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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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noch frei herum. Das bereitet mir ehrlich gesagt große Sorgen, denn es muss ja einen Grund für die Tat geben. Nur Gott, der Allmächtige, weiß, ob nicht noch weitere Menschen in Gefahr sind.»
    «Du liebe Zeit, Frau Adelina!» Christine starrte sie entgeistert an. «Ihr glaubt, es könnten womöglich noch andere Menschen überfallen und – Gott behüte – getötet werden? Welch grauenhafter Gedanke! Aber Ihr habt recht. Es muss einen Grund für den Mord geben, und ich will Euch gern helfen, diesen ans Licht zu bringen. Clais war ein guter Mann, ich habe ihn sehr geschätzt. Dass er auf diese Weise ums Leben kommen musste, wirft einen unerträglichen Schatten auf unsere Familie. Das kann ich nicht zulassen. Die van Dalens sowie mein Vater und meine Brüder pochen darauf, diese Untat zu sühnen. Natürlich haben wir gute Verbindungen zum Stadtrat und zu den Schöffen, doch dort tappt man ja offenbar noch im Dunkeln.» Christines Miene verfinsterte sich. «Dem Vogt vertraue ich keineswegs. Er war einige Male bei uns zu Besuch, nachdem er sein Amt angetreten hatte. Ein ehrgeiziger Mann, meiner Ansicht nach jedoch nicht für das Amt des Vogts geeignet. Unter uns gesagt, ich halte ihn für dumm. Allerdings verbirgt er diese Eigenschaft recht gut hinter einer aalglatten Fassade.» Christine hob die Schultern. «Wie ich schon sagte, der Gewaltrichter erzählte mir von Euren Bemühungen, Licht in diese Angelegenheit zu bringen. Was kann ich tun, um Euch zu helfen?»
    Adelina musterte die Frau, die ihr gegenübersaß, eingehend. Sie war überrascht, wie kühl und beherrscht sich Christine van Dalen gab. Weder in ihrer Rede noch in ihrer Miene fand sich auch nur das kleinste Zeichen von Trauer. Lediglich eine durchaus verständliche Entschlossenheit, den Mord an ihrem Mann aufzuklären. In Gesellschaft dieser Frau fühlte sich Adelina ein wenig unwohl. Selbst wenn die Ehe von Clais und Christine nicht auf Liebe, sondern lediglich auf Achtung basiert hatte und wahrscheinlich von den Familien arrangiert worden war, fand sie Christines Gebaren irritierend. Es schien fast, als sei der Witwe mehr daran gelegen, den Ruf der Familie zu retten, als den Tod ihres Mannes zu sühnen. War sie wirklich derart gefühlskalt oder stellte sie diese Miene nur zur Schau? Adelina wusste es nicht einzuschätzen und schob diesen Gedanken schließlich von sich. Ganz gleich, was Christine van Dalen antrieb, in dieser unseligen Angelegenheit kam jedes Angebot von Hilfe wie gerufen.
    «Ich danke Euch.» Adelina goss ihrem Gast von dem gewürzten Wein ein. «Leider wissen wir noch nicht allzu viel. Da aber Euer Gemahl und mein Bruder so gut befreundet waren, vermute ich, dass beide gemeinsam in eine Sache verwickelt waren, die zu dem Mord geführt hat. Möglicherweise hält sich Tilmann versteckt, weil er befürchtet, dass ihm ein ähnliches Schicksal droht.» Sie schwieg für einen Moment, um ihre Gedanken zu ordnen. «Wisst Ihr, womit sich Euer Mann in letzter Zeit befasst hat? Gibt es irgendwelche Vorgänge, zum Beispiel im Stadtrat, zu denen er Nachforschungen angestellt hat? Oder hat er über Unregelmäßigkeiten gesprochen? Irgendetwas, das uns als Anhaltspunkt dienen könnte?»
    «Darüber habe ich auch schon nachgedacht.» Christine nippte an dem Becher und nickte dann anerkennend. «Einen guten Wein schenkt Ihr aus, Frau Adelina. Ich weiß, dass Greverode und mein Gemahl in den letzten Wochen und Monaten sehr oft gemeinsam unterwegs waren. Auch haben sie sich in letzter Zeit häufiger getroffen, allerdings weiß ich nicht genau, worum es bei diesen Zusammenkünften ging. Was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass Clais danach immer besonders erregt, ja sogar wütend war. Nicht auf Greverode», fügte sie rasch hinzu. «Vielmehr hatte ich den Eindruck, dass das, worüber die beiden gesprochen haben, ein Ärgernis gewesen sein muss. Allerdings habe ich mich nie weiter darum gekümmert, denn als Hausherrin und Mutter habe ich schließlich andere Pflichten zu erfüllen. Ich gebe zu, dass ich mich nicht besonders dafür interessiert habe, was Clais tat. Es ging mich ja auch nichts an.» Sie zuckte die Achseln. «Ihr glaubt also, was auch immer die beiden miteinander zu reden hatten, hat zu Clais’ Ermordung geführt?»
    «Davon müssen wir ausgehen», antwortete Adelina mit einem Nicken. «Seid Ihr ganz sicher, dass Ihr nicht doch den einen oder anderen Fetzen einer solchen Unterhaltung mitbekommen habt? Irgendetwas, es kann auch nur ein

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