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Verschwörungsmelange

Verschwörungsmelange

Titel: Verschwörungsmelange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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möchte wissen, wie viele Fußballer und
Fußballfunktionäre schon auf abenteuerliche Weise zu Tode gekommen sind«, sagte
Leopold und brachte das Gespräch damit mühelos auf die Ermordung Ehrentrauts.
Alle möglichen Fragen, ob die Fusionspläne etwas damit zu tun hätten , ob es
jemand vom Verein gewesen sein könnte oder ein Unbekannter, wurden
angeschnitten und durchdiskutiert. Schließlich kam man auch auf Klaus Stary zu
sprechen, dessen Hoffnungen, Nachfolger Ehrentrauts zu werden, kein Geheimnis
mehr waren.
    »Ich glaube, der dient im Augenblick nur als billige
Attrappe«, winkte Fips ab. »Brown lässt ihn ein bisschen fuhrwerken, damit es
so aussieht, als bleibe die Eintracht für ihn ein gleichberechtigter Partner.
Dann kommt ein ganz anderer als seine rechte Hand – nämlich einer von den
Kickers.«
    »Glaubst du?«, fragte Wittmann. »Moser war jedenfalls ganz
Feuer und Flamme für Stary. Kein Wunder, gleich und gleich gesellt sich gern.
Stary würde sich stärker für Moser als Jugendleiter des neuen Vereins einsetzen
als Ehrentraut. Dem war Moser zu grob. Und da, muss ich sagen, hat er recht
gehabt.« Dann, nach einer kurzen Pause: »Ich kann mir nicht helfen, aber Stary
und Moser kommen mir schon irgendwie verdächtig vor.«
    »Herrschaften, ich bitte euch, nicht schon wieder von einer
Fusion zu reden, die wir doch alle miteinander verhindern können«, mahnte Hamm.
»Wenn uns das gelingt, können Stary und Moser dort hingehen, wo der Pfeffer
wächst. Dann wird wieder Alfred Sonnleitner sagen, wo’s lang geht, der sich
jetzt klarerweise im Hintergrund hält.«
    Im selben Augenblick kam Helmut Sturm im blauen
Trainingsanzug zur Tür herein. Er war schlank, groß und durchtrainiert. Obwohl
er älter als Harry Leitner sein musste, wirkte er im direkten Vergleich
deutlich jünger. Er holte sich eine Flasche Mineralwasser und ein Glas, zündete
sich eine Zigarette an und stellte sich an einen der beiden Stehtische links
vom Eingang. Er blies den Rauch gedankenverloren in die Luft und machte ein
paar Schlucke. Es sah so aus, als wolle er sich vor dem Training der
Kampfmannschaft ein paar Augenblicke in vertrauter Umgebung entspannen.
    Aber kaum hatte er sich so beinahe lässig mit den Ellenbogen
auf das Tischchen gelehnt, eilten Hamm und ein junger, bisher unauffällig
gebliebener Eintracht-Anhänger auf ihn zu. Sie versuchten mit nicht zu
übersehender Aufdringlichkeit, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Es schien,
als hätten sie nur auf sein Erscheinen gewartet. Sturm setzte einen
freundlichen Gesichtsausdruck auf, aber gleichzeitig unterband er alle Ansätze,
ihm eine entscheidende Auskunft herauszulocken. »Nein, meine Herren«, hörte man
ihn mit unterdrückter Lautstärke sagen. »So verstehen Sie doch … Dazu gibt es
keinen Kommentar … Selbstverständlich … So warten Sie’s doch einmal ab … Ich
muss zum Training … Meine Herren, ich muss schon sehr bitten …«
    »Wie ich mir’s gedacht habe, der lässt sich nichts
herauslocken«, befand Wittmann kopfschüttelnd.
    »Was wollen Sie ihm denn herauslocken?«, fragte Leopold.
    »Am Freitag ist ja dieses öffentliche Training mit Freibier«,
redete Wittmann jetzt zu ihm wie zu einem Ahnungslosen. »Da wird Brown zunächst
einmal Werbung für seinen 1. FC Floridsdorf machen. Aber er will sich auch bei
der Mannschaft vorstellen. Na, dämmert’s dir bereits? Es ist doch klar, dass er
sie ein wenig auf das Spiel am Sonntag einstimmen wird: Braucht euch nicht
anzustrengen, wird euer Schaden nicht sein, und so weiter. Und einige von uns
wollen eben wissen, wie der Trainer zu der Sache steht.«
    »Sie meinen, die Eintracht könnte das Derby absichtlich
verlieren«, kam Korber die Erleuchtung.
    »Das steht zu befürchten. Jedenfalls wird Brown den Spielern
einreden, dass es hier nicht um die Ehre geht, sondern um neue Verträge und
vielleicht um ein gewisses – ich nenne es ›Einstandsgeld‹ – für jeden. Wer soll
einer solchen Versuchung widerstehen?«, fragte Wittmann theatralisch.
    »Ich kenne den Helmut«, sagte jetzt wieder Fips. »Er ist ein
ehrlicher Kerl. Er will, dass die Eintracht Eintracht bleibt, auch wenn er sie
bald verlässt, glaubt es mir. Mit Schiebereien hat der nichts am Hut.«
    »Da lasse ich mich hineinstechen, wenn am Sonntag alles
ehrlich zugeht.« Wittmann zeigte erneut auf seine Halsschlagader.
    Unterdessen war Sturm noch immer in die Diskussion mit Hamm
und dem

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