Verschwörungsmelange
inklusive Freibier und so. Bestimmt sind eine Menge Leute dort. Also eine
gute Gelegenheit, Antworten auf unsere Fragen zu finden. Und wir haben ja noch
unseren Privatdetektiv, dem das Wasser bis zum Hals steht. Ich bin gespannt, ob
er und Bettina schon etwas gefunden haben, das uns weiterhilft.«
»Du glaubst doch nicht, dass ich dich auf den Sportplatz
begleite«, wehrte Korber sich.
»Ja, warum denn nicht?«
»Blöde Frage. Weil Stary dort sein wird, natürlich. Vor dem
kann ich mich doch nicht mehr blicken lassen.«
»Hast du vielleicht Angst vor ihm? Du, der unerschrockene
Kämpfer gegen Unterdrückung in der Familie?«
»Ja, spotte nur«, sagte Korber, der mit einem Mal sehr müde wirkte.
»Weißt du eigentlich, dass deine Methoden ganz schön altmodisch sind? Die von
der Polizei geben bloß ein paar Daten in den Computer ein, und schon wissen
sie, was sie wollen. Aber du …«
»Der Computer, natürlich!« Leopolds Augen glänzten. »Auf den
hätte ich beinahe vergessen. Thomas, Thomas, manchmal gibst du ja doch etwas
Brauchbares von dir.«
Aber Thomas Korber hörte seine letzten Worte nicht mehr.
Sanft war er in seinem bequemen Lehnstuhl, das volle Bierglas vor sich,
eingeschlafen. Leopold tippte ihm nur kurz zum Abschied auf die Schulter,
drehte das Licht ab und schlich sich dann aus der Wohnung, so leise er konnte.
11
Gut gelaunt,
ja, fast ein wenig ausgelassen betrat Leopold am nächsten Morgen seine
Arbeitsstätte. Er atmete die ein wenig abgestandene Luft im Café Heller ein wie
eine frische Brise von der nahen Donau, die angenehm nach Wasser riecht und die
Lebensgeister weckt. Er war mit sich zufrieden. Er befand sich auf dem besten
Weg, den Fall zu lösen. Was fehlte, waren nur ein paar unwesentliche
Kleinigkeiten, um seine Theorie zu untermauern.
Das Lokal lag unberührt und leer vor ihm da. Die
Sessel und Tische lehnten ein wenig verschlafen herum und ließen sich gerade
von den ersten kräftigen Sonnenstrahlen, die zum Fenster hereinlachten, wachküssen.
Leopold warf die Kaffeemaschine an, dann verpasste er dem Mobiliar mit seinem
Staubtuch eine letzte kleine Morgentoilette bis alles so war, wie es sich
gehörte. Noch einmal atmete er tief durch. Es war Zeit, seinen Freund
anzurufen. Solche Dinge konnte man nie früh genug erledigen.
»Juricek, Kommissariat Nord, Mordkommission.«
»Hallo Richard, hier Leopold.«
»Oh, meine Verehrung. Was steht an so zeitig am Morgen? Hast
du den Fall schon aufgeklärt?«
»Du wirst lachen, aber so gut wie. Es fehlen nur noch ein
paar Details.«
»Und da wendest du dich an uns? Das ist ja etwas ganz Neues!«
Leopold drückte ein wenig herum. »Ihr habt doch Ehrentrauts
Computer unter eurer Obhut. Habt ihr ihn schon gründlich durchgefilzt? Aber
nicht nur nach diesen Schmuddelbildern, sondern auch nach anderem Material?«
»Was suchst du? Mach es bitte kurz, ich bin noch ein wenig
unausgeschlafen.«
»Irgendetwas über das Spiel, in dem Harry Leitner verletzt
wurde, Margareten gegen Pötzleinsdorf vor zirka 15 Jahren. Habt ihr in dem Zusammenhang
was gefunden?«
Statt einer Antwort kam eine erneute Frage: »Was ist daran so
wichtig? Wen hast du in Verdacht?«
Wieder zögerte Leopold etwas. »Ich … ich weiß nicht. Ich
möchte nichts Konkretes sagen, ehe ich es nicht beweisen kann. Aber meinem Gefühl
nach hat die Sache mit diesem Spiel zu tun. Und mit Zelenys Tod.«
Juricek seufzte. »Kann ich es bitte ein bisschen
detaillierter haben? Du versuchst schon wieder, Versteck mit mir zu spielen.«
»Ich habe gestern Abend mit Harry Leitner gesprochen.«
»Da hat er etwas Zusammenhängendes von sich gegeben? Meine
Gratulation.«
»Nein, eigentlich nicht. Aber er reagiert
ungemein sensibel, wenn man auf das Foul zu sprechen kommt, richtig aggressiv.
Und dann ist da eine Verflossene von ihm im Spiel. Er hat intensiv von einer
gewissen ›Angie‹ geschwärmt.«
»Viel ist das nicht gerade. Verdächtigst du etwa Harry?«
»Ehrentraut könnte ihn erpresst haben, vor allem,
wenn er sich an Zeleny für das Foul gerächt hat, weil er dadurch seine große
Liebe verloren hat. Und da muss er etwas gegen ihn in der Hand gehabt haben,
verstehst du?«
Juricek räusperte sich. »Vielleicht ist da was dran. Wir
werden uns darum kümmern.«
Das kam für Leopold nun ein wenig sehr schnell und
unpersönlich. »Hast du auch schon eine Spur?«, wollte er wissen.
»Wir haben immer eine Spur«, hörte er Juricek
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