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Verschwörungsmelange

Verschwörungsmelange

Titel: Verschwörungsmelange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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das war bekannt. Diese fragten sich jedoch jetzt,
wie er, ohne den normalen Eingang zu benützen und von ihnen bemerkt zu werden,
den Sportplatz betreten hatte.
    Juriceks große, mächtige Gestalt mit dem breitkrempigen
Sombrero war schon von Weitem gegen das gleißende Licht der Scheinwerfer der
Spurensicherung zu erkennen. Leopold tauchte als Erster bei ihm auf, und die
beiden Freunde begrüßten einander herzlich.
    »Sag, Leopold«, meinte Juricek dann, »liegt der Tote genauso,
wie du ihn gefunden hast?«
    »Ja, natürlich. Ich bilde es mir zumindest ein. Es war ja
ganz dunkel, und ich habe nur eine kleine Taschenlampe dabeigehabt.«
    »Du hast also nichts verändert an der Leiche? Nichts
weggenommen? Nichts eingesteckt, was im unmittelbaren Umkreis gelegen ist? Geld,
Visitenkarten, Kinokarten, Kontoauszüge, Mobiltelefon?«
    »Aber Richard, du kennst mich doch.«
    »Eben.« Juricek nickte wissend und atmete dabei tief durch.
»Wir haben nämlich so gut wie nichts bei dem Toten gefunden, keine Brieftasche,
kein Handy, nichts, was man sonst in seinen Taschen eingesteckt hat. Nur ein
paar Schlüssel und seinen Führerschein.«
    »Und da ziehst du gleich in Erwägung, dass ich mich nach Lust
und Laune bedient habe? Fängst du auch schon an wie dein netter Gehilfe
Bollek?« Leopold zeigte Juricek seine ganze Enttäuschung über diesen Verdacht.
»Ich habe jedenfalls alles so liegen und stehen gelassen, wie es war«, bemerkte
er knapp und schroff.
    »Ich erwäge vorderhand gar nichts«, winkte Juricek ab.
»Wahrscheinlich haben wir es eben mit einem sehr gründlichen Täter zu tun. Aber
vielleicht hat er uns dadurch ein paar Spuren hinterlassen. Wo ist denn
Bollek?«
    Bollek, der mit der schrägen, naturbelassenen
Stehplatztribüne in der Dunkelheit nur schlecht zurechtkam und von Leopold nach
einigen Schritten mehr oder minder links liegen gelassen worden war, hatte sich
nun ebenfalls bis zum Tatort durchgekämpft. »Hier bin ich«, stöhnte er. »Das
ist ja ein Ding. Dass so eine Stehplatzrampe überhaupt noch erlaubt ist. Ich
habe vorne in der Kantine auf Sie gewartet, Chef. Wie sind Sie denn
hereingekommen?«
    Juricek deutete in die Dunkelheit hinter sich. »Durch das
mannsgroße Loch im Drahtzaun«, sagte er. »Ich habe zufällig gehört, dass
gestern deswegen eine Anzeige bei uns gemacht worden ist. Derzeit sprich sich
im Bezirk ja alles schnell herum, was die Eintracht Floridsdorf betrifft. Also
habe ich gleich einmal die Gelegenheit wahrgenommen und mir die Sache
angesehen. Ich muss sagen, ich bin nicht enttäuscht worden. Man kommt ganz
leicht durch und auf den Platz.« Er lächelte schelmisch.
    »Das heißt …«
    »Das heißt, der Täter könnte es auch benutzt haben, richtig,
Bollek. Eine Möglichkeit, hierher zu gelangen, ohne vorne beim Haupteingang und
der Kantine aufzufallen. Eine Möglichkeit, heimlich wiederzukommen, nachdem man
scheinbar schon weggefahren ist. Wir müssen das alles in unsere Überlegungen
miteinbeziehen. Ehrentraut ist jedenfalls durch zwei Stiche in den Rücken mit
einem größeren Messer umgebracht worden. Ein Stich hat genau ins Herz
getroffen.«
    »Aus der Kantine ist heute ein solches Messer gestohlen
worden«, berichtete Leopold. »Zumindest behauptet das Frau Posch, die das Lokal
mit ihrem Mann gepachtet hat.«
    »Offenbar war ja heute Abend dort einiges los«, meinte
Juricek. »Sagen Sie, Bollek, haben Sie diesbezüglich schon etwas
herausgefunden?«
    »Wie? Nein, leider, nicht viel bisher«, antwortete Bollek. Er
schien auf diese Frage nicht ganz vorbereitet. »Ich stehe mit meinen
Ermittlungen gewissermaßen erst am Anfang.«
    »Der Herr Inspektor hat es für wichtiger befunden, sich in
ein paar nebulose Verdächtigungen gegen mich zu verzetteln«, stichelte Leopold
genüsslich.
    »Wundert’s dich?«, grinste Juricek. »Er tut das, was ich an
seiner Stelle auch tun würde: Er traut dir nicht über den Weg. Aber einen
kleinen Lagebericht hätten Sie schon für mich parat haben können, Bollek.«
    »Vielleicht kann ich aushelfen«, sagte Leopold.
Er wirkte weiterhin kühl und ein wenig sauer. »Ich bin zwar selbst erst später
gekommen, aber es sieht so aus, als habe es ein größeres Remmidemmi gegeben.
Einige Vereinsmitglieder, die die Fusion der Eintracht mit den Kickers mit
allen Mitteln verhindern wollen und sich deshalb bei uns im Heller getroffen
haben, sind dann von unserem Lokal hierher marschiert und auf einige

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