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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Hundertneunundachtzig erzählten. Auch wenn die Geschichte immer gleich klang, lernte David doch tagtäglich etwas Neues hinzu.
    Dem war natürlich in der Nachtschicht nicht so. Außerhalb der Öffnungszeiten tat sich hier nie etwas. Niemals.
    Nur heute abend …
    Das Licht der Taschenlampe beschien einen breiten, gezackt verlaufenden Riß in der Kapellendecke. Der Regen, der eben wieder aufgekommen war, rann ungehindert hindurch und riß vor Davids Augen weitere Putz- und Mörtelbrocken mit sich.
    »Gott im Himmel«, murmelte er und griff nach seinem Walkie-Talkie, mit dem er das Büro erreichen konnte. »Alles, was recht ist.«
    Zum zweiten Mal in ihrer Geschichte drohte die Decke der Kapelle von Alamo einzustürzen.
    ›Guns & Ammo‹ rühmte sich, nicht nur der größte Waffeneinzelhändler des Südwesten, sondern auch der des ganzen Landes zu sein. Der riesengroße Laden hatte vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet, und in seinen supermarktähnlichen Regalreihen fand man jede nur denkbare Schußwaffe, angefangen von Faustfeuerwaffen über Gewehre bis hin zu halbautomatischen Schießeisen. Bunte Schilder zeigten die neuesten Entwicklungen und Modelle, und in großen Tonnen fand man lose Munition, die man selbst in Tüten packen konnte und die dann an der Kasse nach Gewicht abgerechnet wurde.
    Eine Türglocke ertönte, als T.J. Fields mit je einem Skull an seiner Seite den Laden betrat. Der Besitzer war früher selbst mit den Hells Angels gefahren. Er wußte also, was für Männer da auf den Tresen zukamen, und freute sich insgeheim schon auf ein gutes Geschäft.
    »Morgen«, begrüßte sie der Mann, dessen Haaransatz deutlich zurückgegangen war und dessen mächtiger Bauch über den Gürtel hing.
    »Morgen«, grüßte T.J. zurück.
    »Ich heiße Carson, Jungs, und meine Freunde nennen mich Car. Ihr Weg hat Sie an den richtigen Ort geführt. Ich habe die besten Schrotflinten mit abgesägtem Lauf, die Sie je gesehen haben. Meine Auswahl an Halbautomatics ist klasse, und diese Woche sind Desert Commandos im Angebot, die mächtigste Faustfeuerwaffe, die momentan auf dem Markt ist.«
    »Ich dachte mehr an die Artikel, die Sie im Hinterzimmer aufbewahren.«
    Carsons Lächeln verschwand von einem Moment zum anderen. »Wie bitte?«
    T.J. zog ein zerknülltes Stück Papier aus der Tasche und las dann seine Einkaufsliste vor: »Fünf LAW-Raketen, ein Dutzend M-16, ein M-79-Gewehrgranatwerfer, komplett mit Munition, zwei Dutzend Handgranaten … und, ach ja, ein M-60-Maschinengewehr.«
    Die Augen des Besitzers blickten nervös nach links und rechts, so als wollte er sicherstellen, daß niemand mithören konnte. »Haben Sie noch alle verdammten Tassen im Schrank, Mann? Wenn Sie solche Hardware wollen, müssen Sie mir erst ein paar Papiere vorlegen. Auch wenn Sie bar zahlen, ich schiebe die großen Dinger nie über den Tresen, wenn ich nicht genau weiß, wen ich vor mir habe.«
    T.J. hatte seine .45er schon gezogen und hielt dem Besitzer die Mündung an die Stirn, bevor der blinzeln konnte. »Jetzt sind wir Freunde, Car, und bei guten Freunden macht man doch schon einmal eine Ausnahme, nicht wahr?«

Kapitel 37
    Der Quotenrenner des Kanals Zukunftsglauben, der ›Sunday Morning Service‹, sollte in dieser Woche vom Klärwerk im dreißig Meilen nordwestlich von San Antonio gelegenen Boerne übertragen werden. Seit dem Tag, an dem Reverend Harlan Frye vor laufenden Kameras auf den Trümmern der Schule in Dixonville, Virginia, gepredigt hatte, hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht, seine Sonntagsmessen an Orten zu zelebrieren, an denen man das am wenigsten erwartete. Die Werbespots, die verkündeten, daß als nächstes Boerne auf der Liste stehe, wurden seit Samstag nachmittag in Texas ausgestrahlt, und Frye war klar, daß auch diesmal wieder mehr Menschen zu seiner Predigt strömen würden, als Sitzplätze bereitstanden. Als der Reverend um 10 Uhr 30, eine halbe Stunde vor Beginn der Liveübertragung, beim Klärwerk eintraf, drängten sich bereits Tausende von Unglücklichen, die zu spät gekommen waren, um noch einen Sitzplatz zu ergattern, rings um den Maschendrahtzaun, der die Anlage absperrte.
    Die Menge der Gläubigen empfing Frye mit tosendem Beifall und machte respektvoll Platz, damit seine Limousine bis zum Tor rollen konnte.
    Harlan schüttelte ein paar der unzähligen Hände, die sich ihm auf dem Weg entgegenstreckten, und strich auch einigen Kindern übers Haar. Eine Berührung an der Schulter spendete denen

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