Verschwörung der Sieben
sich mit dem Zement und verfärbte die graue Schicht hellbraun.
Wieder schwang Early seine Waffe. Der Indianer duckte sich, um dem Hieb auszuweichen, und die Strebe krachte gegen einen Stapel Geräte. Das Monster griff erneut an. Der Stahl sauste an Wareagles Ohr vorbei, fuhr in eine Verschalungswand und riß eine tiefe Bresche hinein. Der Zement, der dort hineingegossen worden war, strömte wie ein Sturzbach durch die Lücke.
Earvin hielt seinen Träger jetzt wie eine Lanze und fing an, damit nach seinem Gegner zu stoßen. Er spielte mit Johnny und lächelte so breit, daß weitere seiner Wunden im Gesicht aufbrachen und eitrige Flüssigkeit über seine Wangen rann.
»Auf dieser Erde nur eins bleibt besteh'n – die Blume, die einst blüht, wird vergeh'n«, zitierte er zischend und speichelblubbernd aus dem Rubaiyat des Omar Khayyam.
Johnny gelang es zwar, die Stöße abzuwehren oder ihnen auszuweichen, aber seine Armmuskeln schmerzten bereits erheblich vor Anspannung. Als Early unvermittelt einen Satz nach vorn machte, konnte der Indianer nicht rechtzeitig reagieren. Das Ende der Strebe fuhr ihm in den Bauch und warf ihn ein Stück zurück. Wareagle durchbrach ein weiteres Stück der Verschalung und fühlte sich in dem klebrigen Zement gefangen. Seine Hände konnten den Träger nicht mehr halten, und er fiel klappernd auf den Boden.
Earvin stürmte wie ein lanzenbewehrter Ritter gegen den Indianer an und versuchte, ihn tiefer in die graue Masse zu stoßen. Wareagle warf sich zur Seite, und die Strebe bohrte sich dicht neben ihm in den Zement. Early versuchte, seine Waffe herauszuziehen. Johnny hielt den Träger mit beiden Händen fest, scheinbar um das Monster daran zu hindern, seine Waffe aus dem Zement zu befreien. Tatsächlich aber suchte er eine Stütze für einen Beinschwung. Einen Moment später flogen seine Füße hoch und krachten gegen Earvins Brust. Der Riese keuchte und flog zurück.
Da seine Waffe im Zement feststeckte, hieb und trat er wie wild um sich. Johnny gelang es nur mit Mühe, den wirbelnden Fäusten und Füßen auszuweichen. Bald hatte er sich auf den Rhythmus des Monsters eingestellt und konnte alle Hiebe und Tritte mühelos parieren. Doch da traf ihn eine Faust an der Wange, und er glaubte, sein Gesicht explodierte. Early versuchte sofort, dieselbe Stelle wieder zu treffen. Wareagle tauchte unter seinem Gegner weg, und die Faust zerschmetterte ein weiteres Brett. Johnny stand nun hinter Early, rammte ihm einen Ellenbogen in die Rippen und warf sich dann mit seinem ganzen Körper gegen ihn. Die Wucht trieb Earvin durch die Reste der Verschalung und hinein in die Zementmasse, die sich bereitwillig teilte, um ihn zu verschlucken.
Der Indianer blieb an seinem Feind und spürte, wie das Grau über seine Arme und sein Gesicht lief. Während er Earvin weiter unten hielt, sammelte sich der Zement unter seinem Mund, und er atmete rasch tief ein. Earvin wehrte sich nach Kräften, doch Wareagle hatte nicht vor, den Griff zu lockern. Er drückte ihn auch dann noch in die graue Masse, als der Riese sich nicht mehr regte und anfing, nach unten zu sinken. Johnny ließ nicht nach, bis seine Lunge zu zerplatzen drohte. Dann warf er sich mit einem mächtigen Satz nach hinten, ehe der Zement tiefer in seine Nase und in seinen Mund eindringen konnte.
Benommen und halb betäubt fiel der Indianer auf die Knie, aber sein Blick blieb die ganze Zeit über auf die Stelle gerichtet, an der Earvin Early untergegangen war. Johnny wartete noch eine Weile, um ganz sicherzugehen. Er erhob sich erst wieder, als der Zement über dem Monster anfing, hart zu werden.
Die Räume im dritten Untergeschoß waren noch nicht fertiggestellt. Die Türen fehlten, und in kaum einem waren bislang Kabel und andere Leitungen verlegt. McCracken und Karen zogen sich in einen Raum zurück, der in der Mitte zwischen den Ausgangstüren an beiden Seiten der Halle entfernt lag.
»Ich muß Ihnen unbedingt erzählen, was wir entdeckt haben!« beharrte Karen und hatte nach dem langen Lauf durch die finsteren Gänge Mühe, zu Atem zu kommen. »Sie müssen erfahren, worauf wir oben im Labor gestoßen sind.«
»Dazu ist doch auch später noch Zeit, Karen.«
»Warum denn nicht jetzt?«
»Jetzt müssen wir erst einmal weiter.« Er sah sich kurz um. »Zurück ins Erdgeschoß und zu der Tür, durch die der Indianer verschwunden ist.«
»Aber wieso das denn?«
Blaine warf einen Blick auf seine Uhr. »Weil Johnny genau dorthin kommen wird, um
Weitere Kostenlose Bücher