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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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beugten sich einträchtig über ein Buch und eine ausgerollte Landkarte.
    «Was tut ihr denn da?», wollte er überrascht wissen.
    Adelina hob den Kopf und bedeutete ihm lächelnd, näher zu treten.
    «Komm her und sieh dir das an!», rief sie und deutete auf die Karte. «Dies muss Tilmann gezeichnet haben. Zumindest ist darauf seine Handschrift zu erkennen.»
    Neklas setzte sich neben sie und studierte die Karte für eine geraume Weile. Dann nickte er. «Wart ihr also in Tilmanns Haus?» Ohne Umstände zog er auch das Buch näher zu sich heran. «Und was ist das? Gehört das auch ihm?»
    Adelina stand auf, ging in die Vorratskammer und kam Augenblicke später mit einem vollen Krug Bier wieder zurück. Sie stellte einen Becher vor ihm ab und füllte ihn fast bis zum Rand.
    Mit einem dankbaren Lächeln hob Neklas den Becher an die Lippen und trank einen großen Schluck. «Danke, Lina. Sind das hier Aufzeichnungen über die städtischen Waffen?»
    «Es sieht jedenfalls so aus», antwortete Adelina. «Wir haben Buch und Karte mitgebracht, weil wir hoffen, dass du vielleicht etwas damit anfangen kannst. Wir hätten auch gern Jupp und Marie eingeladen, aber die beiden sind heute bei Maries Eltern zu Besuch.»
    Schweigend blätterte Neklas eine Weile lang in dem Buch und überflog die langen Spalten mit Einträgen. Dann hob er den Kopf.
    «Dein Bruder scheint schon seit einiger Zeit sehr genaue Aufzeichnungen über den Bestand des städtischen Zeughauses zu führen. Wenn man der Datierung Glauben schenken darf, hat er damit bereits vor über zwei Jahren begonnen. Da er weder das Amt des Rentmeisters bekleidet noch je davon gesprochen hat, dass dieses Amt ihn interessiert, muss er mit dem Buch etwas Bestimmtes bezwecken.»
    «Wir haben Rigo, einen seiner Waffenknechte, dazu befragt», mischte sich Mira ein. «Er sagt, er weiß nicht, was es mit dem Buch auf sich hat. Allerdings kann er wohl auch nicht lesen.»
    Aufmerksam wandte sich Neklas der Gesellin zu. «Konnte Rigo euch denn sonst irgendetwas erzählen? Etwas, das wenigstens ein bisschen Licht in die Angelegenheit bringt?»
    «Leider nicht viel.» Mira zuckte die Achseln. «Aber er hat uns erzählt, dass Greverode und van Dalen in der letzten Zeit oft über den Stadtrat geschimpft haben. Wenn sie irgendwelchen Vorgängen auf der Spur waren, die mit den Waffen im städtischen Zeughaus zu tun haben, könnte es sein, dass man van Dalen deshalb umgebracht hat. Und auch Greverode könnte deshalb angegriffen worden sein. Nur von wem?» Das Mädchen spielte mit dem Ende seines blonden Zopfes und tauschte einen Blick mit Griet.
    «Ich hoffe, das können wir ihn bald fragen», sagte diese daraufhin. «Sobald er wieder wach ist, müssen wir unbedingt –»
    «Was soll das heißen – wieder ?» Neklas blickte fragend von seiner Tochter zu seiner Frau.
    Adelina lächelte leicht. «Tilmann ist heute Nachmittag kurz aus seiner Bewusstlosigkeit aufgewacht. Ludmilla war bei ihm. Sie sagt, er habe zwar kein Wort gesprochen, doch er habe den Anschein erweckt, bei Sinnen zu sein. Jetzt schläft er. Wir hoffen, dass er morgen zumindest ein wenig ansprechbar sein wird.» Ihr war die Erleichterung über diese Entwicklung der Lage deutlich anzumerken.
    Neklas griff kurz nach ihrer Hand und drückte sie. «Dann kann er sich hoffentlich auch noch an alles erinnern. Allmählich bin ich wirklich neugierig, was hier vorgeht.»
    «Auf jeden Fall kein Konkurrenzkampf zwischen zwei Hauptmännern», befand Mira. «Was auch immer dahintersteckt, es ist gewiss viel komplizierter. Wir können bloß beten, dass der Vogt das einsieht. Falls Reese doch mit ihm sprechen sollte, und er so herausfindet, dass Hauptmann Greverode hier im Haus ist …»
    «Warum Reese? Hast du ihm etwa gesagt, dass wir Tilmann beherbergen?» Überrascht wandte sich Neklas an Adelina. «Ich dachte, wir wären übereingekommen, ihn vorerst nicht einzuweihen.»
    «Ich habe ihm nichts gesagt.» Adelina zog nun ihrerseits das Buch zu sich heran und blätterte noch einmal darin. «Er war heute mit Wolfram Stache und drei Bütteln hier und hat das Haus durchsucht.»
    «Wie bitte?» Neklas starrte sie verblüfft an. «Das darf doch wohl nicht wahr sein! Geht das schon wieder los? Warum geraten wir nur immer wieder zwischen die Fronten?» Unwirsch fuhr er sich mit gespreizten Fingern durch seine schwarzen Locken. «Also haben sie den Verdacht gegen uns noch immer nicht fallengelassen.»
    «Sie haben Hauptmann Greverode nicht

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