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Verschwörung in Florenz

Verschwörung in Florenz

Titel: Verschwörung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wulf
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Cosimo und hielt sich die Ohren zu. »Ich will das alles nicht hören!«
    »Ihr wollt es nicht hören? Was denkt Ihr Euch eigentlich? Ihr werdet mir zuhören, denn ich habe noch ein paar wichtige Fragen an Euch. Ist dieses Elixier schuld an dem Zeitsprung? Ist es das? Wie funktioniert es? Woraus besteht es? Und wieso lebt Ihr auch noch im 21. Jahrhundert? Hat es auch etwas damit zu tun, oder habt Ihr noch ein paar mehr Zaubereien auf Lager?«
    »Das Elixier der Ewigkeit ist in der Lage, einen Menschen in die Vergangenheit zu versetzen. Aber ich würde doch niemals …« Er brach ab und starrte sie an, als wäre sie ein Gespenst.
    »Nun redet doch endlich! Ich habe ein Recht darauf zu erfahren, was an jenem Abend auf dem Maskenball in Eurem Schädel vorgegangen ist. Soll ich irgendetwas bewirken, etwas in der Geschichte verändern? Habt Ihr mir eine Aufgabe zugedacht? Soll ich zum Beispiel die Pazzi-Verschwörung …«
    Wieder hielt Cosimo sich die Ohren zu.
    »Sprecht nicht weiter!«, schrie er. Er machte den Eindruck, als würde ihm vor Angst und Entsetzen gleich das Herz stehen bleiben. »Ihr …«
    »Cosimo«, Anne packte ihn bei den Schultern und schüttelte ihn, »ich muss es wissen. Ich muss! Wieso habt Ihr mir das Elixier zu trinken gegeben? Welche Aufgabe habe ich zu erfüllen? Und was ist mit den anderen Gästen?«
    »Was auch immer Ihr wisst oder zu wissen glaubt, lasst die Finger davon«, sagte er und befreite sich mit einer wilden Geste aus ihrem Griff. Er atmete schnell, kleine Schweißperlen standen auf seiner Stirn. »Haltet Euch da heraus. Ihr habt keine Ahnung, worauf Ihr Euch einlasst.«
    Er erhob sich abrupt und stürmte zur Tür.
    »Aber …« Anne lief ihm nach und versuchte ihn festzuhalten. »Das könnt Ihr nicht machen! Verdammt, Ihr könnt mich nicht einfach so hier stehen lassen!«
    Seine Hand lag schon auf der Türklinke, doch er drehte sich noch einmal um.
    »Ich warne Euch, Signorina Anne, woher auch immer Ihr kommen mögt«, sagte er, und seine Stimme klang eisig und hohl, als hätte sich der Raum gerade in eine Gruft verwandelt. »Behaltet Euer Wissen für Euch. Und versucht nie, niemals und unter gar keinen Umständen dem Rad des Schicksals in die Speichen zu greifen. Es würde Euch ebenso verschlingen wie alle anderen. Das ist der einzige Rat, den ich Euch geben kann.«
    Er öffnete die Tür und verschwand. Anne starrte ihm verblüfft hinterher. Was meinte er damit, dass sie ebenso verschlungen würde wie alle anderen? Von welchen »anderen« hatte er gesprochen? Wer wusste noch von diesem Elixier? Und warum oder wovor hatte er solche Angst?
    Anne seufzte. Sie wusste kaum mehr als vorher. Stattdessen war sie an einem Tag zweimal gewarnt worden.
    Eine wichtige Frage hatte Cosimo ihr wenigstens beantwortet. Sie wusste jetzt, dass jenes Getränk, das er auf seinem Kostümfest in dem wunderschönen kristallenen Pokal herumgereicht hatte, für ihren Zeitsprung verantwortlich war. Dass dadurch mindestens tausend neue Fragen aufgeworfen wurden – nun, das musste sie wohl akzeptieren. Jetzt hieß es Ärmel hochkrempeln. Sie hatte eine Menge Arbeit vor sich. Zuerst musste sie mehr über das geheimnisvolle Elixier herausfinden. Sie war fast sicher, dass es mit dem Hexentrank identisch war, von dem Giovanna gesprochen hatte. Ob sie in Cosimos Tagebuch gelesen hatte? Sie musste unbedingt mehr über ihn in Erfahrung bringen. Vielleicht ergaben sich aus seiner Biographie einige nützliche Hinweise. Und sie musste versuchen sich sein Tagebuch zu beschaffen. Sie brauchte unbedingt Schreibzeug für Notizen.
    Mein Gott, wenn das alles wahr ist, wenn es tatsächlich einen Zaubertrank gibt, der Zeitreisen ermöglicht, dann wäre das eine sensationelle Entdeckung. Und wenn nicht, wenn das Ganze hier sich doch nur als ausführlicher und besonders lebhafter Traum entpuppen sollte, setze ich mich gleich morgen früh nach dem Aufwachen an den Computer und schreibe einen Roman. Egal, wie, diese Geschichte ist Gold wert.
    Cosimo stolperte hastig die Treppe hinunter. Es war wie in einem besonders entsetzlichen Albtraum – die Stufen nahmen kein Ende. Seine Beine verweigerten ihren Dienst. Er konnte kaum atmen. Sein ganzer Leib steckte in einer eisigen Schraubzwinge, deren Schellen von einer unsichtbaren und unbarmherzigen Macht immer mehr zusammengezogen wurden. Er musste hinaus, hinaus an die frische Luft, unter freien Himmel. Vielleicht würde er dort wieder atmen können.
    In der Halle war niemand zu

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