Verschwunden in den Flammen (German Edition)
Sekunde entschied sie sich, der Sache nachzugehen. Als sie sich zum hinteren Ende des Gebäudes durchkämpfte, begann ihr Sauerstoffgerät zu piepen, und sie wusste, dass sie nur noch wenige Sekunden Luft haben würde. Als sie näher kam, erkannte sie, um wen es sich handelte. Sie hörte Macks verzweifelten Mayday-Ruf durch das Funkgerät. Sie wollte gerade den Funkspruch beantworten, als sie über etwas stolperte. Das Dach stürzte ein, und alles um sie herum wurde schwarz.
Das Nächste, an das sie sich erinnerte, war, dass sie sich im Laderaum eines Transporters befand. Zuerst hatte sie gedacht, sie sei in einem Krankenwagen. Aber dann fiel ihr auf, dass sie allein war und ihre Arme und Beine festgebunden waren. Ihr Mund war so ausgedörrt, dass sie kaum flüstern konnte, und ihr Kopf tat weh. Ihr war übel und schwindelig. Nach einer Fahrt, die ihr sehr lange vorkam, stoppte der Transporter. Sie hielt ihren Atem an, als die Tür geöffnet wurde. Sie konnte nicht glauben, was sie sah.
»Was in Teufels Namen treibst du hier?«, krächzte sie. Jedes einzelne Wort bereitete ihr Schmerzen.
»Pssst. Nicht sprechen. Dafür haben wir nachher noch ausreichend Zeit.« Er hob sie vorsichtig aus dem Transporter und brachte sie nachdrinnen. »Ich bringe dich von all dem fort. An einen Ort, wo du vor allen in Sicherheit sein wirst.«
Sam versuchte sich aufzusetzen, aber er drückte sie nach unten. »Ruh dich einfach aus. Wenn du lieb mitspielst, kannst du hierbleiben. Ich muss in zwei Tagen zurückfahren, aber ich mache es dir gemütlich, bevor ich gehe.«
Er kramte eine Spritze hervor und beugte sich über sie.
Sie begann zu protestieren. »Was ist das?«
»Das ist nur ein kleines Etwas, das dir hilft, zu schlafen. Das alles war schon traumatisch genug.« Sie spürte es kaum, als die Nadel ihre Haut durchstach. Bevor sie noch etwas sagen konnte, fielen ihr die Augenlider zu, und Sam driftete in einen tiefen Schlaf.
Als sie aufwachte, fand sie hier in diesem feuchtkalten, dunklen Loch wieder. Das Arschloch hatte ihr einen Zettel dagelassen, auf dem er ihr erklärte, dass er in die Stadt fahren musste, aber bald zurück sein würde. Seine Erklärung dafür, warum sie hier war – damit sie in Sicherheit sei – ergab überhaupt keinen Sinn.
Ihre Gedanken wurden durch einen Gewehrschuss unterbrochen. Kurz nachdem sie in diesem Drecksloch gelandet war, hatte sie hier und da ein paar Schüsse aus der Entfernung gehört, weshalb sie annahm, dass sie in der Nähe einer Jagdhütte war. Aber dieser Schuss war viel näher gewesen. So ungefähr direkt vor der Tür.
Sie lauschte für ein paar weitere Minuten. Es kam ihr so vor, als hörte sie Schritte, gefolgt von einem knarrenden Geräusch. Kein Zweifel, die Tür wurde geöffnet.
Instinktiv drückte sie sich in die am weitesten entfernte Ecke und wartete auf das, was auch immer ihr als Nächstes bevorstand.
KAPITEL 18
Santa Rosa Beach, Florida, Donnerstag, 17:35 Uhr
Jeff Stanton starrte nun schon seit mindestens dreißig Minuten auf den geöffneten Aktenordner auf seinem Schreibtisch. Der Brand in Campbells Bauernmarkt stellte ihn vor ein Rätsel.
Jeff war seit sechs Monaten als Brandinspektor in Santa Rosa Beach tätig, als er sich aus der Dienststelle in Tallahassee hatte versetzen lassen. Er hatte ein Frau und einen Stiefsohn, die er über alles liebte. Seine andere Leidenschaft war das Feuer. Es faszinierte ihn seit seiner Kindheit. Nicht in einem pyromanischen Sinne, sondern eher wissenschaftlich. Wie es sich entfachte, was es brennen ließ, wie man es löschen konnte. Was treibt das Feuer an? Deshalb schien es nur folgerichtig, dass er Feuerwehrmann wurde. In den ersten beiden Jahren seiner Laufbahn bekämpfte er Brände. Aber er stellte fest, dass ihn mehr interessierte, wie und warum es brannte.
Er absolvierte die Ausbildung zum Brandinspektor. Er arbeitete in der Gegend von Tallahassee, und als eine Stelle in Santa Rosa Beach ausgeschrieben wurde, bewarb er sich. Seine Frau stammte aus der Gegend und wollte mehr in die Nähe ihrer Eltern ziehen. Sein Stiefsohn Zane war autistisch – der Exmann seiner Frau hattesie verlassen, weil er mit der Situation nicht umgehen konnte –, und sie wollte die Hilfe ihrer Eltern in Anspruch nehmen. Jeff war gerade dabei, Zane zu adoptieren, und freute sich darauf, seine Familie zu erweitern.
Dieses war das siebte Feuer, das seine Dienststelle seit der Versetzung untersuchte. Es stellte auch die größte Herausforderung
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