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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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der Erinnerung die Augen. »Hören Sie, Mann, Sie glauben doch nicht, daß es dem Reverend mit diesem Scheiß irgendwie ernst gewesen ist, oder? Daß er womöglich wirklich glaubt, der Tag des Gerichts stünde bevor, was?«
    »Doch, er glaubt tatsächlich daran, denn schließlich ist er derjenige, der ihn über die Menschheit bringen will.«
    Woodrow machte ein Gesicht, als wollte er dazu etwas sagen. Dann dann entschied er sich anders und verdrehte mit einiger Mühe den Kopf so weit, daß er Blaine ansehen konnte. »Da wäre vielleicht noch eine Sache«, begann er zögernd. »Ich habe mir eigentlich nie groß darüber den Kopf zerbrochen, aber da Sie jetzt meinen …«
    »Heraus damit.«
    »Der Papierkram für die Lieferung, Transportrechnungen, Überführungsgebühren und so weiter, lief über eine Firma in San Diego … Van … Van … irgendwas.«
    »Vielleicht Van Dyne?«
    »Ja, richtig!«
    Diese Neuigkeit ließ einen Eisklumpen in McCrackens Magengrube entstehen. Van Dyne war ein internationaler pharmazeutischer Konzern, der größte in den ganzen USA, vielleicht sogar in der ganzen Welt. Aber was hatte Van Dyne mit Reverend Harlan Frye zu schaffen?
    »Frye ist bestimmt nicht sonderlich begeistert, wenn er herausfindet, was Sie mir alles erzählt haben«, warnte Blaine den Autohändler. »Ich will damit nur sagen, daß es bestimmt keine gute Idee ist, sich gleich ans Telefon zu hängen und ihm von unserer kleinen Unterhaltung zu berichten.«
    »Da können Sie einen drauf lassen, Mister«, entgegnete Woodrow, und McCracken drehte das Rad langsam zurück. Der Schmerz in Jumpin' Jacks Gelenken ließ nach und wurde von Taubheit ersetzt. Er hatte das Gefühl, für eine ganze Weile nicht mehr auf seinen Beinen stehen zu können, und auch die Arme würden einige Zeit brauchen, bis er sie wieder ausstrecken durfte. »Ich habe mich nie groß für diesen Mist vom Jüngsten Gericht interessiert! Verdammt, wenn der Reverend wirklich so wahnsinnig ist, wie Sie sagen, hätte ich ihm nicht einmal den Inhalt unserer Portokasse gespendet.«
    Die Ketten wurden erst von seinen Beinen und dann von seinen Armen genommen. Sehr langsam und ganz vorsichtig versuchte er, sie zu bewegen.
    »Ich wünschte, ich könnte mein Geld irgendwie zurückbekommen«, murmelte er. »Wenn es doch nur einen Weg gäbe …«
    Woodrow hielt inne und hob den Kopf. Die Halle war leer.
    Blaine McCracken war verschwunden.
    Wayne Denbo wußte, was er zu tun hatte. Das war ihm schon während der vergangenen Stunden klar gewesen, in denen er so getan hatte, als würde er nicht bemerken, daß sich noch jemand im Raum aufhielt. Die Leute hier konnten ihm sowieso nicht helfen. Niemand konnte irgend etwas für ihn tun.
    Nur er selbst konnte sich helfen.
    Selbst die Dunkelheit brachte ihm keine Ruhe mehr. Jedesmal, wenn er die Augen schloß, sah er Beaver Falls vor sich, und zwar so, wie er es zuletzt gesehen hatte: einsam und verlassen in der Wüste. Er erlebte noch einmal, wie er den Streifenwagen in den Ort gesteuert hatte. Joe Langhorn neben ihm hatte ständig etwas einzuwenden gehabt, und Frank McBride auf dem Rücksitz hatte angefangen, sich zu rühren. Sie hatten zuerst das Büro des Sheriffs aufgesucht, dann das Restaurant, das Postamt, die Bank und schließlich die Schule. Überall hatte es so ausgesehen, als wären die Einwohner von einem Moment auf den anderen aufgesprungen, hätten alles stehen und liegen gelassen und seien spurlos verschwunden, entweder aus Angst oder weil man sie abtransportiert hatte. Nachdem man Wayne Denbo ins Krankenhaus eingeliefert hatte, glaubte er, es sei nur eine Frage der Zeit, bis ihm das gleiche zustoßen würde. Doch mittlerweile war er sich ziemlich sicher, daß es nicht dazu kommen konnte, weil ständig ein Highway Patrolman in seinem Zimmer im Tucson General Hospital saß. Doch das bedeutete noch lange nicht, daß er hier sicher war. Früher oder später würden sie kommen, um ihn zu holen.
    Die Gestalten im Staub.
    Wayne Denbo könnte das den Personen genau erklären, die sich immer wieder über sein Bett beugten. Er fühlte sich auch durchaus in der Lage, ihnen die Männer in den merkwürdigen Anzügen zu beschreiben, die mit Mondautos, oder was auch immer, herangefahren waren. Merkwürdige Wagen mit bizarren Metallaufbauten auf den Dächern. Doch dann würden ihn die Ärzte in die geschlossene Abteilung verlegen lassen, dort wo die Geistesgestörten untergebracht waren und von wo man viel, viel schlechter

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