Verschwunden in den Flammen (German Edition)
ruiniert, und jetzt würde er auch noch seinen Job verlieren.Wahrscheinlich würde sich ihm nie wieder eine ernsthafte Chance bieten, jemals einen anderen Job zu bekommen. Und wer würde schon mit einem ehemaligen Knastbruder ausgehen? Keine Frau würde sich für jemanden wie ihn interessieren, so viel war klar. Deshalb musste er sich einen Plan ausdenken. Um seine Traumfrau zurückzubekommen und ein Leben zu führen, in dem andere nicht herumpfuschen würden.
Als er seinen Wagen vor der Hütte parkte, spürte er, wie er sich langsam entspannte. Er stieg aus dem Auto und machte sich daran, die Vorräte auszuladen. Die Vordertür quietschte beim Öffnen. Er durfte nicht vergessen, das Schmieröl zu kaufen und die Angeln damit einzuölen.
»Schatz, ich bin zu Hause!«, rief er und kicherte in sich hinein. Niemand antwortete ihm, wie üblich. Er packte ein paar Kisten aus und ging dann zurück zum Transporter, um die Kühlbox zu holen.
Er pfiff vor sich hin, während er arbeitete, den Kühlschrank öffnete und die Einkäufe von Walmart – Eier, Milch, Käse, Fertigsalate und Bier – verstaute. Heute Abend würde das Menü schlicht, aber luxuriös sein. Das einfache Schnellgericht für den alleinstehenden Mann: Steak vom Grill, gebackene Kartoffeln mit Butter und Salat.
Er marinierte das Steak mit etwas braunem Zucker, Sojasoße und Gewürzen und legte es in den Kühlschrank. Dann wusch er die Kartoffeln im Waschbecken, dabei schrubbte er die Schalen mit einer Gemüsebürste ab. Er griff nach einem Geschirrhandtuch, um sie abzutrocknen, stach mit einer Gabel ein paar Löcher in die Schale und wickelte sie in Aluminiumfolie, um sie zusammen mit den Steaks auf den Grill zu packen. Dann begann er, das Haus aufzuräumen. Seine Verabredung wartete auf ihn, und er wollte, dass die Hütte ordentlich aussah.
Er zündete ein paar Kerzen mit Apfel- und Zimtaroma an und verteilte sie überall in dem kleinen Wohnzimmer. Anschließend machte er ein Feuer im Kamin und erfreute sich an dem Knisternder Flammen. Zum Abschluss schüttelte er die Sofakissen auf und glättete den Überwurf, den seine Mutter gehäkelt hatte.
Er blickte auf die Küchenuhr – eine schwarze Katze mit einem schwingenden Schwanz, ein weiteres Geschenk seiner Mutter – und stellte fest, dass es fast schon Zeit für seine Verabredung war. Er holte seinen Koffer von der Ladefläche des Transporters und ging unter die Dusche. Er schwelgte glücklich in der Sicherheit, dass er in nur zwei Stunden wieder mit der Liebe seines Lebens vereinigt sein würde.
KAPITEL 17
Lake Juniper, Florida, Donnerstag, 17:30 Uhr
Sie wurde in irgendeinem dunklen Raum festgehalten, in dem es nach feuchter Erde roch. Sie war ziemlich sicher, dass heute Donnerstag war, aber das war schwer zu sagen, weil sie ohne Tageslicht nicht unterscheiden konnte, ob es Tag oder Nacht war. Und »Das Arschloch«, wie sie ihn nur noch nannte, hatte ihr die Uhr und ihren anderen Schmuck abgenommen, als er sie entführt hatte. Sie betrachtete ihre Umgebung. Ein paar batteriebetriebene Camping-Laternen standen ihr zur Verfügung. Das Arschloch hatte sie gewarnt, nicht alle gleichzeitig zu benutzen, denn wenn die Batterien einmal leer waren, dann waren sie leer. Sie hatte eine Liege aus Armeebeständen, ein schimmelig riechendes Betttuch und Kissen sowie eine notdürftige Toilette, die genau genommen nur aus einem Eimer bestand, in den sie pinkeln konnte. Außerdem gab es ein Regal mit zwei Laiben Brot, ein bisschen Erdnussbutter, einen Krug Wasser und ein paar Skittles. Wie aufmerksam. Das Arschloch hatte sich erinnert, dass sie diese Kaudragees mit Fruchtgeschmack gerne mochte. Das war wirklich eine ausgewogene Ernährung.
Aber er musste seine Gründe haben, sie am Leben zu lassen, denn sonst hätte er kaum Essen und Wasser hingestellt. Eineswusste sich mit Sicherheit: Sie würde nie wieder Erdnussbutter und Skittles essen, sollte sie hier je rauskommen.
Korrektur
, dachte sie:
Wenn ich hier wieder raus bin
.
Sie hatte viel Zeit zum Nachdenken und sie beschäftigte ihren Geist, um nicht durchzudrehen. Die Ereignisse ihrer Entführung in jener Nacht, als das Lagerhaus brannte, wiederholten sich endlos in ihrer Erinnerung, wie eine Platte, die einen Sprung hatte.
Sie war mit dem Mannschaftskochen an der Reihe. In jeder Schicht war jemand dafür zuständig, das Abendessen zuzubereiten. Alle lobten ihr hausgemachtes Chili in den höchsten Tönen, also wählte sie dieses Rezept. Als sie
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