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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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wie eine Peitsche und schleuderte mich mehrere Meter vom Wagen weg.
    Carl schrie auf und irgendjemand im Jeep rief meinen Namen. Gern hätte ich geglaubt, dass Janie sich Sorgen um mich machte, aber es war bestimmt Mickey.
    Nach Atem ringend, schaffte ich es auf die Knie und blickte nach oben.
    Der Angreifer waberte direkt über mir, größer als ein Wohnwagen. Ein riesiges aufgeblähtes Monster, an einigen Stellen mit glitschigem Pelz überzogen, an anderen mit harten Stacheln oder Zacken besetzt. Es hing so in der Luft, als wäre es mit Gas gefüllt, was sogar zutreffen mochte. Zuerst hielt ich es, obwohl das eigentlich absurd war, für eine Spinne, aber natürlich war es keine, sondern ein mir fremdes Lebewesen. Ich entdeckte mehrere Gruppen kugelförmiger orangefarbener Augen und jede Menge Gliedmaßen, die Tentakeln ähnelten, aber so segmentiert waren wie der Hinterleib von Skorpionen. Diese Gliedmaßen, die rosig glänzten und pulsierten, hatten sägeartige Zacken. Mitten in der grotesken schwebenden Masse des Monsters saß ein großer schwarzer Schlund.
    Ich kam mir wie eine Fliege im Spinnennetz vor. Da ich wusste, dass es in keiner Richtung ein Entkommen gab, rührte ich mich nicht von der Stelle. Blieb wie betäubt in der Hocke sitzen und spürte dabei den überwältigenden Drang zu pinkeln.
    Wie eine Ausgeburt des Nebels waberte die Masse über mir, während hin und wieder ein Schauer durch ihre Gliedmaßen lief. Und dann entdeckte ich etwas in dem schwarzen Schlund. Price. Das Monster verspeiste ihn sabbernd, saugte und kaute an ihm herum. Dabei fiel etwas aus diesem gigantischen Maul und schlug scheppernd auf dem Boden auf: der glänzende, völlig abgenagte Oberschenkelknochen eines Menschen.
    Fast hätte ich hysterisch gekichert.
    Langsam, quälend langsam, begann ich mich vorwärtszubewegen, auf den Jeep zu. Es kam mir so vor, als wäre er mindestens zwei Straßenzüge von mir entfernt.
    Wie eine Schnecke schob ich mich zentimeterweise vorwärts, sodass ich für anderthalb Meter zehn Minuten brauchte. Das Monster schmatzte und kaute immer noch, aber seine Gliedmaßen zuckten und bebten gelegentlich – vielleicht, weil es die Beute wahrnahm. Es mochten aber auch nur Reflexe dieser fremdartigen Muskelstruktur sein.
    Der Jeep.
    Ganz nah.
    Als mich nur noch knapp zwei Meter vom Wagen trennten, geriet ich in Panik und robbte wie ein Irrer durch den Matsch auf den Jeep zu. Und in diesem Augenblick erwachte das Monster aus seiner Starre, glitt weiter und fuhr seine Gliedmaßen aus. Die Tentakel – mein Gott, es mussten Dutzende sein – wedelten hin und her. Wie suchende Finger begannen einige den Boden abzutasten. Derweil fraß das Monster ungerührt weiter und ließ dabei Knochen und anderes auf den Boden fallen. Der Anblick machte mich krank.
    Zumindest die Teile der Masse, die aus dem Nebel herausbaumelten, konnte ich jetzt recht deutlich sehen. Nein, das war keine mutierte Spinne, sondern eher eine gigantische Qualle mit sich windenden rosafarbenen Tentakeln. Sie hätte direkt einem Horrorfilm der 1950er Jahre entsprungen sein können, einem dieser B-Movies von Roger Corman.
    Ich hatte genug gesehen, sprang auf, spürte, wie mir etwas über den Kopf strich, rannte zur Tür auf der Beifahrerseite, riss sie auf und ließ mich auf den Sitz fallen. Kaum hatte ich die Tür zugeknallt, glitten Tentakel über das Wagendach und suchten nach dem, was ihnen entkommen war. Mehrere entsetzliche Sekunden lang schlängelten sich die rosafarbenen Fühler über die Wagenfenster, schabten über die Scheiben und saugten sich daran fest. So verrückt es klingen mag: Sie erinnerten mich an die Putzgeräte, die in Autowaschanlagen zur Scheibenreinigung eingesetzt worden waren, als in unserer Welt noch Sauberkeit und Ordnung existiert hatten. Mehrere Dutzend Münder, die menschlichen Lippen ähnelten, sogen sich an den Scheiben fest.
    Als sie sich schließlich frustriert zurückzogen, fuhr Carl mit quietschenden Reifen los. Noch während er anfuhr, schabte etwas über das Wagendach, und etwas anderes peitschte so heftig gegen das Heck, dass der Jeep ins Schwanken geriet. Über die Windschutzscheibe spritzte grellrotes Blut, das Carl mit den Scheibenwischern sofort beseitigte, um freie Sicht zu haben. Ich sah gerade noch, wie ein halbmenschlicher Schweinskopf über die Motorhaube rollte und dann auf dem Boden aufschlug.
    Schließlich stießen wir wieder auf die Hauptstraße und setzten unsere Fahrt durch den Nebel

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