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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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intensiven Freude geliebt. Nachdem Julian weg war, hatte Connor das Gefühl, man hätte ihm das Herz herausgerissen. „Wie konntest du nur?“, hatte er seine Mutter wieder und wieder gefragt. „Er ist mein Bruder. Wie konntest du nur?“
    „Es zahlt sich nicht aus, sich an jemanden zu binden“, hatte sie nur mit vom Weinen rot geränderten Augen erwidert. „Außerdem wird Julian es bei Louis besser haben.“
    Vielleicht hatte sie damit recht. Gastineaux war kein reicher Mann, aber er hatte ein Stadthäuschen und einen ernsthaften Job, was mehr war, als die meisten Väter vorweisen konnten.
    „Jetzt lebt Julian also bei seinem Vater in New Orleans“, schloss Connor. „Er ist Collegeprofessor oder so, Raketenwissenschaftler, und diesen Sommer hat er sich freigenommen, um nach Europa zu reisen. Deshalb ist Julian zu uns gekommen. Meine Mutter hätte ihn den ganzen Sommer über herumsitzen und fernsehen lassen, aber vermutlich hätte Julian sich trotzdem wieder irgendwelche Schwierigkeiten eingebrockt. Also hat Mom meinen Dad angerufen und ihm gesagt, dass wir beide kommen. Ich kann mir ungefähr vorstellen, was mein alter Herr darüber gedacht hat. Sein Sohn und das andere Kind seiner Ex kommen den Sommer über zu ihm.“ Connors Beziehung zu seinem Dad wurde dadurch erschwert, dass Terry Davis ein Mann war, der niemanden verurteilte, und er würde alles tun, um Connor bei sich zu haben. Wenn Connors Vater nüchtern war, war er der beste Kerl der Welt. Es wäre einfacher, wenn mein Dad ein Arschloch wäre, dachte Connor oft. Dann könnte er ihn wenigstens einfach immer hassen, egal, ob er nüchtern oder besoffen war.
    „Also kommt dein Vater klar damit, dass …“ Lollys Stimme verstummte allmählich, als wenn sie spürte, dass sie sich auf unbekanntes Terrain begab.
    „Er und meine Mutter reden nicht mehr miteinander, aber er würde Julian niemals das Gefühl geben, nicht willkommen zu sein.“
    „Er muss ein unglaublich toleranter Mensch sein.“
    Sehr diplomatisch ausgedrückt, dachte Connor. Um die Wahrheit zu sagen, hatten Julian und sein Vater sich auf Anhieb verstanden. Connor nahm an, dass die beiden, auch wenn sie keine Blutsverwandten waren, irgendetwas Elementares gemeinsam hatten. Sie waren beide darauf aus, sich zu zerstören. Terry mit dem Saufen und Julian, indem er von hohen Sachen sprang.
    „Ich muss mich für den Sommer bei deinen Großeltern bedanken. Sie haben mir den Job gegeben und Julian ins Camp eingeladen. Das war ganz schön cool von ihnen.“ Er fragte sich, ob Julian die Chance zu schätzen wusste, die ihm gewährt wurde. Und er fragte sich, ob ein Sommer am Willow Lake Julians Sicht auf die Welt so verändern würde, wie es damals bei ihm passiert ist.
    Als Connor damals als Camper hier gewesen war und alle Rechte und Privilegien eines Campers genossen hatte, hatte er gewusst, dass das eine einmalige Gelegenheit war. Die Bellamys hatten keine Ahnung, wie viel diese Sommer ihm bedeuteten. Mit anderen Jungs in einer Hütte zu wohnen, die am Ende der ersten Woche bereits roch wie ein Hamsterkäfig, klang nicht nach viel. Aber für Connor war es riesig. Es war die Chance, ein anderes Leben zu leben, wenn auch nur einen Sommer lang. Zehn ganze Wochen konnte er die Art Sommer erleben, die ein Kind haben sollte: eine Reihe sonniger Tage, angefüllt mit Spaß und Gelächter, Streichen, Sport, der Muskeln und Kondition aufbaute, unglaubliches Essen, peinliche Talentshows und geflüsterte Geistergeschichten am nächtlichen Lagerfeuer. Das war die Art Sommer, die jedes Kind irgendwo tief in seinem Kopf vergraben hatte, egal, ob es sie schon einmal erlebt hatte oder nicht. Und diese drei Jahre lang waren Connors Sommer wie ein Traum gewesen.
    Es war zu idyllisch, um zu halten. Die Vergnügen des Sommers waren flüchtig, und so war die Kindheit.
    Calvin, der Oberbetreuer, kam an ihren Tisch. „Ich brauche einen Freiwilligen zum Lichtausmachen.“ Er hielt ihnen eine polizeiähnliche Taschenlampe hin. „Lolly, ich ernenne dich zur Freiwilligen.“
    „Haha“, sagte sie, nahm die Taschenlampe aber trotzdem und ging zur Tür.
    Connor schaute ihr ein paar Sekunden hinterher. Dann sah er Jazzy mit ihren prallen Lippen und den gemachten Brüsten auf sich zukommen.
    „Ich komme mit“, sagte er und schaffte es rechtzeitig raus, bevor Jazzy zum Sprung ansetzen konnte.
    Trotz der lauten Musik hörte er, wie jemand sagte: „Er hat einfach keinen Geschmack.“
    Idioten, dachte er. Als er Lolly

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