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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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ernster Miene. «Natürlich weiß ich das. Ich war bei den Feierlichkeiten in der erzbischöflichen Burg dabei, da ich meinen Gemahl begleitet habe. Ein sehr schönes Bankett mit unzähligen …» Sie winkte ab. «Aber lassen wir das. Ihr glaubt also, dass etwas mit dem Grafen nicht in Ordnung ist?» Sie kräuselte die Lippen, schüttelte den Kopf. «Mein Evert hat nie etwas darüber gesagt. Das ist seltsam, denn normalerweise erzählt er mir, wenn solche Dinge im Stadtrat besprochen werden.»
    «Der Stadtrat war darüber nicht informiert», erklärte Adelina. Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, fiel ihr ein, dass es vielleicht unklug war, so viel preiszugeben. Deshalb schränkte sie ein: «Zumindest glaube ich nicht, dass Clais oder Tilmann den Stadtrat bereits über ihre Nachforschungen in Kenntnis gesetzt hatten. Und auch wir sollten zunächst darüber schweigen, denn wir können nicht sicher sein, ob an den Verdächtigungen wirklich etwas Wahres ist. Ich möchte nicht, dass jemand – schon gar nicht ein Graf mit Macht und Einfluss – fälschlicherweise in Verruf gerät. Mir geht es darum, den Leumund meines Bruders wiederherzustellen. Ich glaube, dass er und Clais einer Intrige zum Opfer gefallen sind, und Clais hat dafür mit dem Leben bezahlt. Das deutet für mich darauf hin, dass sie tatsächlich einer größeren Sache auf der Spur waren. Aber ob es sich wirklich um Ailff van Wesel handelte oder etwas ganz anderes, ist bislang vollkommen unsicher. Ich möchte Euch deshalb bitten, Frau Beede, dass Ihr über dieses Gespräch Stillschweigen bewahrt. Zumindest noch für eine Weile.»
    «Aber selbstverständlich.» Beede nickte. «Ihr könnt Euch auf mich verlassen. Glaubt Ihr, Hauptmann Greverode hält sich irgendwo versteckt?»
    «Wir hoffen es», antwortete Mira an Adelinas Stelle. «Denn geflohen ist er ganz sicher nicht. Er ist ein Ehrenmann, das würde er nicht tun.»
    «Ihr seid also sicher, dass er noch lebt?»
    Adelina nickte, hob aber gleichzeitig die Schultern. «Wir können nur hoffen, dass es ihm gutgeht und wir bald herausfinden, was wirklich geschehen ist.»
    Beede lächelte. «Dann bleibt mir wohl nur, Euch viel Glück bei Euren Nachforschungen zu wünschen. Falls ich Euch irgendwie helfen kann, dürft Ihr Euch gern an mich wenden. Allerdings wäre es mir lieb, wenn Ihr Christine nicht unbedingt auf die Nase binden würdet, was ich Euch über sie erzählt habe. Ich möchte sie nicht gegen mich aufbringen. Der Verlust des Ehemanns ist schon schlimm genug – vermutlich grämt sie sich, auch wenn sie es nach außen nicht zeigt. Bei nächster Gelegenheit werde ich sie noch einmal besuchen, und ich hoffe, ich kann ihr dann ein wenig Trost spenden.» Sie erhob sich. «Nun ist es für mich aber an der Zeit, nach Hause zu gehen. Es ist schon fast Mittag, ich sollte mich um das Essen kümmern.» Sie zögerte.
    Adelina, die ebenfalls aufgestanden war, um ihren Gast hinauszubegleiten, musterte sie fragend. «Habt Ihr noch etwas auf dem Herzen, Frau Beede?»
    «Ach nein, das ist es nicht. Mir ist nur gerade eingefallen, dass ich noch ein wenig von Eurer Wundsalbe benötige. Ihr wisst schon, die, die Ihr mir neulich verkauft hat. Habt Ihr davon noch etwas vorrätig?»
    «Natürlich habe ich das.» Adelina bedeutete Beede mit einer Geste, ihr voran zur Apotheke zu gehen. «Geht es Eurem Knecht denn wieder besser? Ist seine Wunde gut verheilt?»
    «Meinem Knecht?» Nachdem sie das kleine Hinterzimmer durchquert und dann die Apotheke betreten hatten, drehte sich Beede überrascht zu ihr um. «Ihr habt aber ein gutes Gedächtnis, Frau Adelina, dass Ihr Euch trotz Eurer vielen Kunden noch an diese Kleinigkeiten erinnert. Ja, ihm geht es bereits besser. Aber ich glaube, es wäre von Vorteil, wenn ich zukünftig immer einen Vorrat dieser Salbe im Hause habe.»
    Adelina lächelte ihr zu. «Da habt Ihr nicht unrecht, Frau Beede. Solche kleinen Unfälle passieren im Haushalt doch des Öfteren. Wenn es nichts Schlimmeres ist als ein kleiner Schnitt, dann tut diese Salbe wirklich gute Dienste.»
    Während sie sprach, griff sie bereits in das Regal hinter ihrem Verkaufstresen und entnahm ihm einen der Salbentigel, die sie dort ordentlich aufgereiht hatte. Sie reichte ihn Beede, nannte ihr den Preis, nahm dann eine Münze entgegen. «Benötigt Ihr sonst noch etwas?»
    «Nein, vielen Dank.» Beede nickte ihr freundlich zu. «Ich verabschiede mich nun, Frau Adelina. Gebt mir Bescheid, wenn ich etwas für Euch tun

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