Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
Vom Netzwerk:
Samstag schon sagte, habe ich mich nie mit den Vorgängen im Rat oder mit den Tätigkeiten meines Gemahls befasst.»
    Die beiden Frauen tranken den Wein aus, den Magda ihnen eingeschenkt hatte, dann verabschiedete sich Christine van Dalen bereits wieder. Nachdem sie das Haus verlassen hatte, gesellte sich Mira zu Adelina an den Küchentisch. Aufmerksam betrachtete sie die Pergamente und schlug auch das Buch neugierig auf. Überrascht hob sie den Kopf.
    «Sind das die gleichen Aufzeichnungen, die Hauptmann Greverode zusammengestellt hat?»
    «So ist es.» Adelina nickte. «Die anderen Schriftstücke sind aber, soweit ich sehen kann, für uns unbrauchbar. Ein wenig geschäftliche Korrespondenz, das meiste ist jedoch privater Natur. Briefe an Freunde, Aufzeichnungen über van Dalens eigenen Haushalt.»
    Mira blätterte noch einmal durch die Schriftstücke, las hier und da ein paar Zeilen, dann schüttelte sie den Kopf. «Kann Christine van Dalen nicht lesen?»
    «Warum fragst du das?» Überrascht hob Adelina den Kopf.
    Mira schnaubte. «Weil sie sonst selbst gesehen hätte, dass diese Papiere unwichtig sind. Sie ist eine merkwürdige Person.»
    «Auch wenn du es noch oft wiederholst, Mira, wirst du daran nichts ändern.» Adelina schmunzelte. «Aber ich gebe dir recht, mir scheint, dass Christine van Dalen nicht den allerklügsten Kopf besitzt.»
    «Wenn Ihr Euch da mal nicht täuscht», kam plötzlich von der Küchentür her die Stimme einer Frau. Adelina und Mira hoben erstaunt die Köpfe und sahen sich Beede Palm gegenüber. Die hochgewachsene, rothaarige Frau mit der ausladenden Hörnerhaube auf dem Kopf trat ein. «Verzeiht bitte mein Eindringen, Frau Adelina», sagte sie mit einem breiten Lächeln. «Eure Tochter war so freundlich, mich einzulassen.» Sie blickte über die Schulter, und erst jetzt bemerkten Mira und Adelina auch Griet, die verlegen in der Tür aufgetaucht war. Ihr Blick sagte deutlich, dass es ihr unangenehm war, der Frau erlaubt zu haben, sich ihren Weg durch das Haus allein zu suchen.
    Adelina neigte leicht den Kopf und lächelte Griet zu, um ihr zu signalisieren, dass sie kein schlechtes Gewissen haben musste. «Kommt her, Frau Beede, und setzt Euch», forderte sie ihren neuen Gast auf. «Was führt Euch zu uns?»
    Beede Palm setzte sich an das obere Ende des Tisches und faltete die Hände vor sich. «Ich bin spontan hereingekommen, nachdem ich gesehen habe, dass Christine van Dalen das Haus verließ. Sie war nicht nur in der Apotheke, um etwas zu kaufen, nicht wahr? Sie hat mit Euch gesprochen.»
    Adelina nickte bestätigend. «Ja, das stimmt. Sie war hier, um mir etwas zu bringen.»
    Beedes Blick war indes über den Tisch gewandert, ihrer Miene nach hatte sie bereits erkannt, worum es sich bei den Schriftstücken handelte.
    «Sie hat angeboten, Euch bei der Aufklärung des Mordes an ihrem Gemahl zu helfen, nicht wahr? Sie glaubt nicht, dass Tilmann Greverode der Mörder ist.» Auf Adelinas überraschten Blick hin fuhr sie fort: «Christine und ich sind gute Freundinnen. Oder vielmehr waren wir es bisher. Doch in letzter Zeit hat sie sich ein wenig zurückgezogen. Warum, kann ich nicht sagen. Als ich sie am Tag nach dem Tod ihres Gemahls besucht habe, um ihr Trost zu spenden, schickte sie mich fort. Angeblich, weil sie zu beschäftigt war. Nun ja, das gehört nicht hierher.» Sie machte eine kurze Pause, bevor sie fortfuhr: «Ich mache mir Sorgen um Christine. Deshalb möchte ich gern wissen, worüber Ihr gesprochen habt. Vielleicht kann ich ihr oder Euch helfen.» Sie seufzte leise. «Eine Tragödie ist das. Clais van Dalen war ein guter Mann. Ein guter Hauptmann.» Sie zögerte kurz. «Ebenso wie Euer Bruder, Frau Adelina. Wie geht es ihm? Habt Ihr mit ihm gesprochen?»
    Adelina schüttelte den Kopf. «Tilmann ist seit dem Mord an Clais van Dalen verschwunden, das müsstet Ihr doch wissen.»
    «Ja, nun …» Beede errötete leicht. «Ich dachte, weil er doch Euer Bruder ist … Ich ging davon aus, dass Ihr wisst, wo er sich aufhält. Soweit ich gehört habe, beschäftigt Ihr Euch mit der Aufklärung dieser Angelegenheit.»
    «Das scheint ja mittlerweile Stadtgespräch zu sein», stellte Mira mit kühler Stimme fest.
    Wieder lächelte Beede verlegen. «Ja, nun, Ihr wisst doch, wie es ist. In Köln bleibt nichts lange ein Geheimnis, es sei denn, alle Bürger wünschen es. Abgesehen davon dürfte Euch bekannt sein, dass mein Evert einen Platz im Stadtrat innehat. Er ist über die Schritte

Weitere Kostenlose Bücher