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Verschwörungsmelange

Verschwörungsmelange

Titel: Verschwörungsmelange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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bricht alles voll aus ihm heraus: der Voyeurismus, der Beschützerinstinkt. Ehrentraut
hat sich auch für die Buben gegen die brutalen Trainingsmethoden von Moser
eingesetzt.«
    »Wir werden heute beim Training vorbeischauen und mit ein
paar von den Jungs reden«, sagte Juricek.
    »Da ist noch etwas«, erzählte Leopold weiter. »Die Gerüchte, dass
das Bezirksderby am Sonntag geschoben sein soll, verdichten sich.« Er sprach
jetzt von den nervösen Versuchen der Fans, sich Gewissheit über die sportliche
Integrität des Trainers der Eintracht-Kampfmannschaft, Helmut Sturm, zu
verschaffen.
    »Soll das heißen, dass du Sturm auch verdächtigst?«, wollte
Juricek wissen.
    »Gewissermaßen ja. Es sieht so aus, als ob er sich noch von
niemandem manipulieren hat lassen. Durchaus möglich, dass es sein ehrliches
Ziel ist, das Spiel zu gewinnen. Vielleicht wollte Ehrentraut am Dienstagabend
ein letztes Mal versuchen, ihn zu überreden, mit einem unmoralischen Angebot,
mit Erpressung, mit Verweis auf die langjährige Freundschaft. Und dann ist es
zum tödlichen Streit gekommen.«
    »Du vergisst drei Dinge«, resümierte Juricek.
»Wenn es so ist, war Sturm Ehrentraut im Weg und nicht umgekehrt. Zweitens gab
es keine sichtbaren Zeichen einer Auseinandersetzung. Drittens ist die
Mordwaffe vorher ziemlich sicher aus der Kantine entwendet worden. Wer immer
das getan hat, war sich bereits einige Zeit vor der Tat gewiss, dass er
Ehrentraut   umbringen wollte.« Plötzlich
setzte er ein breites Lächeln auf und fragte Leopold: »Sag, war Harry Leitner
gestern auf dem Platz?«
    »Harry Leitner?« Einen Augenblick schien Leopold wie vom
Blitz getroffen. Es gefiel ihm gar nicht, dass ihn Juricek darauf ansprach. War
er etwa hinter die kleine Heimlichkeit mit der Telefonnummer gekommen?
    »Ja, Harry Leitner. Den musst du doch kennen, Leopold.
Ehemaliger Eintracht-Flügelflitzer. Karriereende nach Brutalo-Foul, dann in
Linz untergetaucht, jetzt wieder da.«
    »Ach so.« Leopold lächelte verlegen. »Den meinst du. Ja, der
ist vorne an der Theke gestanden, bei Bier und Schnaps. Man erkennt ihn ja fast
nicht mehr, so verlebt sieht er aus. Der Alkohol hat ihn ganz schön
zugerichtet. Du meinst, der könnte auch etwas mit dem Mord zu tun haben?«
    »Warum nicht? Er war dort, er kannte Ehrentraut
von früher – du weißt, diese Musketiergeschichte – und wie es aussieht, hat
Ehrentraut in den letzten Tagen versucht, mit ihm in Verbindung zu treten. Das
ist doch schon etwas, oder?«
    »Hat Harry dir das etwa erzählt?«, fragte Leopold
verunsichert. Warum wusste sein Freund Richard das alles schon wieder? Er
fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut.
    Juricek schüttelte den Kopf. Er war noch immer
verdächtig gut gelaunt. »Wenn du aus dem ein vernünftiges Wort herausbekommst,
bist du Weltmeister«, tat er seinem Freund kund. »Der ist schon am Vormittag
nicht mehr nüchtern. Was er faselt, sind zum Teil Erinnerungen, zum Teil
Momentaufnahmen und zum Teil irgendwelche gedroschenen Phrasen. Unbrauchbar.«
    »Woher willst du es denn dann wissen?«
    »Robert Moser, der Trainer der Jugendmannschaft, hat es mir
gesagt. Auch ein ›Musketier‹. Ich würde nur zu gern herausfinden, wie die alle
wirklich miteinander zusammenhängen. Aber warum interessierst du dich so sehr
dafür? Du wirst doch nicht bereits in diese Richtung geschnüffelt haben?«
    Leopold winkte theatralisch ab: »Wie kommst du denn auf so
etwas? Aber weil du schon von Harry Leitner redest: Derjenige, der ihn so böse
gefoult hat, ein gewisser Zeleny …«
    »Hat er nicht Zeleznik geheißen?«, versuchte Juricek, sich zu
erinnern.
    »Nein, Zeleny, das ist amtlich. Dieser Zeleny ist doch unter
mysteriösen Umständen gestorben, ertrunken in der eigenen Badewanne. Ist das
damals nie genauer untersucht worden?«
    »Das war vor meiner Zeit, ich hatte mit der Sache nichts zu
tun«, erklärte Juricek. »Damals war ich ein kleiner Revierinspektor. Aber
soviel ich weiß, war die Sachlage eindeutig. Dieser Zele… Also, er hatte
beinahe drei Promille Alkohol im Blut. Was hätte es denn sonst sein sollen,
wenn nicht ein Unfall?«
    Leopold zuckte mit den Schultern. »Legst du dich mit drei
Promille Alkohol in eine Badewanne, Richard?«
    »Es gibt eben Leute, die tun das, wie du siehst. Komm,
Leopold, du hörst schon wieder das Gras wachsen. Du denkst an Mord, ich seh
dir’s an. Aber bevor du deine Fantasie zu sehr ausschweifen

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