Verschwörung der Sieben
mich.«
Die Zwillinge sahen sich mit großen Augen an.
»Was hat Sie denn zu dem Pharma-Konzern geführt?« wollte Rachel wissen.
»Ein Aidsserum, das sie dort gerade entwickeln«, sagte Karen rasch, ehe Blaine antworten konnte. »Van Dyne ließ das Mittel an einem Teil der Bevölkerung von Beaver Falls testen. Aber dabei muß es zu einer Katastrophe gekommen sein. Was auch immer schiefgegangen ist, der Konzern mußte sich nach einem Ersatz umsehen. Und da bot sich der von mir gefundene Impfstoff als einzige Alternative an.«
»Aber was hat denn ein Aidsmittel mit Fryes Tag des Gerichts zu tun?« fragte die junge Frau.
»Wenn ich das nur wüßte«, seufzte Karen.
»Wir alle haben leider keine Ahnung, wie das alles zusammenhängt«, fügte McCracken hinzu. »Wir wissen aber, daß die gesamte Bevölkerung von Beaver Falls am Montag morgen evakuiert worden ist.«
»Wer waren denn dann die Leute, die Sie heute abend gefangengenommen haben?« wollte Jacob wissen.
»Ersatz für die ursprünglichen Bewohner«, sagte Blaine. »Man hat die ganze Bevölkerung schlichtweg ausgetauscht.«
Der junge Mann schüttelte heftig den Kopf und zeigte damit an, daß er davon nicht überzeugt war. »Der Reverend kann doch wohl nicht annehmen, daß er damit längerfristig durchkommt!«
»Vermutlich will er das auch gar nicht. Die Fassade muß nur bis zum Tag des Gerichts halten.«
»Wenn wir nur eine Ahnung hätten, wie er den über die Menschheit bringen will«, schimpfte die junge Frau frustriert.
»Es würde uns schon vollauf reichen, wenn wir wüßten, wo Harlan Frye zu finden ist«, sagte McCracken.
»Das wissen wir auch nicht«, entgegnete Rachel. »Aber wir kennen jemanden, der vermutlich darüber informiert ist.«
Sie flogen weiter durch die Nacht über der Wüste.
»Zweihundert Meilen nordwestlich von hier liegt ein Flugplatz«, erklärte Jacob, »und dort wartet ein Jet auf uns.«
»Und wohin soll der uns bringen?« fragte Blaine. »Nein, sagen Sie nichts, ich kann es mir schon denken: Zu dem anderen Gründungsmitglied der Sieben, das vorzeitig ausgestiegen ist, nicht wahr?«
»Ja, zu dieser Frau«, fügte Karen hinzu.
»Sie heißt Schwester Barbara«, lächelte Rachel.
»Der Jet bringt uns nach Knoxville, und von dort sind es nur noch ein paar Stunden Autofahrt bis zu ihrem Heim in Asheville, North Carolina«, erklärte der junge Mann und schien sich wieder gefangen zu haben.
»Die Schwester ist sicher in der Lage, die Lücken zu füllen, bei denen wir immer noch nicht weiterkommen. Sie ist noch ein paar Jahre bei Frye geblieben, nachdem unser Vater mit ihm gebrochen hatte. Wenn ich recht informiert bin, war Barbara bis vor zwei Jahren bei dem Reverend.«
»Frye errichtet ein Königreich für sich und seine Getreuen«, ergänzte Jacob. »Unser Vater verließ ihn jedoch, bevor mit den Bauarbeiten begonnen worden war. Deshalb hat er nie erfahren, wo dieses Königreich entstehen soll. Die Schwester muß das aber wissen, und sie kann es uns sagen.«
»Aber sie hat Ihnen das bislang verheimlicht, weil sie mit Ihren Methoden nicht einverstanden ist, richtig?«
Die Zwillinge sahen sich stirnrunzelnd an. Schließlich antwortete die junge Frau: »Wir haben versucht, ihr so weit wie möglich entgegenzukommen. Aber leider hat sie sich nie als besonders kooperativ erwiesen. Das lag vermutlich an dem Umstand, daß sie keinen Moment daran geglaubt hat, Frye könne in der Lage sein, den furchtbaren Plan in die Tat umzusetzen.«
»Ja, das leuchtet mir ein. Andernfalls hätten Sie ja niemals Ratansky beauftragen müssen, ihre Liste mit den Namen der Förderer der Schlüsselgesellschaft zu stehlen. Im Klartext: Sie haben Schwester Barbara das einzige genommen, das ihr Sicherheit bieten konnte, und jetzt wollen Sie, daß ich sie dazu bringe, uns die Dinge zu erzählen, die sie Ihrem Vater stets verschwiegen hat.«
»Inzwischen hat sich schließlich einiges geändert«, sagte Rachel.
»Hat sich sogar alles geändert«, fügte Jacob hinzu.
»Ohne den Schutz der Liste wird Harlan Frye die Schwester ermorden«, drängte die junge Frau. »Sie wird in Panik sein, in Todesangst. Deshalb nimmt sie bestimmt dankbar die Hilfe an, die wir ihr bieten können.«
»Wir müssen nicht mehr tun, als sie davon zu überzeugen, daß der Tag des Jüngsten Gerichts unmittelbar bevorsteht«, ergänzte der junge Mann.
»Dann ist sie bestimmt bereit, uns den Standort des Königreichs der Sieben zu verraten.«
»Ja, so sieht unser Plan aus«,
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