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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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starrten ihn beide verblüfft an.
    Achselzuckend winkte er ab. «Die Flausen eines jungen Mädchens, mehr nicht.»
    «Wollt Ihr damit sagen, Beede hatte sich Euch in den Kopf gesetzt und ihr Bruder hat sie dabei noch unterstützt?» Mira schüttelte ungläubig den Kopf.
    Tilmann grinste. «Irritierend, nicht wahr? Aber ich sagte ja schon, dass Beede nicht die Hellste ist. Dafür war sie allerdings ein liebreizendes Ding mit der Gabe, beinahe jeden Mann durch ein paar Wimpernschläge um den Finger wickeln zu können.»
    «Euch auch?»
    Sein Grinsen verschwand, er zögerte.
    «Aha!» Mira merkte sichtlich auf.
    «Nichts aha, Jungfer Mira.» Zwischen Tilmanns Augen hatte sich unversehens eine steile Falte gebildet. «Ich habe nie behauptet, nicht aus Fleisch und Blut zu sein. Natürlich war auch ich zunächst recht angetan von Beedes liebreizendem Äußeren. Allerdings habe ich schnell herausgefunden, dass der schöne Schein trügt. Mehr als einiger Gespräche mit ihr hat es nicht bedurft.»
    Adelina räusperte sich vernehmlich. «Du hältst sie also für …»
    «Dumm», vollendete er ihren Satz mit einem Nicken. «Sagte ich das nicht eben?»
    «Sie war es allerdings, die uns darauf aufmerksam gemacht hat, dass Christine nicht mit Euren Nachforschungen einverstanden war.» Mira füllte ungefragt weiteren Wein in seinen Becher. «Zwar sagte sie, sie sei eine Freundin von Christine, aber mir kommt es so vor, als hege sie einen Verdacht gegen sie, den sie nur nicht laut aussprechen möchte.»
    «Den Eindruck hatte ich auch», bestätigte Adelina. «Beede hat angeboten, uns zu helfen, wobei ich jedoch zugeben muss, dass der Wunsch größer zu sein scheint als das tatsächliche Vermögen.»
    «Dann wisst ihr ja, was ich meine.» Tilmann nippte an dem Wein und stellte den Becher dann beiseite. «Unterschätzen sollten wir die Situation jedoch nicht», fuhr er fort. «Denn Evert Palm ist in der Tat einer unserer Hauptverdächtigen. Es besteht immerhin die Möglichkeit, dass Beede euch auf eine falsche Fährte setzen wollte, um von ihrem Mann abzulenken. Und dabei ist es unwichtig, ob sie selbst darauf gekommen ist oder er sie dazu angestiftet hat. Das Ergebnis bleibt das gleiche.»
    «Du glaubst also nicht, dass Christine in die Sache verstrickt sein könnte?», hakte Adelina noch einmal nach.
    Tilmann zögerte, hob dann die Schultern. «Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen. Sie und Clais waren … nun, sie waren verheiratet.»
    «Das klingt nicht nach einem überzeugenden Argument», befand Mira.
    Er nickte ihr knapp zu. «Es war eine gute Ehe. Ich kenne Clais schon sehr lange, und er hat immer mit Achtung von Christine gesprochen.»
    «Dennoch wissen wir, dass sie euer Vorgehen gegen Ailff van Wesel nicht gutgeheißen hat», wandte Adelina nachdenklich ein. «Und sie hat uns gedroht.»
    «Gedroht?», echote Tilmann überrascht.
    Adelina nickte. «Als wir sie auf die Zusammenhänge angesprochen haben, drohte sie uns, es werde uns leidtun, wenn wir in dieser Richtung weiterforschen. Es schien ihr alles andere als recht zu sein, dass wir von ihrer Verbindung zum Grafen wissen.»
    «Ihr habt ihr also auf den Kopf zugesagt, dass ihr sie verdächtigt?» Wieder fuhr sich Tilmann mit gespreizten Fingern durch die Haare.
    Mira schüttelte den Kopf. «Nicht direkt. Wir haben nur –»
    «Schlafende Hunde geweckt», grollte er.

    «Frau Adelina, ich muss mit Euch sprechen!», sagte Georg Reese, noch bevor er ganz die Apotheke betreten hatte.
    Adelina war gerade dabei, gemeinsam mit Mira und Griet das Konfekt, das die beiden unter ihrer Anleitung zubereitet hatten, mit einem Überzug aus teurem Zucker zu verzieren. Sie hatten die Zutaten und Utensilien dazu auf dem breiten Tresen verteilt. Zwar zog Adelina die Küche für solche Arbeiten vor, aber dort hielten sich Magda, Franziska und die Kinder auf. Es regnete schon seit dem frühen Morgen in Strömen, gleichzeitig war es so kalt, dass baldiger Schneefall zu befürchten war. Deshalb musste man, wenn man sich nicht den Tod holen wollte, wohl oder übel im Haus bleiben. Franziska und Magda versuchten, die Kinder mit Essensvorbereitungen in der Küche zu beschäftigen, und Moses hoffte offenbar, dass dabei der eine oder andere Leckerbissen für ihn abfiel. Sein fröhliches Kläffen mischte sich mit hellem Kinderlachen. Vitus war trotz des schlechten Wetters mit Ludowig losgezogen, um eine Ladung Brennholz vom Holzhändler abzuholen. Fine, der der Lärm in der Küche

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