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Versteckt

Versteckt

Titel: Versteckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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starrten mich herausfordernd an. Herausfordernd, aber nicht herablassend. Sie ging leicht in die Hocke und zog sich die weißen Shorts über die Hüfte. Darunter war sie nackt. Ihr spärliches Schamhaar war goldbraun. Während sie sich auszog, ließ sie mich nicht aus den Augen. Sie lächelte.
    »Jetzt weißt du mehr.«
    »Tatsache.«
    Sie drehte sich um und stieg geschmeidig wie eine Katze vom Felsen herunter.
    Ich sah ihr hinterher, wie sie zu Steven und Kimberley hinüberging. Das dümmliche Grinsen auf meinem Gesicht würde sich wohl nicht so schnell wieder legen. Nicht angesichts ihrer lässigen Eleganz. Ich konnte nichts tun, außer dazustehen und abzuwarten, bis sich meine Gesichtsmuskeln wieder entspannten.
    Auch die anderen zogen sich aus.
    Kimberleys Brüste waren größer, als ich vermutet hatte. Sie waren ziemlich schwer, und obwohl sie recht weit auseinanderlagen, waren sie sehr hübsch, sehr üppig. Für meinen Geschmack hatte sie ein bisschen zu viel auf den Hüften und Oberschenkeln, aber alles in allem war sie durchaus ein grünäugiger Hingucker.
    Steven hatte einen Schwanz wie ein Hengst.
    Und keinerlei Hemmungen.
    Manchmal kommen mir unanständige Gedanken. Ich kann nichts dafür, sie tauchen einfach aus heiterem Himmel auf. Wie in diesem Moment zum Beispiel. Ich dachte, jetzt weiß ich, wieso Kim ihn dauernd so verliebt ansieht.
    Ich für meinen Teil konnte die Augen nicht von Casey abwenden.
    Sie watete in die Fluten. Wieder bekam sie vom kalten Wasser Gänsehaut, und ich fand, dass das wohl das Schönste war, was ich je gesehen hatte. Sie sah zu mir auf, eine stumme, eindeutige Einladung. Inzwischen hatte ich aufgehört zu grinsen und stieg vom Felsen. In ihrer Gegenwart fühlte ich mich plump, ungehobelt. Nur ein paar Muskeln und kein Stil.
    »Komm rein.«
    »Machst du Witze?«
    »Hab dich doch nicht so. Ist halb so schlimm.«
    »Eine Lungenentzündung schon.«
    Sie strich neben ihren Schenkeln durch das Wasser.
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt. Steven kann nicht schwimmen, und Kim hat zu viel Angst. Soll ich das hier alleine durchstehen?«
    »Meine Hose wird nass.«
    »Dann zieh sie aus.«
    »Und mein Hemd?«
    »Das auch.« Sie lachte.
    Was soll’s, dachte ich. So hatte ich zumindest einen Grund dafür, vor ihnen die Hüllen fallen zu lassen.
    Ich ließ die Klamotten einfach an Ort und Stelle liegen. Ich bemerkte, wie sie mich beobachtete, und spürte zwei Augenpaare in meinem Rücken. Hoffentlich rentiert sich das auch, dachte ich. Eigentlich zeigte ich meinen Körper eher ungern, deshalb rannte ich sofort auf das Wasser zu, sobald ich meine Unterhose losgeworden war. Casey hechtete vor mir hinein. Ich sah zwei dünne Beine mit spitzen Zehen in die Wellen gleiten – ein sauberer, perfekter Sprung.
    Meiner war nicht ganz so perfekt. Sobald ich eintauchte, versteifte sich mein Körper vor Kälte. Als wäre ich in einen Bottich mit Scotch on the Rocks gesprungen, so kalt war es. Nein, noch kälter.
    Schreiend tauchte ich auf. Es war höllisch. Kurz darauf spürte ich ihren Arm um meine Taille. Ich schüttelte mir das Wasser aus den Augen, versuchte, sie zu fassen zu bekommen, lachte, hörte sie lachen, zog sie fest an mich. Die Hitze ihres Körpers ließ das Meer mit einem Mal um zehn Grad wärmer wirken.
    Ihre Hand glitt über meinen Hintern. Ich zog sie noch näher zu mir heran, spürte, wie ich trotz des eiskalten Wassers steif wurde. Einen Augenblick später lag er zwischen ihren Beinen. Ihr Lachen wurde etwas leiser, als wäre es nur für uns bestimmt. Sie kniff die Beine zusammen, quetschte mich in die warme, enge Lücke zwischen ihren Schenkeln. Ich glaube, ich habe gestöhnt.
    »Noch nicht«, sagte sie leise. »Noch nicht, aber bald.«
    In diesen eiskalten Fluten küsste ich sie zum ersten Mal.
    Sie schmeckte nach Salz. Ihr Mund war voll und weich, nur Zunge und Zähne und sengende Hitze.
    Als wir aus dem Wasser stiegen, grinste Kim uns an wie eine Katze einen Kanarienvogel, obwohl Kaviar statt Vogelfleisch an ihren Fingerspitzen klebte. Sie breitete die Arme aus, sodass ihre Brüste leicht wippten. »Liebe«, sagte sie. Einfach so.
    Steven deutete mit dem Finger auf mich.
    »Na, macht’s Spaß, Kumpel?«
    »Allerdings.«
    Wir lachten.
    Es war nicht gerade Liebe. Aber auch keine Gleichgültigkeit.

5
    Meine erfundene Tante wollte einfach nicht sterben.
    Wir fuhren fast jeden Tag zum Strand, immer an dieselbe Stelle. Wir klauten jedes Mal das Mittagessen, und früher oder später

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