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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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gesammelt hatten, ist verschwunden, wie Ihr wisst.»
    «Ärgerlich», konstatierte Reese. «Höchst ärgerlich. Wir drehen uns im Kreis, Frau Adelina. Lange halten wir das nicht mehr durch.»
    «Ganz zu schweigen davon, dass Ihr Euch jetzt gar nicht mehr mit der Sache befassen dürft», fügte Mira hinzu.
    Reese nickte ihr nachdenklich zu. «So ist es, werte Jungfer.»
    «Und was tun wir jetzt?» Adelina nahm nun doch eines der Konfektstücke auf, legte es jedoch wieder auf die Unterlage, als sie bemerkte, dass der Zuckerguss bereits zu hart war, um auf dem Konfekt verteilt zu werden. Sie gab Mira ein stummes Zeichen, die daraufhin die Schale mit dem Zuckergemisch nahm und in die Küche trug, um sie erneut zu erwärmen. «Können wir die Verschwörer nicht irgendwie aus dem Schatten hervorlocken, in dem sie sich verbergen?»
    «Das mag gefährlich sein», gab Reese zu bedenken.
    Adelina warf ihm einen gereizten Blick zu. «Vermutlich ist es das – aber uns läuft die Zeit davon!»

    «Mutter, darf ich dir eine Frage stellen?» Griet ging neben Adelina her über den Fischmarkt. Am Arm trug sie einen Korb, in dem sich bereits einige Einkäufe vom Heumarkt befanden, hauptsächlich Käse und Speckseiten. Auch Adelina trug einen Korb, der mit Lachs und eingelegten Heringen gefüllt werden sollte. Hinter ihnen ging Franziska, die kleine Katharina auf der Hüfte und ebenfalls einen Korb in der freien Hand.
    Bei Griets Worten wurde Adelina neugierig – würde ihre Stieftochter nun vielleicht von selbst darauf zu sprechen kommen, was sie in den vergangenen Tagen heimlich in die Kellergewölbe getrieben hatte?
    «Aber natürlich», antwortete sie. «Du darfst mich immer fragen, Griet.»
    Das Mädchen nickte ernst, schien dabei nach den rechten Worten zu suchen.
    «Glaubst du …» Griet biss sich sichtlich verlegen auf die Unterlippe. «Kann es sein, dass Mira verliebt ist?»
    «Was?» Verblüfft blieb Adelina stehen, sodass Franziska sie beinahe angerempelt hätte.
    Griet knabberte erneut an ihrer Unterlippe. «Ich dachte nur, weil …»
    «Verliebt?», mischte sich Franziska ungefragt ein. «Du liebe Zeit, in wen denn bloß?»
    «In Hauptmann Greverode.»
    Franziska stieß einen ungläubigen Laut aus. Adelina hingegen runzelte nachdenklich die Stirn. «Wie kommst du darauf? Hat sie mir dir darüber gesprochen?»
    «Nein.» Griet schüttelte den Kopf. «Eben nicht. Sonst erzählt sie mir alles – oder, na ja, fast alles. Sogar damals die Sache mit … oh.» Sie stockte und wurde rot. «Darüber darf ich nicht sprechen, ich hab’s ihr hoch und heilig versprochen.»
    Adelina schmunzelte. Die beiden Mädchen – oder besser die beiden jungen Frauen, denn das waren sie ja mittlerweile – waren gute Freundinnen und teilen gewiss mehr als ein Geheimnis miteinander. Obgleich sie im Alter der beiden keine solch enge Freundin gehabt hatte, konnte sie gut nachfühlen, wie wichtig die beiden einander waren.
    «Schon gut, Griet», beschwichtige sie ihre Stieftochter deshalb. «Ich will nicht wissen, worum es geht. Aber was bringt dich auf den Gedanken, Mira könnte in deinen Onkel verliebt sein?»
    «Meinen Onkel …» Griet zuckte zusammen. Sie schien Tilmann Greverode nach wie vor nicht als Verwandten anzusehen.
    «Die beiden zanken sich doch bloß tagaus tagein», warf Franziska erneut ein.
    «Dir und Ludowig nicht unähnlich», erwiderte Adelina mit einem bezeichnenden Seitenblick auf die Magd.
    «Ähm … ja.» Franziska lächelte verlegen.
    Adelina wandte sich wieder Griet zu. «Also – was bringt dich auf diesen Gedanken?»
    «Mira verhält sich merkwürdig …»
    «Tut sie das nicht schon, seit sie bei uns eingezogen ist?»
    «… und sie weint im Schlaf.»
    «Sie weint?»
    Griet nickte bekräftigend. «Neulich abends haben wir lange in ihrer Kammer zusammengesessen, und irgendwann sind wir dann auf ihrem Bett eingeschlafen. Als ich nach einer Weile wieder aufwachte, hat sie im Traum vor sich hingemurmelt und geweint. Ich hab mich aber nicht getraut, sie darauf anzusprechen.» Sie zögerte. «Alles habe ich nicht verstehen können, und ich will auch nichts ausplaudern oder … aber es klang irgendwie, als streite sie sich sogar im Traum mit dem Hauptmann.»
    «Und daraus schließt du, dass sie ihn liebt?» Adelina zog die Augenbrauen hoch.
    Griet hob den Korb auf den anderen Arm. «Sie streitet sich im Allgemeinen nur mit Menschen, die ihr besonders am Herzen liegen. Mit dir, mit Vater, mit mir … Das hat mich

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