Verschwunden in den Flammen (German Edition)
Stacy zwischen zwei Riesenbissen. »Mannomann, das ist echt lecker.«
Rachel lachte und deutete auf den fast leeren Teller vor Stacy. »Das sehe ich. Wirst du den Teller ablecken, wenn du fertig bist?«
»Ein bisschen zivilisierter bin ich schon. Ich werde die restliche Soße mit meinem Finger wegputzen.«
Rachel nippte an ihrem Margarita und schaute sich im Restaurant um. Es war in leuchtenden Farben gestrichen und typisch mexikanischem Stil eingerichtet. Bunte Sombreros schmückten limettengrüne Wände, die Lampen hatten die Form von roten Chilis, und in dem Lokal prasselte ein Feuer, obwohl es immer noch hochsommerlich warm war.
»Erde an Rachel: Bitte kommen, Rach.« Stacy sah belustigt aus.
»Tut mir leid. Was hast du gesagt?«
Stacy nahm die Limette aus ihrer Margarita und schüttete den Rest in einem Zug herunter. »Ich hab dich gefragt, ob du Lust hast, morgen früh mal mit den Boards rauszupaddeln. Ich habe die Surf-Vorhersage gelesen. Die Brandung soll kaum einen halben Meter hoch sein. Es wäre ein idealer Tag.«
Wie Rachel paddelte auch Stacy ausgesprochen gern mit den langen Boards. Während Rachel es dabei um den Spaß und die Erholung ging, war Stacy mehr auf Wettrennen aus und paddelte gerne schnell. Rachel benutzte ein Board der Marke YOLO, dessenAnfangsbuchstaben für das Motto der Firma aus Santa Rosa Beach standen, die die Boards herstellten: Man lebt nur einmal – You Only Live Once. Rachel hatte vor, während ihres Aufenthalts in Santa Rosa Beach im Laden der Firma vorbeizuschauen und sich ein neues Board auszusuchen.
»Klar. Wir müssten aber früh raus, weil ich noch zur Feuerwache wollte, um mit ein paar von Sams Kollegen zu sprechen.«
Nach dem Abendessen kehrten sie in das Strandhaus zurück. Stacy ging auf ihr Zimmer, um eine Geschichte fertig zu schreiben, die sie ihrer Zeitung schicken wollte, und Rachel setzte sich nach draußen auf die Terrasse und beobachtete die Wellen, die gemütlich ans Ufer rollten. Sie liebte den Geruch des Meeres, den weichen Sand unter ihren Füßen und den beruhigenden Klang sich brechender Wellen. Sie wurde unsanft aus den Gedanken gerissen, als ihr Handy klingelte. Sie kannte die Nummer nicht und nahm ab. »Rachel Scott.«
»Hi Rachel, ich bin es, Jeff Stanton. Brandinspektion.«
»Hi Jeff. Was gibt’s?«
»Tut mir leid, dass ich so spät noch anrufe. Ich komme gerade aus einer Besprechung mit dem Polizeichef und dachte, ich informiere Sie, bevor die Medien Wind bekommen.«
»Ja?« Das versprach nichts Gutes. Sie war froh, dass sie saß.
»Wir haben das Feuer im Lagerhaus jetzt offiziell als Brandstiftung deklariert.«
»Das ist ja nicht so überraschend. Was ist passiert?«
»Die Laborergebnisse kamen heute am späten Nachmittag rein. Genau wie wir angenommen haben, wurde ein Brandbeschleuniger benutzt.«
»Welcher?«
»Benzin. Wie bei den anderen Brandstiftungen auch.«
»Wie geht es dem Sohn des Besitzers?«
»Er ist wohlauf. Er wurde heute aus dem Krankenhaus entlassen.«
»Und er hat niemanden gesehen?«
»Negativ. Er begleitete seine Assistentin bis zur Tür, wünschte ihr eine gute Nacht und ging gegen siebzehn Uhr zurück in seinBüro, um ein bisschen Papierkram wegzuarbeiten. Wir nehmen an, dass das Feuer kurz nach achtzehn Uhr begann.«
»Irgendwelche Ideen, warum Sam entgegen der Vorschriften zurück ins Lagerhaus ging?«
»Naja, ich habe in den Trümmern etwas gefunden, das wir beim ersten Mal übersehen hatten.«
»Was denn?«
»Diese Information ist noch nicht öffentlich bekannt gemacht worden. Der Polizeichef will es noch unter Verschluss halten«, sagte Jeff. »Bei dem Fund handelt es sich um Teile einer Gummipuppe.«
»Eine Gummipuppe?«, wiederholte Rachel ungläubig.
»Manchmal benutzen Feuerwehrleute einen solchen Dummy zu Übungszwecken. Für Erste-Hilfe-Schulungen oder auf Such- und Rettungsmanövern. Wir glauben, dass man der Puppe eine Feuerwehrausrüstung angezogen hatte.«
»Eine Gummipuppe für Schulungen. Wie kam die denn in das Lagerhaus?«, fragte Rachel.
»Gute Frage. Gladstone spricht gerade mit dem Feuerwehrchef. Wir werden bald wissen, ob etwas vom Trainingsmaterial in der Wache fehlt.«
»Weiß Mack Bescheid?«
»Nein. Ich gehe davon aus, dass die Polizei noch einmal mit jedem aus der Feuerwehrwache sprechen wird. Das ist alles, was ich im Moment habe.«
»Okay. Danke für den neuesten Stand.« Rachel legte auf. Es war schade, dass sie diese Information nicht mit Stacy teilen konnte,
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