergang treiben wollte, wenn sich keine Möglichkeit ergeben sollte, sie auf den Weg des Heils zu führen.«
»Aber der Reverend hatte nicht vor, alle Menschen zu töten, oder?« meldete sich Karen zum ersten Mal zu Wort.
»Natürlich nicht«, antwortete Rachel. »Die Gruppe der Sieben wurde gegründet, um dem Plan, auf den Weg zu helfen, einerseits die Menschheit zu vernichten und andererseits die zu erretten, die ihnen würdig genug erschienen, die Keimzelle der neuen
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