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Verschwörungsmelange

Verschwörungsmelange

Titel: Verschwörungsmelange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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behauptet, bei einem Gläschen mit ihm zu versöhnen. Er macht ihn betrunken,
schleppt ihn hinauf in seine Wohnung und ertränkt ihn in seiner eigenen Badewanne.
Vielleicht wehrt sich Zeleny ein bisschen, deshalb der Aufschlag mit dem
Hinterkopf. Aber dann ist er tot. Na, wie findest du das?«
    »Ein bisschen weit hergeholt, wenn du mich fragst.«
    »Warum?« Leopold kam immer mehr in Fahrt. »Die einzelnen
Teile des Puzzles fügen sich doch allmählich ineinander. Jetzt kommt nämlich
Ehrentraut ins Spiel.«
    »Ach so? Ich frage mich nämlich schon die ganze Zeit, was das
alles mit dem Mord an ihm zu tun hat.« Korbers Konzentration galt in erster
Linie seinem Bierglas. Er hörte nur mit einem Ohr auf das, was Leopold sagte.
    »Du wirst dich erinnern, dass Ehrentraut Harrys Telefonnummer
in seinem Koffer hatte, hastig auf einem Zettel notiert. Das sagt uns, dass er
den Kontakt zu ihm gesucht hat. Was aber kann er von Harry gewollt haben? Was
war es, das man nicht schnell bei einem Bier in der Kantine mit ihm besprechen
konnte? Es gibt nur eine Lösung: Ehrentraut hat gewusst, dass Harry Zelenys
Mörder ist und hat ihn kaltblütig erpresst.«
    »Sei mir nicht böse, das kann ich dir so nicht abnehmen«,
bemerkte Korber jetzt wieder interessierter. »Frage eins: Woher soll Ehrentraut
von der Sache gewusst haben? Und Frage zwei: Was hat er sich denn von Harry
erhofft? Schau ihn dir doch an. Das ist ein heruntergekommener Alkoholiker, der
froh ist, wenn er das Geld für seine tägliche Trinkerei zusammenbekommt.«
    Leopold ließ sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen.
»Antwort eins: Du weißt, dass sie alle miteinander dicke Freunde waren,
Ehrentraut, Moser, Sturm und unser Harry Leitner«, fasste er zusammen. »Die
drei Musketiere und D ’ Artagnan. Vielleicht hat
sich Harry im Suff nachher den anderen anvertraut, vielleicht ist er sogar von
einem seiner Kumpel auf die Idee gebracht worden, Zeleny umzubringen – etwa von
Sturm, der sein Trainer war, als das mit dem Foul passierte, oder von
Ehrentraut selbst. So viel dazu. Und Antwort zwei: Harrys Mutter hat ihm nicht
nur die Wohnung, sondern auch ein bisschen Geld hinterlassen, unter Umständen
genug, um Ehrentraut fürs Erste aus seinen finanziellen Schwierigkeiten zu
bringen. In seiner Lage greift man doch nach jedem Strohhalm.«
    »Frage drei: Traust du Harry zwei solche Morde
zu?«
    Wie aus der Pistole geschossen antwortete Leopold:
»Natürlich. Der Mord an Zeleny geschah aus Hass, aus Rache. Da war er ordentlich
motiviert und wahrscheinlich nicht so verlebt wie heute. Und am Dienstag, als
Ehrentraut umgebracht wurde, war Harry noch relativ gut beisammen. Da befand er
sich in einer Notsituation. Vergiss außerdem nicht, dass der Kerl ein ganz
schön hohes Aggressionspotenzial hat.«
    »Trotzdem kann ich mich mit deinen Ausführungen irgendwie
nicht anfreunden«, klang Korber alles andere als überzeugt.
    Leopold lächelte genüsslich wie Meisterdetektiv Hercule
Poirot beim Verzehr eines Schokoladenpuddings, nachdem ihm wieder ein
Geniestreich geglückt war. »Du wirst sehen, dass ich recht habe«, sagte er.
»Vielleicht fühle ich mich in letzter Zeit öfter mal ein wenig unpässlich, aber
wenn’s um Mord geht, bin ich topfit. Ich bin gespannt, wie weit Richard mit dem
Fall schon ist. Vorsichtig geschätzt glaube ich, dass wir beide derzeit die
Nase vorn haben.«
    »Bleibt eine kleine, aber wesentliche Schwierigkeit: Wie
willst du das alles beweisen?«, fragte Korber, während er sich ein weiteres
Bier aus dem Kühlschrank holte.
    »Beweisen? Nichts leichter als das. Das Schwierigste ist, wie
ich dir schon einmal zu vermitteln versucht habe, die wesentlichen von den
unwesentlichen Fakten zu unterscheiden und dadurch auf die richtige Spur zu
kommen. Alles Weitere ergibt sich praktisch von selbst«, dozierte Leopold.
»Also, was sind deiner Meinung nach unsere nächsten Schritte?«
    »Keine Ahnung.«
    »Zunächst einmal müssen wir herausfinden, was Ehrentraut
konkret gegen Harry in der Hand hatte, um ihn erpressen zu können. Das ist
unsere wichtigste Aufgabe. Aufgabe zwei lautet: Angie finden.«
    Korber schien Spaß an Leopolds Ausführungen zu haben.
»Fantastisch, fantastisch«, amüsierte er sich. »Und wie haben der Herr vor, die
Sache anzulegen?«
    »Wir müssen noch einmal auf den Fußballplatz«, sinnierte Leopold.
»Morgen ist dazu der ideale Zeitpunkt. Da läuft das Showtraining der Eintracht
ab,

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