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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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einholte, war er ein wenig außer Atem. „Hey, warte auf mich.“
    Sie sah überrascht aus. Ihre Augen wurden von dem sanften Licht der Sterne erhellt. „Du hättest die Party nicht meinetwegen verlassen müssen.“
    „Davon wird es diesen Sommer noch genügend geben. Und ehrlich gesagt, wenn du lieber auf der Party bleiben möchtest, kann ich die Runde gerne für dich übernehmen.“
    „Nein, ich mach das schon. Es war mir da drinnen eh zu laut. Und zu heiß.“
    „Genau meine Gedanken.“ Sie gingen den schmalen Pfad entlang und suchten sich ihren Weg durch die Schatten. Die Milchstraße erstreckte sich in einem Bogen über den nächtlichen Himmel, und sie blieben stehen, um das Wunder einen Moment zu bestaunen. In diesem Moment spürte Connor endlich die alte Verbindung zu Lolly, die Freundschaft, die ihm immer so viel bedeutet hatte.
    „Echt?“, fragte sie. „Es hat dir keinen Spaß gemacht, alle fünf Minuten von einem anderen Mädchen angemacht zu werden?“
    „Ich bin nicht …“
    Sie kicherte. „Komm schon, es war kaum zu übersehen.“
    Er war dankbar für die Dunkelheit, die sein Erröten verbarg. „Viele haben sich gegenseitig angemacht.“
    „Ich nicht.“
    „Tja, du bist ja auch klug“, sagte er. „Ich weiß nicht, warum alle alles immer so überstürzen müssen.“
    „Weil sie nicht wollen, dass die ganzen heißen Typen schon weg sind, wenn sie sich endlich entschieden haben. Hast du daran schon mal gedacht?“
    „Ehrlich gesagt, nein“, erwiderte er.
    „Ich weiß von wenigstens drei Mädchen, die es auf dich abgesehen haben. Niemand will nachher bei einem Loser enden.“
    „Willst du damit sagen, dass du ein Loser bist?“
    „Hast du irgendjemanden gesehen, der versucht hat, bei mir zu landen?“
    Nein, dachte er, aber ich hätte ihn auch umgehend verscheucht.
    „Ich finde es ätzend, dass alle nur nach dem Aussehen gehen.“ Sie atmete tief aus. „Du nicht auch?“
    „Die Leute sagen, dass meine Mom aussieht wie Sharon Stone, und trotzdem hat ihr das bisher immer nur Arschlöcher eingebracht, die sie wie den letzten Dreck behandelt haben.“
    „Connor, bitte“, ermahnte ihn Lolly.
    Sie brachte ihn einfach zum Lächeln. Er mochte es, bei ihr zu sein, und wenn die anderen Betreuer sich darüber wunderten, zeigte das nur, was für Idioten sie waren. Er war vollkommen zufrieden, mit ihr zusammen über den Kiesweg zu gehen, den schon Generationen von Campern vor ihnen entlanggegangen waren. Es war eine Stunde nach Beginn der Schlafenszeit, und durch die Fliegengitter der geöffneten Fenster in den Schlafbaracken konnte sie das aufgeregte Flüstern der Fledgling-Gruppe hören. Lolly blieb unter dem Fenster der Saratoga-Hütte stehen, und Connor ging, um nach seinen Jungs zu sehen. Sie gingen nicht hinein, weil das die Kinder nur noch aufgeregter gemacht hätte. Sie sollten nur hineingehen, wenn ihnen irgendetwas komisch vorkam. Als Connor zur ihr zurückkehrte, hielt Lolly sich einen Finger an die Lippen.
    Sie hörten das Kichern und Zischen von kleinen Mädchen, die dachten, sie kämen mit etwas durch. Was natürlich nicht stimmte. Lolly zögerte einen Augenblick, dann bedeutete sie Connor, weiterzugehen.
    „In meiner Gruppe ist dieses kleine Mädchen, Ramona. Ich behalte sie ein wenig im Auge. Sie leidet unter fürchterlichem Heimweh“, erklärte sie.
    Das war etwas, das Connor vollkommen unbekannt war. Er hatte keine Ahnung, wie es war, ein Zuhause zu haben, das man tatsächlich vermisste. Er fragte sich, ob Julian seinen Dad und New Orleans vermisste. Von dem wenigen, was er über das Leben des Jungen wusste, schien es nicht schlecht zu sein. Louis Gastineaux hatte nie geheiratet, und wenn man Julian glaubte, traf er sich auch nie mit Frauen. Soweit Connor es beurteilen konnte, lebten die beiden wie ein Paar Junggesellen.
    Lolly schien keine Eile zu haben, zur Party zurückzukehren, und Connor konnte es ihr nicht verdenken. Ihm gefiel es hier draußen, wo es so dunkel war, dass man Sterne erkennen konnte, die man in der Stadt nicht sah. Und es war so still. Die einzigen Geräusche waren das leise Surren von Eulenflügeln, das gegen das Ufer plätschernde Wasser des Sees und das Knarren der Kanus am Dock. Die Geräusche der Party klangen angenehm gedämpft über den See zu ihnen herüber.
    Der Mond war aufgegangen und tauchte die Anlage in ein seltsam farbloses Licht. Das entfernte Rauschen der Wasserfälle klang wie die jubelnde Menge bei einem Footballspiel. Durch die

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