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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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Schattengebilde nannte.
    Aber Janie?
    Nein, Janie hatte keine Angst vor mir. Die Beziehung zwischen uns war anders, reichte tiefer. Worin sie eigentlich bestand, war schwer zu sagen oder zu fassen, aber sie war immer und jederzeit präsent. Hin und wieder fürchtete ich, sie werde irgendwann fortgehen und mich allein zurücklassen. Einsam und allein. Und dann würde ich mich nicht mehr an ihr festhalten können, wenn ich nachts zitternd und schweißgebadet aus Albträumen hochschreckte. Ich würde allein mit der Erinnerung an Shelly fertig werden müssen, wenn sie mich in den frühen Morgenstunden überwältigte und mir die Seele aus dem Leib sog.
    Ich streckte die Hand nach Janies wunderbar glatter Haut aus, und dabei flüsterte mir diese penetrante innere Stimme wieder einmal zu: Mein Gott, sie ist doch noch ein Kind ... Erst 19 Jahre alt und du wirst in drei Jahren 40 sein. Herr im Himmel, du könntest glatt ihr Vater sein. Und trotzdem klammerst du dich an sie und schläfst mit ihr. Wie fühlst du dich eigentlich dabei? Pervers? Dreckig?
    Nein, so war es nicht. Vielleicht war es früher mal so gewesen, aber das war längst Vergangenheit. Im tiefsten Graben versenkt, den man sich vorstellen kann. Unmöglich, in diesen Zeiten richtig und falsch noch voneinander zu unterscheiden. Ich wusste nur, dass ich meine Beziehung zu Janie als richtig empfand , und das genügte mir. Denn diese Beziehung war alles, an das ich mich klammern konnte. Ich glaubte Janie zu lieben.
    Und weil ich sie liebte, wünschte ich ihr den Tod.
    Sie war einfach zu kostbar dafür, so wie alle anderen im Dreck zu landen. Immer noch hielt sie an Moral und Ethik fest, und für diese Dinge ließ diese Welt einfach keinen Raum mehr.
    »Ich möchte, dass du mir vertraust«, sagte ich. »Ich brauche dein Vertrauen.«
    »Vertraust du mir denn?«
    »Ja.«
    »Das will ich auch hoffen.«
    »Ich liebe dich.«
    Sie bettete den Kopf auf meine Brust. »Dann liebe ich dich wohl auch.«
    »Das klingt ja ziemlich unverbindlich. So, als wolltest du dich nicht festlegen.«
    »Wie sollte man sich in einer Welt wie dieser noch festlegen können, Nash.«
    Während ich so dalag und Janie spürte, mich als Teil von etwas spürte, fühlte ich mich dennoch einsamer als je zuvor in meinem Leben. Im Inneren quälte mich das, was ich getan hatte, was ich verloren hatte und niemals wiederfinden würde. Ich empfand es bei jedem Herzschlag, bei jedem Pulsieren meines Blutes. Ich öffnete den Mund, um Janie davon zu erzählen, schloss ihn aber wieder, denn mit meinem inneren Auge sah ich, wie meine Frau auf mich hinunterblickte.
    Ja, tief im Inneren empfand ich Qualen, nichts als Qualen, und es war gar nicht nötig, ihnen einen Namen zu geben.
    5
    Die Albträume setzten, glaube ich, in unserer ersten Nacht in South Bend ein. Wie wir alle hatte ich auch vorher schon hin und wieder unter Albträumen gelitten, aber niemals unter solchen wie diesen. Sie als Träume zu bezeichnen war genauso untertrieben, als würde man eine 500-Megatonnen-Wasserstoffbombe nur eine Bombe nennen. Und das wirklich Unheimliche daran war, dass sie möglicherweise gar keine Träume waren. Dafür waren sie allzu ... greifbar – zu körperlich , falls das irgendwie plausibel klingt.
    Ich kann nur sagen, dass Folgendes passierte, als Janie neben mir in der Abstellkammer schlief und Texas Slim und Carl auf der anderen Seite des Raums schlummerten: In meinem Traum öffnete ich die Augen und erblickte den von Schatten überzogenen Abstellraum. Ich setzte mich auf, blinzelte und sah mich mit namenloser Furcht um. Ich wollte hinaus, irgendetwas unternehmen, konnte mich jedoch nicht bewegen. Vielleicht hatte ich auch nur Angst davor. Obwohl dieser Raum fensterlos war, leuchtete die ganze hintere Wand plötzlich auf, als wäre sie in blasses Mondlicht getaucht. Nur war es kein Mondlicht: Dieses Licht war energiegeladen, phosphoreszierte und flackerte. Nein, der Ausdruck »Licht« wird diesem Phänomen nicht gerecht. Es war heftig strudelnde phosphoreszierende Materie, lebendige Materie, die sich ausdehnte und schließlich die ganze Wand einhüllte, sodass nichts mehr von der Mauer zu sehen war. Und dabei zischte und brodelte dieser Wirbel, was zusätzlich an meinen Nerven zerrte.
    Voller Ekel und Entsetzen wollte ich schreien – vielleicht tat ich es auch. Denn diese große, sich dahinschlängelnde Masse nahm immer mehr Raum ein. Sie sah so aus, als hätten sich Tausende leichenblasser Schlangen darin vereinigt,

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