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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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entdeckt? Die Mägde hatten sich große Mühe gegeben, den Raum wieder so herzurichten, wie er vor der Entdeckung der Falltür gewesen war. Sogar Staub und Asche hatten sie überall verteilt.
    Dann sah sie ihn: einen winzigen, kaum wahrnehmbaren Kratzer am Boden. Nur, wenn man ganz genau hinschaute, entdeckte man ihn. Vermutlich eine Schleifspur der Holzkiste, die schon ohne Inhalt ausgesprochen schwer war.
    Obgleich sich Reese nicht anmerken ließ, ob er den Kratzer gesehen hatte, hielt Adelina den Atem an.
    «Kommt, Männer», sprach er seine Begleiter an. «Wir haben Frau Adelina lange genug von ihrer Arbeit abgehalten. Ich danke Euch, meine Liebe, dass Ihr uns Einblick in Euer Haus gewährt habt. Der Vogt weiß Eure Mithilfe in dieser Sache sehr zu schätzen.»
    Hatte seine Stimme einen leicht spöttischen Klang angenommen? Adelina konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Gewaltrichter verärgert war. Er verabschiedete sich kurz angebunden und verließ wenig später mit den Bütteln und Wolfram Stache ihr Haus.
    «Sind sie fort?» Als Adelina die Apotheke betrat, kamen sowohl Griet als auch Mira neugierig auf sie zu. Griet legte ihrer Stiefmutter eine Hand auf den Arm. «Es hat so furchtbar lange gedauert. Wir dachten schon, Reese hätte etwas gemerkt. Was hätten wir dann gemacht?»
    «Es ist noch einmal gutgegangen.» Adelina legte ihre Hand auf die von Griet und drückte sie leicht. «Wobei ich nicht ganz sicher bin, ob Reese nicht doch etwas ahnt. Im Augenblick schweigt er darüber, es fragt sich nur, wie lange.» Adelina ließ Griets Hand los und rieb sich unbehaglich über die Oberarme. «Und nun lasst uns wieder an unsere Arbeit gehen.»
    «Sollte nicht jemand nach Hauptmann Greverode sehen?», fragte Mira besorgt. «Wir können ihn doch nicht so lange dort unten allein lassen! Was, wenn er gerade jetzt aufwacht oder Hilfe benötigt?»
    «Ludmilla ist bei ihm», wandte Griet ein. «Sie weiß schon, was zu tun ist.»
    «Nein, Griet, Mira hat recht.» Adelina ging in Richtung des Hinterzimmers. «Ich werde Ludowig Bescheid sagen, dass er die Kiste wieder zur Seite rückt. Dann kann sich Magda um Tilmann kümmern.»
    Was geschehen würde, wenn Reese oder die Büttel noch einmal zurückkamen, darüber wollte Adelina lieber nicht nachdenken.

[zur Inhaltsübersicht]
    8. KAPITEL
    E r lag auf dem Rücken auf einer Unterlage, die sich wie eine Strohmatratze anfühlte. Etwas, ein Halm vermutlich, juckte ihn im Nacken. Ärgerlich drehte er den Kopf hin und her, um das unangenehme Gefühl loszuwerden. Seine Zunge klebte an seinem Gaumen, er verspürte ein Kratzen im Hals und Durst. Als er versuchte, den Kopf zu heben und sich zu räuspern, fuhr ein gemeines Stechen durch seinen Leib. Er hustete, doch das verstärkte den Schmerz nur. Stöhnend rang er nach Atem. Zugleich spürte er warme Hände an seinen Wangen und in seinem Nacken. Etwas Kühles, Feuchtes berührte seine Stirn. Er schauderte, wusste aber gleichzeitig, dass er hohes Fieber haben musste. Sein Kopf wurde ganz leicht angehoben, dann wurde etwas aus Holz an seine Lippen gedrückt. Der scharfe Geruch von Kräutern stieg ihm in die Nase. Angewidert drehte er den Kopf zur Seite.
    Ein raues Kichern drang an sein Ohr. «Ei, Ei, Hauptmann, nun sträubt Euch doch nicht so. Das Gebräu riecht schlimmer, als es schmeckt. Ein paar Schluck, danach könnt Ihr so viel Wasser trinken, wie Ihr wollt.»
    Wasser? Dieses Wort klang wie Musik in seinen Ohren. Ohne weiter nachzudenken öffnete er die Lippen einen Spalt breit. Sogleich floss ein Rinnsal scharf schmeckenden Kräutersuds in seinen Mund. Er schluckte gierig, verzog angeekelt das Gesicht, trank jedoch noch mehr, denn das bisschen Flüssigkeit reichte bei weitem nicht aus, um seinen Durst zu stillen.
    «Halt, halt!» Wieder dieses Kichern. «Nicht so hastig. Wir wollen Euch doch nicht vergiften. Das hier ist Medizin, davon braucht Ihr nicht viel.» Der Becher verschwand. Er hörte etwas plätschern, gleich darauf flößte ihm das Weib frisches Wasser ein.
    Er trank und trank. Viel zu schnell, das wusste er, als er erneut husten musste. Keuchend, weil ihn der Schmerz seiner Wunden quälte, hob er eine Hand, um nach den Verbänden zu tasten, die er um die Leibesmitte spürte.
    «Nichts da! Liegt ganz ruhig.» Das Weib hatte seinen Arm umfasst und drückte ihn auf die Matratze zurück. «Wenn Ihr Euch zu sehr bewegt, reißen die Wunden wieder auf. Getrunken habt Ihr jetzt auch erst einmal genug.»
    Sein

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