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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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kann.»
    Sie trat an die Apothekentür, drückte die Klinke und hob dann erstaunt den Kopf. «Huch, es ist ja abgeschlossen!»
    Verblüfft ging Adelina selbst zur Tür und drehte den Schlüssel im Schloss. «Na, so etwas!» Sie sah sich suchend um und bemerkte erst jetzt, dass sich Griet nicht im Apothekenraum befand. Wo sie sich wohl schon wieder herumtrieb? Adelina verabschiedete sich hastig von Beede Palm, schloss hinter ihr die Tür und rief nach ihrer Stieftochter. Als sie keine Antwort bekam, dafür aber Mira in der Apotheke erschien, stemmte sie verärgert die Hände in die Seiten.
    «Mira, weißt du, wo sich Griet herumtreibt? Sie sollte doch auf die Apotheke aufpassen. Die Haustür war aber abgeschlossen, und Griet ist nicht da.»
    «Nein, Meisterin.» Mira wirkte sichtlich überrascht. «Ich weiß nicht, wo sie ist. Eben war sie doch noch hier.»
    Adelina runzelte die Stirn. «Das ist nun schon das zweite Mal, dass sie so spurlos verschwindet. Weißt du, ob sie irgendetwas auf dem Herzen hat?»
    «Nein, Frau Adelina. Nicht dass ich wüsste. Mir hat sie jedenfalls nichts erzählt. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass etwas nicht mit ihr stimmt. Vielleicht ist sie nur zum Abort gegangen. Wenn ich das tue und niemand sonst hier ist, schließe ich auch die Haustür ab.»
    Nachdenklich blickte Adelina vor sich hin. Das war natürlich eine Erklärung, doch dann müsste Griet allmählich wiederauftauchen.
    «Kümmere dich um die Apotheke», bat sie. «Ich schaue mal, ob Griet draußen ist.»
    Nachdem Mira ihren Platz hinter dem Verkaufstresen eingenommen hatte, verließ Adelina die Apotheke und machte sich auf die Suche nach ihrer Stieftochter.

    «Griet, was tust du denn da?» Noch auf dem Weg zur Hintertür wäre Adelina beinahe mit dem Mädchen zusammengestoßen, als dieses durch die Tür zur Kellertreppe trat. In der Hand hielt Griet einen leeren Leinenbeutel. Als sie Adelina sah, erschrak sie sichtlich.
    «Mutter! Wo kommst du denn her? Ich hab dich gar nicht gehört.»
    Adelina musterte Griet verärgert. «Hatte ich dir nicht aufgetragen, dich um die Apotheke zu kümmern? Warum bist du nicht dort? Und warum hast du die Haustür abgeschlossen?» Sie deutete auf den Beutel. «Was ist das?»
    Griet wurde noch eine Spur blasser. «Nur ein leerer Beutel», antwortete sie. «Ich habe ihn … aus dem Laboratorium mit heraufgebracht.»
    «Und was hast du um diese Zeit dort unten zu suchen?»
    «Nichts, Mutter. Ich war nur … ich habe nach Hauptmann Greverode geschaut. Ludmilla ist ja heute Morgen noch einmal zu ihrer Hütte gegangen, und Franziska ist mit Katharina draußen. Deshalb habe ich … ich meine, ich wollte nur sehen, ob es ihm gutgeht. Er schläft», setzte sie hastig hinzu.
    «Hätte das nicht noch ein Weilchen warten können?», fragte Adelina, schon etwas milder. «Einfach die Apotheke abzuschließen war keine gute Idee. Was sollen denn unsere Kunden denken, wenn wir neuerdings ständig schließen? Wir wollen doch keinen Verdacht erwecken, oder? Du hättest nach Tilmann sehen können, sobald Frau Beede gegangen war.»
    Griet zog den Kopf zwischen die Schultern und nickte betreten. «Ja, Mutter. Ich werde zukünftig daran denken. Tut mir leid. Ich wollte nur …»
    Adelina legte ihrer Stieftochter eine Hand auf die Schulter. «Ist schon gut, Griet. Nun geh wieder an deine Arbeit. Am Nachmittag müssen wir noch ein paar Arzneien ausliefern.»
    «Ich weiß, Mutter. Die Wachstafel mit den Rezepturen liegt im Hinterzimmer. Wenn du willst, kann ich die einfachen Salben schon einmal vorbereiten.»
    «Tu das, Kind.» Nachdenklich blickte Adelina ihrer Stieftochter nach, die beinahe schon übertrieben eifrig an ihre Arbeit zurückeilte. In Wahrheit leuchtete ihr Griets Erklärung nicht ganz ein. Normalerweise hielt sich das Mädchen von Tilmann fern. Auch nach über drei Jahren, in denen er immer mal wieder bei ihnen zu Besuch gewesen war und sich Adelinas Verhältnis zu ihm erheblich gebessert hatte, war Griets Scheu vor dem Hauptmann der Stadtsoldaten nicht gewichen. Vielleicht lag es daran, dass sie sich Männern gegenüber generell überaus vorsichtig und zurückhaltend verhielt. Sie war ein liebenswertes junges Mädchen, jedoch auch recht schüchtern und vorsichtig, wenn es darum ging, sich auf Menschen einzulassen. Adelina nahm an, dass sich dieser natürliche Charakterzug bei Griet noch verstärkt hatte, weil das Mädchen auf eine schlimme Vergangenheit zurückblickte. Neklas hatte seine Tochter

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