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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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musste. «Metall ist Metall, oder etwa nicht?»
    Adelina legte den Kopf schräg. «Aber nein, das ist es ganz und gar nicht. Zunächst einmal gibt es viele verschiedene Metalle: Eisen, Kupfer, Silber und noch viele mehr. Und dann natürlich die Edelmetalle, wozu vor allem das Gold zu zählen ist. Jedes dieser Metalle hat ganz besondere Eigenschaften, die zutage treten, wenn man es zum Beispiel erhitzt und zum Schmelzen bringt.»
    «Wozu soll es gut sein, ein Metall zu schmelzen, es sei denn, man möchte daraus ein Schwert herstellen? Oder ein Hufeisen oder einen Nagel?» Verständnislos schüttelte der Soldat den Kopf.
    Adelina lächelte milde. «Nun, durch solche Forschungen wurde zum Beispiel vor langer Zeit der Stahl entdeckt. Aber meinem Gemahl geht es nicht darum, Metalle einfach nur zu schmelzen und in eine neue Form zu gießen. Ich vermute jedoch, dass Ihr nichts verstehen würdet, wenn ich Euch seine Theorien vortrüge.»
    Der Gewaltrichter räusperte sich. «Auf der Suche nach einem Weg, Gold herzustellen, ist Euer Gemahl aber wohl nach wie vor nicht?» Mit einem Schmunzeln fuhr er fort: «Versteht mich bitte nicht falsch, Frau Adelina. Ich habe nichts gegen seine Experimente. Der Allmächtige weiß, dass Neklas Burka schon oft genug verdächtigt wurde, sich mit ketzerischem Gedankengut zu beschäftigen. Ich kenne Euch beide jedoch inzwischen gut genug, um zu wissen, dass dem nicht so ist.
    Nun, wie wir feststellen können», wandte er sich dann an Stache und Gerold, «ist auch hier weit und breit keine Spur von Hauptmann Greverode zu entdecken.» Er ließ seinen Blick noch einmal über die Gerätschaften wandern, um dann die Truhen, die nebeneinander unter den Regalen standen, in Augenschein zu nehmen. Darin wurden weitere Bücher und Utensilien für das Laboratorium aufbewahrt.
    «Wollt Ihr dort vielleicht auch hineinsehen?», fragte Adelina spöttisch. Sie trat an eine der Truhen und hob deren Deckel. Gerold trat neugierig näher und stieß dann einen erschrockenen Laut aus.
    «Bei allen Heiligen, was ist das denn?», rief er und deutete mit zitternder Hand auf eine gläserne Phiole, die zuoberst in der Truhe lag. Sie war mit einem Wachsstöpsel verschlossen.
    Amüsiert lächelnd nahm Adelina sie in die Hand und hielt sie ihm unter die Nase. Erschrocken wich er zurück und bekreuzigte sich.
    «Das sind Haifischzähne», erklärte sie. «Manche Ärzte halten sie für ein mächtiges Heilmittel.»
    «Heilmittel?», krächzte Gerold, die Phiole nicht aus den Augen lassend. «Wogegen?»
    Adelina schüttelte das Gefäß leicht und ließ die Zähne darin klappern. «Zu Pulver zermahlen sollen sie gegen allerlei Gebrechen helfen», erläuterte sie. «Man kann sie allerdings auch als Talisman um den Hals tragen. Meiner Meinung nach ist das noch die sinnvollste Verwendungsart.»
    «Und das da?», wollte Stache wissen, der sich nun auch über die Truhe beugte.
    «Getrocknete Frösche», antwortete Adelina lapidar und legte die Phiole mit den Haifischzähnen zurück. «Ebenfalls ein mächtiges Heilmittel, das behauptet zumindest Magister Pierre van Stijn, der Medicus der Universität. Auch der alte Magister Arnoldus schwor darauf, vor allem gegen Leibschmerzen, Pocken und Pestilenz. Aber ihn werdet ihr vermutlich nicht mehr kennen, Herr Wolfram. Er ist schon vor einigen Jahren gestorben.»
    «Grauenhaft», krächzte Gerold mit einem Schaudern und zog sich bis zur Kellertür zurück. Es war offensichtlich, dass er sich in diesem Laboratorium nicht mehr länger aufhalten wollte.
    «Habe ich Eure Neugier nun befriedigt?», fragte Adelina, an den Gewaltrichter gewandt. «Oder vielmehr die des Vogtes? Richtet ihm bitte aus, dass wir alle sehr ungehalten darüber sind, nun schon zum wiederholten Male ungerechtfertigt verdächtigt zu werden.»
    Reese kräuselte die Lippen und sah sie mit schräggelegtem Kopf einen Moment lang schweigend an, bevor er antwortete: «Ob ungerechtfertigt oder nicht, sowohl ich als auch diese Männer als auch der Vogt – wir alle tun nur unsere Pflicht. Ein Mann wurde ermordet. Er war kein unbedeutender Bürger Kölns, sondern ein Hauptmann der Stadtsoldaten. So leid es mir tut, aber Euer Bruder ist nach wie vor der Hauptverdächtige. Ihr müsst es verstehen, dass wir allen Spuren nachgehen müssen.» Sein Blick wanderte erneut über die Truhen, die Regale an den Wänden und blieb schließlich an der hoch mit Holz gefüllten Kiste hängen.
    Adelinas Herzschlag beschleunigte sich. Hatte er etwas

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