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Verschwörungsmelange

Verschwörungsmelange

Titel: Verschwörungsmelange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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eröffnet. Das ist ganz normal, das tut die
Polizei auch. Leute wie ich sind dabei vielleicht einen Deut unauffälliger und
wirken dadurch wie von der Fortuna geküsste Scharlatane, wenn sie die Lösung
präsentieren.«
    Korber dachte kurz nach. »Wenn ich jetzt sondieren müsste,
würde ich sagen: Der Stary war’s«, behauptete er dann.
    »Und wie kommst du darauf?«
    »Ganz einfach: Der Bursche ist aggressiv, lässt sich leicht
zu etwas provozieren. Er hatte ein Motiv, wie wir gerade festgestellt haben. Er
besitzt die Kaltblütigkeit für eine solche Tat. Außerdem sind Frauen, mit denen
ich gerade ein wenig näher zu tun habe, in letzter Zeit öfters irgendwie in
einen Kriminalfall verwickelt gewesen.« [15]
    Leopold lächelte. »Nett, dass du dein poetisches Pantscherl [16] mit Manuela
Stary zugibst, aber von einer wirklichen Deduktion bist du natürlich meilenweit
entfernt. Deine Ausführungen beweisen nur eines, nämlich dass ich recht habe,
wenn ich sage, dass du deine Finger von der Nachhilfe und dem ganzen Drumherum
lassen solltest.«
    »Ich kann doch Reinhard jetzt nicht im Stich lassen«,
protestierte Korber.
    »Das Kind ist verweichlicht. Es muss auch so gehen. Wer hilft
ihm denn später?«, beharrte Leopold.
    »Du weißt gar nicht, was für einen Unsinn du daherredest. Da
kannst du dich gleich mit Reinhards Vater auf ein Packerl hauen [17] .«
Korbers Ton wurde schärfer.
    »Und du bist nur auf die Mutter aus. Du bist ja schon ganz
gedichtsblöd«, stand ihm Leopold um nichts nach.
    »Herr Professor Korber«, rief in diesem Augenblick eine
jugendliche Stimme hinter ihnen, die ihre frühere Helligkeit noch ahnen ließ,
aber gerade einem starken Veränderungsprozess unterworfen war. Reinhard Stary
lief, vom Fußballplatz kommend, auf Leopold und Korber zu und blieb vor ihnen
stehen.
    »Reinhard! Was ist?«, fragte Korber verwundert.
    »Es tut mir leid wegen meinem Vater«, entschuldigte sich
Reinhard. »Ich habe mitbekommen, wie er sich Ihnen gegenüber danebenbenommen
hat. Echt peinlich.«
    »Du kannst doch nichts dafür«, beruhigte Korber ihn.
    »Ich weiß. Trotzdem …« Reinhard überlegte kurz. »Er meint es
wahrscheinlich nicht so«, sagte er dann.
    »Vielleicht ist es doch besser, wenn ich ihm aus dem Weg
gehe?«
    »Vielleicht. Aber bei unserer Stunde bleibt es. Er kommt
ohnedies immer spät nach Hause. Und jetzt hat er, glaube ich, viel im Verein zu
tun.«
    »Wir machen einfach so weiter wie bisher, okay?«
    Reinhard nickte. Die Geschichte schien für ihn erledigt, da
meldete sich Leopold, der ein wenig missmutig sah, wie seine Warnungen von
Korber in den Wind geschlagen wurden, zu Wort. »Einen Moment, lieber junger
Mann«, sagte er. »Ich bin ein guter Freund von deinem Nachhilfelehrer, und
durch meine Vermittlung sind deine Stunden mit ihm gewissermaßen erst zustande
gekommen. Deshalb wäre es nett, wenn du mir einige Fragen beantworten würdest,
wenn es deine Zeit erlaubt.«
    ›Oh Gott‹, dachte Korber. ›Jetzt geht das wieder los.‹
    Reinhard schaute Leopold ein wenig irritiert an.
    »Ich war bei dem Streit zwischen deinem Vater und meinem
Freund dabei«, fuhr Leopold fort. »Aber ich habe auch bei eurem Training
zugeschaut. Mich interessiert, wie ernst so ein Junge wie du die Sache mit dem
Fußball eigentlich nimmt. Willst du einmal ein großer Spieler werden?«
    Reinhards Augen begannen zu funkeln. »Oh ja«, antwortete er.
    »Du tust das Ganze nicht etwa nur deinem Vater zuliebe?«
    »Nein«, antwortete Reinhard jetzt leiser,
vorsichtiger.
    »Du gehst also immer regelmäßig zum Training?«
    »Ja«, kam es beinahe gereizt aus Reinhards Mund.
    »Stimmt nicht«, sagte Leopold. »Gestern bist du zu Hause
geblieben. Und darum war der Trainer heute auch sauer auf dich.«
    Reinhard fühlte sich sichtlich nicht wohl in seiner Haut.
Warum fragte der Mensch neben ihm so viel? »Der ist immer sauer«, stieß er kurz
hervor.
    »Und deshalb gehst du zum Training, wann du willst?«
    »Ich gehe nicht zum Training, wann ich will, ich gehe immer.
Aber gestern …«
    »Gestern?«, wiederholte Leopold lauernd.
    »Warum soll ich Ihnen darüber etwas sagen?«, trotzte
Reinhard.
    »Weil es mir wirklich vorkommt, als sei der Fußball nur eine
Belastung für dich. Du spielst, weil dein Vater es will, gib es doch zu. Du
zeigst keinen Einsatz, mein Junge, das ist sogar mir aufgefallen. Du würdest
lieber heute als morgen mit dem Ganzen aufhören.«
    »Das ist

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