Verschwunden in den Flammen (German Edition)
diesen Umständen kennenlernen müssen. Ich weiß, dass Sie Ihre Frau finden wollen. Können Sie mir sagen, warum Sam Ihrer Meinung nach verschwunden ist?«
Ken fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Ich kann es einfach nicht fassen. Sam würde nie unsere Kinder im Stich lassen und erst recht nicht jetzt, in dieser Situation.«
»Ihre Schwiegermutter hat das Gleiche gesagt, als ich sie gefragt habe, ob Sam aus freien Stücken gegangen sein könnte.«
»Ich habe gehört, dass heute eine neue Suchaktion durchgeführt wurde. Die Polizei hat zuvor bereits Untersuchungen des Geländes durchgeführt. Kam etwas Neues dabei heraus?«
»Die Polizei tut alles, was sie kann, allerdings verfügen wir über Ausrüstungen und Mittel, an die die meisten Ordnungskräfte nicht herankommen«, erklärte Rachel. »Wir haben zwei Objekte von Interesse sichergestellt. Die Polizei untersucht sie gerade, deshalb habe ich nur Fotos.« Sie legte die Fotos auf den Tisch vor Ken. Ken starrte auf die Fotos. »Was ist das?«
»Das ist ein Fetzen roter Stoff, vermutlich von einem Kleidungsstück.«
Er deutete auf das zweite Foto. »Das ist Sams Messer. Wo haben Sie das gefunden?«
»Unsere Suchexperten haben zuerst den roten Stoff entdeckt, ungefähr einen knappen Kilometer vom Bauernmarkt entfernt. Dann fanden sie das Messer unter einem Busch in der Nähe des Stoffes«, sagte Rachel. »Sind Sie sich sicher, dass das Messer Sam gehört?«
»Ja, bin ich. Ich habe es zusammen mit den Kindern als Muttertagsgeschenk letztes Jahr ausgesucht. Sie hatte ihr anderes auf einem Fischausflug verloren. Ich wollte es eigentlich für sie gravieren lassen, kam aber nie dazu.« Ken fuhr sich mit seinen Händen übers Gesicht.
»Trug sie es immer bei sich?«
»Sie ging nirgends ohne es hin.«
Klick. Es war, als wäre in ihrem Kopf eine Glühbirne angegangen. Mack hatte ihr genau dieselbe Antwort gegeben. Sie sagte das allerdings nicht Ken. Aber sie hatte eine Ahnung: Da lief etwas zwischen Mack und Sam.
»Wo bewahrte sie es auf?«
»Sie hatte es immer bei sich, wenn sie im Dienst war. Sie steckte es in die Vordertasche ihrer Hose.«
»Wann haben Sie das letzte Mal mit Sam gesprochen?«
»Letzten Dienstag, zwei Tage bevor sie verschwunden ist. Sie kam mit meiner Anwältin, um meinen Fall zu besprechen.«
Rachel blickte zu Suzette, die zustimmend mit dem Kopf nickte.
»Fiel Ihnen irgendetwas Ungewöhnliches an ihrem Verhalten auf?«
Ken schüttelte den Kopf. »Der Polizeichef hat mir dieselben Fragen gestellt. Wenn es etwas gab, das Sam beunruhigte, dann hat sie es gut kaschiert. Sie kann wie ein Fels sein.«
»Wussten Sie, dass sie das Haus verkaufen wollte?«, fragte Rachel.
»Was?«, rief Ken aus. Die Frage schockierte ihn offensichtlich. »Nein, das wusste ich nicht. Also, wir haben zwar darüber gesprochen, aber ich dachte, ich habe sie überzeugt, nicht zu verkaufen.«
»Läuft das Haus nur auf Sams Namen?«, fragte Rachel, obwohl sie die Antwort schon kannte.
»Ja. Es gehört zum Grundstück ihrer Familie. Ihr Vater überschrieb es ihr kurz vor unserer Hochzeit. Zusammen mit dem Haupthaus, dem Gästehaus und der Scheune besitzen wir ungefähr fünfeinhalb Hektar.« Ken stieß einen Seufzer aus. »Ich habe ihr gesagt, dass sie nicht verkaufen soll.«
»Nora sagte mir, dass sie letzte Woche mit einigen Maklern gesprochen habe. Sie wollte wissen, wie viel sie erwarten könnte.«
»Das Geld ist knapp, ich weiß. Aber ich hatte ihr geraten, keine drastischen Schritte zu unternehmen, ohne vorher mit mir gesprochen zu haben.«
»Nora hat auch gesagt, dass Sam auf der Suche nach einem neuen Job war. Nora passte auf die Kinder auf, während Sam Vorstellungsgespräche führte. Sam sagte, es sei beinahe aussichtslos, etwas zu finden. Es scheint, dass niemand sie anstellen wollte.«
»Das ist wegen mir. Nur wegen mir will sie das Haus verkaufen. Wegen mir bekommt sie keinen Job. Und wegen mir ist sie verschwunden.« Ken schlug so fest mit der Faust auf den Tisch, dass Rachel von ihrem Stuhl aufsprang.
»Beruhige dich, Ken. Wir versuchen doch nur herauszufinden, was passiert ist«, sagte Suzette.
»Jemand, der sein Haus verkaufen möchte, einen Job sucht und zwei reizende Kinder hat … Das klingt nicht danach, dass so jemand einfach auf und davon rennt«, sagte Rachel.
»Das finde ich auch. Irgendetwas Schlimmes ist passiert«, stimmte Ken zu.
»Suzette hat mir gesagt, dass Sie Todesdrohungen erhalten haben?«
»Typisch. Ich bin ein
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