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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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erwiderte Carl und kratzte sich am dichten, schwarzen Bart. »Wir haben die Garagen in diesem Viertel nach was Brauchbarem durchgekämmt und da sind wir auf den Kleinbus gestoßen. Sieht scheiße aus, klar, aber er läuft noch und kann uns von hier wegbringen. Vielleicht nach Michigan City oder Gary in Indiana – egal, wohin.«
    »Wurde sogar ein bisschen gepflegt und gewartet, Nash«, setzte Texas Slim nach. »Übrigens haben wir auch seinen Besitzer gefunden. Er lag auf dem Garagenboden, hatte immer noch einen öligen Lumpen in der Hand.«
    »Ist er am Fieber gestorben?«, presste ich heraus, weil mir mein Traum nicht aus dem Kopf ging.
    Texas schüttelte den Kopf. »Nein, sah nach der Strahlenkrankheit aus. Sein Haar war ausgefallen und er hatte auch andere Symptome.«
    »Ja, aber fast hätten wir den Bus nicht bekommen, weil da ein Hund im Garten war«, erklärte Carl.
    »Oh je, gleich wirst du die Geschichte in voller Länge erzählen, wie?«, stöhnte Texas Slim.
    »Ein Hund?«
    »Ja, eine große schwarze Hündin. War da draußen wahrscheinlich schon tagelang angekettet und so durchgedreht, dass sie Schaum vor dem Maul hatte. Und der gute alte Texas hat versucht, sich mit ihr anzufreunden. Wollte sie streicheln.«
    »Stimmt doch gar nicht.«
    »Klar wolltest du das.«
    »Nein, wollte ich nicht.«
    »Doch, du Depp. Hast so süß und lieb auf sie eingeredet, als wolltest du das Miststück bumsen. Nicht, dass mich das gewundert hätte.«
    Texas lachte nur. »Hör mal, Nash, das hat mein Freund hier, der mit dem kleinen Pimmel, einfach frei erfunden. Carl verliert manchmal den Überblick, weil mit seinem Kopf was nicht stimmt. Ist ja auch kein Wunder bei einer Mutter, die’s in Haus und Hof mit allem und jedem getrieben hat, was nicht rechtzeitig auf den Bäumen war.«
    Carl machte einen Schritt auf ihn zu. »Was hab ich dir von meiner Mutter erzählt?!«
    »Nur Dinge, die ich schon auf Klowänden gelesen hatte.«
    »Mach nur so weiter, du geistig minderbemittelter Hurensohn. Irgendwann wirst du deinen winzigen Pillermann mal in irgendwas reinstecken, das ihn dir abbeißt.«
    »Ich werd ihn einfach von deinem Maul fernhalten.«
    An diesem Punkt musste ich wieder mal dazwischengehen, denn das Letzte, was ich jetzt brauchen konnte, war ein Kampf, bei dem sich diese zwei Arschlöcher verprügelten und einander die Zähne einschlugen. Als hätten wir nicht schon genug Sorgen! Und gleich würde der Sandsturm einsetzen.
    Also bat ich Carl, den Bus in irgendeiner Garage abzustellen. Als er zurückkehrte, war der Sandsturm schon in vollem Gange. Uns blieb nichts anderes übrig, als uns wieder in dem Laden für Armeebedarf zu verschanzen und den Sturm auszusitzen. Und so blieben wir noch vier volle Tage in South Bend. An Aufbruch war nicht zu denken, denn die Sichtweite war auf wenige Meter zusammengeschrumpft.
    Wir hörten, wie der Sand durch die Straßen fegte, angetrieben von Höhenwinden, die durch die Stadt heulten und sie mit Verwehungen und Sandhosen unter sich begruben.
    Die Sandhosen peitschten auch gegen unser Gebäude. Das ging tagelang so. Wir lauschten darauf, wie der Sturm toste und der feinkörnige Sand gegen die Fenster rieb. Sofern er feine Risse fand, drang er auch in den Laden ein, sammelte sich am Fußboden und überzog die Auslegwaren und Regale mit einer Pulverschicht.
    Wir saßen den Sturm unten im Lagerraum aus. Doch selbst hier unten spürten wir, wie sich der Sand auf unsere Haut legte, uns die Poren verstopfte, in unser Haar geriet und unsere Gesichter einstaubte. Es schien einfach nicht mehr aufzuhören.
    Wir kuschelten uns aneinander, blätterten alte Zeitschriften durch, und keiner sprach viel. Wir alle wollten möglichst schnell weg aus dieser desolaten Festung – zurück auf die Straße.
    Doch Mutter Natur hatte anderes mit uns vor.
    Während wir warteten, versuchten Carl und Texas Slim andauernd, einander schweigend niederzustarren. Janie beachtete die beiden kaum und zeigte mir die kalte Schulter. Auf diese Weise zog sich das Warten verdammt lange hin. Ich verbrachte die Zeit damit, die Karte mit den vielen Eselsohren zurate zu ziehen und fragte mich dabei, auf was wir auf der Interstate stoßen würden. Die ganze Zeit über saß ich wie auf Nadeln, weil wir hier feststeckten.
    Ich wurde den Traum nicht mehr los. Mag sein, dass ich unter Verfolgungswahn litt – ja, eindeutig –, aber ich spürte deutlich, dass aus dem Osten etwas Hässliches auf uns zukam. Vielleicht hatte ich es sogar

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