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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Fuchswallach stand dabei und ließ das Tier hin und her tänzeln.
    «Du liebe Zeit, was soll das denn?», rief Adelina erschrocken und verärgert zugleich aus. Sie drückte Griet ihren Korb in die Hand und eilte mit gerafften Röcken auf ihre Magd zu.
    «Was tut Ihr da?», rief sie schon von weitem. Einige Passanten, die bereits neugierig stehen geblieben waren, wichen ihr aus. Weitere Gaffer schlossen sich ihnen an, als Adelina außer Atem stehenblieb. Katharina klammerte sich sichtlich verängstigt an Franziska und weinte.
    «Herr Vogt!» Adelina stemmte die Hände in die Seiten. «Sagt Eurem Mann sofort, er soll meine Magd loslassen! Was fällt Euch ein?» Sie nahm Franziska das schreiende Kind ab und drückte es an sich.
    «Herrin, so ein Glück!» Erleichtert drängte sich Franziska hinter Adelinas Rücken. Sanft strich diese ihrer Tochter über den Kopf und den Rücken. Die Kleine beruhigte sich jedoch nur wenig.
    «Meisterin Burka, genau nach Euch haben wir gesucht», sagte Gerlach Haich und blickte mit einem öligen Lächeln auf sie herab.
    «Ach ja?» Wütend funkelte Adelina ihn an. «Und deshalb belästigt Ihr meine Magd?»
    «Von belästigen kann keine Rede sein. Das Weib hat sich geweigert, mir Rede und Antwort zu stehen.»
    «Das ist nicht wahr!», rief Franziska. «Ich habe nur gesagt, Ihr sollt meine Herrin in Ruhe lassen. Sie hat schon genug Probleme, ohne dass Ihr –»
    «Schweig, du unverschämtes Ding!», herrschte der Vogt sie an. Dann wandte er sich wieder an Adelina. «Ihr solltet darauf achten, dass sich Euer Gesinde ein bisschen zurückhält. Die Kleine hier weiß offensichtlich nicht, wo ihr Platz ist. Eine Tracht Prügel täte ihr wahrlich gut.»
    «Wagt es ja nicht.» Adelina schoss zornige Blicke auf den Vogt ab. «Nun sagt endlich, was Ihr von mir wollt.»
    Haich kräuselte die Lippen. «Ihr seid eine Lügnerin, Meisterin Burka.»
    «Wie bitte?» Adelina starrte ihn an.
    «Ihr habt mich schon verstanden. Glaubt Ihr im Ernst, ich nähme Euch ab, dass Ihr nach wie vor nicht wisst, wo sich Euer Bruder aufhält? Seit Tagen lauft Ihr und Euer Gemahl umher und steckt Eure Nasen in van Dalens Angelegenheiten. Und nicht nur Ihr, sondern auch Euer Nachbar, dieser Baderchirurg, ebenso wie dieses freche Gör, dass sich Eure Gesellin nennt. Glaubt Ihr, das hätte ich nicht bemerkt?»
    «Nein, das glaube ich nicht», erwiderte Adelina giftig. «Denn schließlich lasst Ihr meine Apotheke beobachten, nicht wahr? Allerdings war mir nicht bewusst, dass es mir verboten ist, selbst Nachforschungen anzustellen. Eure Leute sind dazu ja offenbar nicht in der Lage. Und da Ihr den Gewaltrichter nun auch noch von der Sache abgezogen habt …»
    «Das war nur rechtens. Wo kommen wir denn hin, wenn der Gewaltrichter für den Angeklagten Partei ergreift?»
    «Also ist Tilmann jetzt schon der Angeklagte!» Zornig trat Adelina einen Schritt auf das große Pferd zu, obgleich sie dadurch den Kopf noch weiter heben musste, um dem Vogt ins Gesicht sehen zu können. «Herr Reese hat nicht Partei ergriffen, sondern sich bemüht, Licht in diese Angelegenheit zu bringen. Könnt Ihr das auch von Euch behaupten, Herr Haich? Ihr stolziert umher und behauptet, mein Bruder habe einen Mann ermordet – dabei gibt es dafür weder Beweise noch Zeugen.»
    «Greverode hatte guten Grund, van Dalen zu ermorden, Meisterin Burka», konterte der Vogt kühl. «Da Ihr auf solch freundschaftlichem Fuß mit Georg Reese steht, dürfte Euch inzwischen bekannt sein, dass Greverode heimlich mit dem Grafen van Wesel im Bunde steht.»
    «Das ist nicht wahr!» Adelina schüttelte heftig den Kopf. «Er und Clais haben gemeinsam gegen den Grafen ermittelt.»
    «Ach?» Haich blickte spöttisch auf sie herab. «Woher wisst Ihr das auf einmal so genau?»
    Adelina erschrak, riss sich aber zusammen. «Tilmann ist mein Bruder. Ich kenne ihn. Abgesehen davon haben wir entsprechende Aufzeichnungen in seinem Haus gefunden und –»
    «Christine van Dalen kann es Euch bestätigen», kam unerwartet Griets Stimme von schräg hinter Adelina. «Sie weiß ebenfalls von den Nachforschungen der beiden.»
    «Hmm.» Der Vogt nickte ihr grimmig zu. «Zufällig liegt mir eine Beschwerde ebenjener Witwe des Hauptmanns van Dalen gegen Euch vor, Meisterin Burka.»
    «Eine Beschwerde?», echote Adelina verblüfft.
    «Allerdings. Sie ließ mir mitteilen, dass sie eine Klage gegen Euch einreichen wird, wenn Ihr nicht aufhört, sie zu verunglimpfen und sie zu beschuldigen,

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