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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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HIV-Virus, sobald sie einmal über das Blut erfolgt ist, eine immense Virulenz entwickelt, die durch unsere Rezeptoren nicht mehr zu bremsen ist. Insofern würde der Einsatz unseres Serums lediglich einen örtlich begrenzten Effekt erzielen.«
    »Aber Sie behaupten doch«, warf der plötzlich konziliant klingende Roger Updike ein, »daß Lot 35 den Virus an der Ausbreitung in bisher nicht infizierten Menschen hindert?«
    »Im Grunde genommen verhindert Lot 35 die Verbreitung von HIV-Viren generell. Bedenken Sie bitte, meine Herren, daß wir es hier mit einer heimtückischen Krankheit zu tun haben, heimtückisch insofern, als sie sich nicht an die üblichen Regeln hält. Ein Impfstoff, der bei einer Person positiv anschlägt, kann bei einer anderen ohne Auswirkung bleiben, da der Virus unendlich viele Erscheinungsformen annehmen kann. Doch die Prinzipien, auf denen Lot 35 aufbaut, legen den Schluß nahe, daß dieser Impfstoff bei allen Virusformen Wirkung zeigt, denn Lot 35 verleitet den Virus in all seinen Erscheinungsformen zu dem, was er am besten beherrscht: sich an jenen Zellen anzulagern, die seinen Fähigkeiten am meisten entsprechen.« Karen hielt lange genug inne, um ihren Blick über die vor ihr sitzenden Männer schweifen zu lassen. »Ich habe Sie heute hier zusammengerufen, weil es uns trotz allem an den nötigen Beweisen mangelt, die nötig wären, um die Regierung zu veranlassen, unser Projekt weiterhin zu unterstützen. Wenn wir weiter daran arbeiten wollen, heißt das, wir müssen diese Forschungen selbst finanzieren.«
    »Was bedeutet …«
    »Was bedeutet, Mr. Updike, daß wir eine Flächenstudie durchführen müßten, an der rund eintausend Testobjekte beteiligt sind.«
    »In welchem Zeitrahmen?«
    »Achtzehn Monate, bis wir dem Gesundheitsministerium die entsprechende Dokumentation vorlegen können.«
    »Kosten?«
    Karen zögerte nicht mit der Antwort. »Fünfundsiebzig Millionen Dollar.«
    Die Mitglieder des Aufsichtsrates tauschten unbehagliche Blicke aus.
    »Das ist ein erschreckend hoher Betrag, den wir da aufbringen müßten, Dr. Raymond«, sagte Updike. »Wenn Sie scheitern, könnte das den Bankrott von Jardine-Marra bedeuten.«
    »Und ein Erfolg würde den hundertfachen Profit innerhalb der nächsten Dekade bedeuten. Die fünfundsiebzig Millionen sind nichts anderes als eine Investition.«
    »Für meinen Geschmack sieht das eher nach einem Glücksspiel aus.«
    »So verhält es sich oft bei höchst lukrativen Investitionen.«
    Updike ließ seinen Blick über die anderen Direktoren schweifen und richtete ihn dann auf Alexander MacFarlane. »Würden Sie uns für einen Moment entschuldigen, Dr. Raymond?«
    Der Moment dehnte sich auf fast eine Stunde aus. Als Karen den Raum wieder betrat, hatte Updike den Sitz am Kopfende des Tisches eingenommen.
    »Fünfzig Millionen, Dr. Raymond«, sagte er zögernd, als sie ihn ansah. »Mehr ist beim besten Willen nicht machbar.«
    Karen Raymond verließ den Konferenzraum in einem Zustand physischer und emotionaler Erschöpfung. Es kam ihr so vor, als hätte man ihr ein gewaltiges Gewicht von den Schultern genommen, als wäre ein lebenslanger Kampf endlich zu einem Ende gekommen.
    Solange sie sich zurückerinnern konnte, hatte sie stets um irgend etwas gekämpft. Angefangen hatte es mit dem Kampf um die besten Noten an der High-School, die ihr ein Stipendium am College einbrachten. Doch als sie von der Brown University angenommen wurde, stellte sich heraus, daß die finanzielle Unterstützung die anfallenden Kosten nicht decken würde. So galt ihr nächster Kampf der Arbeit, mit der sie ihren Lebensunterhalt verdiente. In den unteren Semestern mußte sie dabei auf von der Hochschule vermittelte Jobs zurückgreifen, doch nach ihrer Graduierung wurde ihr eine Assistentenstelle angeboten, dank derer ihre finanziellen Nöte vorerst ein Ende hatten.
    Ihre Doktorarbeit schrieb Karen an der Columbia University, und dort lernte sie auch Tom kennen. Sie war so lange einsam und ohne Zuwendung gewesen, daß ihr ihre Anfälligkeit offenbar regelrecht ins Gesicht geschrieben stand, denn Tom fing sie rasch und ohne große Umstände ein. Als sie sich zum ersten Mal begegneten, beendete Tom gerade sein Abschlußjahr an der Hochschule für Film und war fest davon überzeugt, vor ihm liege eine strahlende Zukunft, zuerst als Drehbuchautor und später dann als Regisseur. Seine ungeordnete Art zu denken, das wundervoll kreative Chaos in seinem Verstand zog Karen augenblicklich

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