Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
der Höhe dieser Halle. An beiden Seiten liefen Laufstege entlang, auf die man über eine Stahlleiter gelangte. Die einzige Stelle, von der aus Frye seine Messe halten konnte, war eine halbkreisförmige Plattform auf halber Höhe am südlichen Ende des Tanks. Allison hatte sich alle Mühe gegeben, mit einer Flutlichtanlage das Halbdunkel aus dieser Halle zu verbannen.
    »Reverend!«
    Harlan, der gerade die Leiter zu der Plattform besteigen wollte, hielt inne und drehte sich um. Major Vandal rannte auf ihn zu. Osborne hatte vor Fryes Eintreffen das ganze Gelände gründlich untersucht, um sicherzustellen, daß McCracken und seine Verbündeten nicht irgendwo einen Hinterhalt gelegt hatten.
    »Alles ist sicher, Sir«, meldete der Vietnamkriegsveteran.
    »Die Männer sollen trotzdem die Augen offenhalten, Major«, ermahnte ihn Harlan. »McCracken wird kommen, davon bin ich felsenfest überzeugt. Ich kenne seine Tricks, und er ist schon mit ganz anderen Schwierigkeiten fertig geworden. Haben die Posten alle Sichtkontakt zueinander?«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    »Und sie wissen, daß sie sich in regelmäßigen Abständen melden sollen?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Wir brauchen auch Streifen in den umliegenden Feldern undWäldern. Und natürlich Posten auf den Dächern aller Gebäude.«
    »Das habe ich bereits veranlaßt, Sir.«
    Der Reverend wandte sich wieder seinem Manager zu: »Dann wollen wir mal hier hinauf, Stu.«
    Um drei Minuten vor elf Uhr hatte Harlan den Soundcheck abgeschlossen. Er stand mit wenig Behagen auf der stählernen Plattform, die direkt an den mit Chlor angereicherten Desinfektionstank anschloß. Frye war kaum in der Lage, einen Blick in das klare Wasser zu werfen, das in dem Tank aufgewühlt wurde. Man hatte dem Reverend dazu geraten, eine Schutzbrille zu tragen, um seine Augen vor den ätzenden Chlorgasen zu schützen. Doch er hatte sie schließlich wieder abgesetzt, weil sie ihn dämlich aussehen ließ und im Flutlicht alles vor ihm verschwamm. Die Gläubigen mußten seine Augen sehen, schließlich waren sie eines der Geheimnisse seines Erfolges. Wie sonst sollten die Menschen an ihn glauben? Jede Woche sahen acht Millionen Amerikaner seine Sonntagsmesse, und Harlan Frye wollte nicht einen von seinen Gläubigen verlieren.
    »Auf mein Zeichen hin«, sagte Stu und sah auf seine Uhr. »Zehn, neun, acht, sieben …«
    »… sechs, fünf, vier, drei …«
    Draußen setzte Allisons Stellvertreter die Gläubigen auf den Bänken, die man auf dem Feld neben dem Klärwerk aufgestellt hatte, davon in Kenntnis, daß es jeden Moment losginge. Derweil zählte Stu die verbleibenden Sekunden ab. Um Punkt elf Uhr, wenn die sechs Kameras anfingen zu surren, würde kein Applaus einsetzen, denn man hatte den Menschen aufgetragen, sich wie in einer Kirche zu benehmen. Und da alle, die hier zusammengeströmt waren, den Reverend zutiefst verehrten, bemühten sie sich, andächtig und ergriffen zu wirken.
    Allison gab Harlan das Zeichen.
    Sein Stellvertreter breitete die Arme aus und senkte sie mehrmals. Die letzten Gespräche der Gläubigen verstummten.
    Punkt elf Uhr erfüllte die dunkle, wohlmodulierte Stimme die Sendewellen Amerikas und drang gleichzeitig aus den beiden Lautsprechertürmen auf dem Podium.
    »Willkommen zu ›Sunday Morning Service‹, das Ihnen vom Sender Zukunftsglauben präsentiert wird. Der heutige Gottesdienst wird live aus Boerne, Texas, übertragen. Und nun spricht zu Ihnen die Stimme des Herrn, Reverend Harlan Frye.«
    Stu gab seinem Chef erneut ein Zeichen, während sein Stellvertreter im Übertragungswagen einen Kameramann anwies, Frye auf der Plattform in Großaufnahme zu zeigen.
    »Guten Morgen, meine Brüder und Schwestern. Ich hoffe, dieser Sonntag findet Sie wie alle anderen zuvor im Kreise Ihrer Lieben, mit denen zusammen Sie heute, vor dem Beginn einer neuen Woche, über die Erfolge und Mißerfolge der vergangenen sieben Tage nachdenken. Jede Woche ist eine eigene kleine Reise, meine Freunde, und wir müssen danach streben, uns nicht im Kummer über Fehlschläge zu verlieren oder im Triumph über errungene Siege zu verharren. An jedem Sonntagabend sollen wir uns auf einen neuen Start vorbereiten, und in der heutigen Messe geht es um solche Neuanfänge.«
    Frye ging langsam an den Rand der Plattform, und Allison wies den Ü-Wagen an, die kleine Pause für ein paar Schüsse auf die Menge zu nutzen. Diese Sequenz würde mit einer Totalen der Anlage enden und dann auf das Schild am Zaun

Weitere Kostenlose Bücher